21 Matches, mehr als zuletzt während des gesamten Mai-HTT-500-Turniers, standen alleine am gestrigen zweiten Spieltag der “HTT-French-Open 2011”, auf dem Programm. Am Ende eines nassen Nachmittags musste man freilich aber noch froh und dankbar sein, ein halbes Dutzend Major-Singles ins Trockene gebracht zu haben. Ja, wieder einmal avancierte echtes Mistwetter zum großen Spielverderber beim wichtigsten Hobbytennisturnier des Jahres. Statt großer Stars gab es große Lacken am Centercourt zu bestaunen, und nach der nassen Störung von oben fragt man sich bereits, wie es mit dem Mega-Raster des 20. Mai-Grand-Slam-Turniers 2011 weiter gehen wird. Ein Bericht von C.L

Warten & Zeit vertreiben statt Serve & Volley

Irgendwie kommt das Jubiläums-Event einfach nicht in Fahrt. Nach dem verhaltenen Donnerstags-Start mit ausgefallenem Eröffnungsmatch und Mega-Tangenten-Stau, war keine 24 Stunden später zum Auftakt des zweiten Spieltages wieder “warten” angesagt. Just als die “French-Open-Quali” mit einem Doppelpack knapp nach 14 Uhr in Szene gehen sollte, schob sich eine tiefschwarze Wolkenwand über die Simmeringer Traditionsanlage und sorgte mit sintflutartigen Niederschlägen für ein ärgerliches “Break”. Statt Serve & Volley waren wieder einmal “warten und Zeit vertreiben” angesagt. Die Spieler vertrieben sich die Wartezeit ganz unterschiedlich: Peter Wenitzky und Thomas Pratsch lieferten sich ein spezielles Vorspiel und “zockten” im Trockenen des Top-Serve-Kantine. Tatjana Aubram gönnte sich ein Sonnenbad und  frönte nebenbei ihrem Hobby dem “fotografieren”, während sich Christoph Eigenseder und Friedrich Böck in einer kleinen Plauderei die Langeweile vertrieben. Nur einer konnte der Regenpause “Positives” abgewinnen. Basel Abdelmoneim, ägyptischer Challenger-Star vom TC Terra Rossa stand nämlich unmittelbar vor seiner Partie mit Tatjana Aubram ohne Tennisschuhe da, und so konnte “Basel” heimwärts düsen um entsprechendes Schuhwerk abzuholen.

Rainer Stolz schickt “Rasta-Server” frühzeitig auf die Heimreise

Knapp vor 16:30 Uhr war es dann aber doch soweit. Die Stars des letzten Mai-Weekends übernahmen endlich das Kommando, und der zweite Spieltag startete mit der Erstrundenbegegnung zwischen März-WTB-Champion Rainer Stolz und Raster-Server Alexander Kastler. Erstgenannter wusste drei Wochen nach seiner matten April-Masters-Series-1000-Vorstellung mit einer wirklich gelungenen Darbietung aufzuwarten, und schickte sein Gegenüber mehr als deutlich 6:1, 6:1 vom Platz. Der “Dustin Brown der Hobby-Tennis-Tour” verzeichnete zwar einige durchaus spektakuläre Teilerfolge, in die Nähe einer Erstrunden-Überraschung kam er aber nie. “Weil der Stolz eine verdammt starke Performance abgeliefert hat”, begründete Kastler sein frühes Aus. Ein gelungenes Debüt auf Grand-Slam-Ebene feierte auch Mai-Challenger-Sieger Stefan Kraberger. Der 13jährige Tullner kämpfte bei widrigen äußeren Verhältnissen Union-TC-Wien-Star Markus Winter klar in zwei Sätzen nieder, und darf sich bei seiner Major-Premiere in Runde 2 auf ein Duell mit seinem TC Top-Serve-Mannschaftskollegen Markus Seitner freuen. Kraberger gewann an diesem längst wieder eingetrübten frühen Abend aber auch den Wettlauf gegen Dunkelheit und Regen. Quasi mit dem Matchball öffnete der Himmel über Simmering nämlich wieder seine Schleusen, und ging das Sintlut-Szenario vom Nachmittag damit in eine nächste Runde. Eine Punktlandung legte auch Christoph Mayer bei seinem Comeback-Auftritt hin. Der Kärntner sicherte sich am Centercourt des TC Top Serve einen 6:4, 6:0 Sieg über Philipp Baumgartner, und freute sich so nach mehr als einem Jahr Pause über eine erfolgreiche Rückkehr in den Tour-Circuit.

Vorjahresfinalist Udo Philipp heizt möglichen Viertelfinal-Kracher gegen Doppelpartner Alex Geisler an

Langsam aber sicher wirds beim größten und prestigeträchtigsten Hobby-Tennis-Event der Stadt auch für die absoluten Topstars ernst. Der Mai-Grand-Slam-Sieger von 2008 Mario Kiss und Vorjahresfinalist Udo Philipp begnügten sich am Freitag Nachmittag zwar noch mit der Rolle des Zusehers, mit Alexander Geisler trat aber knapp nach 17:30 Uhr der erste große Titel-Aspirant in Erscheinung. Der Tiroler Mai-Grand-Slam-Champion von 2009 nahm Berzengi-Bezwinger Rares Maftei in einem lockeren Aufgalopp mit 6:0, 6:2 aus dem Rennen, und machte sich bei seinem ersten Outdoor-Tour-Single im neuen Jahr mit den heurigen Mai-Grand-Slam-Verhältnissen vertraut. Natürlich war der Kantersieg über Rumäniens Nummer 1 kein wirklicher Maßstab, doch Doppelpartner Udo Philipp attestierte dem Tiroler eine ganz gute Form mit vielen passablen Schlägen. “Gegen mich würde er trotzdem wieder verlieren, weil mir sein Slice überhaupt nicht weh tut, und mir sein Spiel liegt”, heizte Philipp den möglichen Viertelfinal-Kracher gegen Geisler an.

Pratsch und Abdelmoneim erreichen die 2. Quali-Runde

Basel Abdelmoneim und Thomas Pratsch sind die ersten Sieger der Mai-Grand-Slam-Quali. Mai-Challenger-Finalist Thomas Pratsch besiegte einen unglücklichen Peter Wenitzky mit 6:0, 6:4 und hofft vor Runde 2 der Quali auf einen Platz im Hauptfeld. Der Linkshänder und Wimmer-Nachbar trifft in der zweiten Quali-Runde auf Afrikas Top-Mann Basel Abdelmoneim. Der Challenger-Star vom TC Terra Rossa fightete in einer mehr als zwei Stunden dauernden Begegnung Tatjana Aubram in drei Sätzen nieder, und sorgte so bei der sonst stets freundlich lächelnden und gut gelaunten “Jana” für eine finstere Miene beim Abgang. Im Tie-Break wieder einmal eine eigentlich ganz ordentlich absolvierte Partie aus der Hand gegeben, da kann man schon mal finster dreinblicken. Dünkler war an diesem Abend nur mehr der trübe Himmel über Simmering!