Kreilinger-Wimmer siegen bei Masters-Series-1000-Doppel-Farce

Ines Kreilinger und Patrick Wimmer haben am Sonntag Nachmittag den Doppel-Bewerb des Februar-Masters-Series-1000-Turniers gewonnen, und damit den Schlusspunkt hinter einer zur Farce avancierten Doppel-Konkurrenz gesetzt. Das an Nummer 1 gesetzte Mixed-Duo gab in einer aus nur acht Paaren bestehenden und wenig Klasse bietenden ersten Masters-Series-1000-Entscheidung des Jahres keinen Satz ab, und feierte am Ende einen nicht unverdienten zweiten gemeinsamen Karriere-Erfolg. Mit 1000 Punkten schoben sich die frischgebackenen Februar-Masters-Series-Champions im neuesten Ranking auf Platz 3 und bis auf 700 Punkte auf die im Ranking führenden Masters-Sieger Kreidl-Schratt heran. Abseits des Triumphes von Kreilinger und Wimmer herrschte aber allgemeine Katerstimmung in der HTT-Doppel-Szene. Ein Bericht von C.L

img_2903

Nach scheinbarem “come out” aus der Krise beim Jänner-Grand-Slam ist die Aufbruchstimmung im Doppel-Circuit nach dem letzten Wochenende wieder dahin

Das Doppel bleibt weiterhin Sorgenkind Nummer 1 auf der Hobby-Tennis-Tour! Nur wenige Wochen nach dem imposant ausgefallenen Nennergebnis von 27 Teams beim Jänner-Grand-Slam-Turnier 2014 und dem scheinbaren “come out” aus der immer wieder zitierten und anhaltenden Krise des HTT-Doppel-Sports, ist die Aufbruchsstimmung mit einem desaströs ausgefallenen Februar-Masters-Series-1000-Turnier auch schon wieder dahin. Gerade einmal 8 Paare, die bei aller Wertschätzung nicht zur “creme de la creme” im Doppel-Circuit zählen, hatten sich am vergangenen Wochenende im UTC La Ville eingefunden, um sich im Kampf um den dritten Doppeltitel der Saison zu duellieren. Herausgekommen ist, und dabei sind die acht teilnehmenden Paare explizit aus der Kritik genommen, eine 6 Matches andauernde Farce, die den absoluten Tiefpunkt der HTT-Doppel-Szene markierte.

img_2685

HTT-Masters-Series-1000 steht für 1000 Ausreden und 1000 Absagen

Ein Turnier der Masters-Series-1000-Reihe steht normalerweise für hochklassigen Sport, die besten Spieler(innen), die größten Teilnehmerfelder und am Ende auch für 1000 Punkte, die auf das Konto der Sieger fließen. Am letzten Februar-Weekend des Jahres 2014 stand das HTT-1000er-Turnier freilich für andere Werte. 1000 Ausreden, 1000 Absagen und eine Phalanx an durch Abwesenheit glänzende Topteams, die wieder einmal mit ihrem Desinteresse eindrucksvoll dokumentierten, dass die HTT-Doppeltour maximal eine drittklassige Begleiterscheinung und lästiges Anhängsel der boomenden Single-Tour ist. Ende Jänner zogen die Doppelstars der Hobby-Tennis-Tour noch eine werbewirksame Show mit 27 Nennungen ab! “Große Doppelkrise – alles Quatsch”, sollte als Resümee der Blendernummer übrig bleiben, doch das Echo vom Loblied über die Auferstehung der Doppel-Szene verhallte schon ein Turnier später. Indes dürfte das Doppel auf der HTT damit ausgedient haben, denn seitens des Veranstalters wird es keinerlei Ursachenforschung und Problemlösungsvorschläge mehr geben. Die Topstars der Doppelszene haben ihren “Bewerb” zu Grabe getragen, und das mit beispielloser Ignoranz.

img_2619

Wer hat Schuld am Doppel-Desaster des vergangenen Wochenendes?

Die Spieler selbst haben freilich noch am Tag der Doppelpleite im UTC La Ville Ursachenforschung betrieben. Die Katze beißt sich in den Schwanz, wenn man diskutiert, ob denn nun die starken oder die schwachen Paare Schuld am Doppel-Desaster des vergangenen Wochenendes haben. Für manche Kritiker trauen sich zu wenige Challenger-Teams bei den großen Events an den Start, obgleich sie doch mittels Quali eigentlich geschützt sind. Für so manches Top-Team sind wiederum zuviele schwächere Paarungen am Start. So haben einige starke Mannschaften schon vor der Auslosung mit der Begründung “das Turnier wäre zu schwach besetzt” ihre Nennung zurückgezogen. 1000 Punkte einfach mal so verschenkt, das nennt man echten Luxus. Schwierig wird es dann halt wieder im November, wenn die “sogenannten Top-Doppel” beim Veranstalter mit arroganter Art vorstellig werden, und die Teilnahme so manch klassischer Challenger-Paarung hochnäsig kritisieren. Von sich selbst überzeugt, die Punkte für eine Masters-Teilnahme schon irgendwann und irgendwo im Verlauf der Saison zu holen, vergessen die Besten, dass bei großen Turnieren wie jenen vom letzten Wochenende durch ihr kollektive Fernbleiben eben viele der “big points” an sogenannte Underdogs gehen.

img_2893

Tour-Veranstalter kritisiert aktuelle Doppel-Szenerie als “genierlich & geschäftsschädigend”

Indes, scheint nun auch der Tour-Veranstalter mit dem Krisenherd Doppel endgültig abgeschlossen zu haben. “Die Spieler sollen einfach aufstehen und einmal bekunden, dass sie kein Doppel mehr wollen. Dann können wir dieses eigentlich tolle Format als letztlich unselig verlaufenden Bewerb endlich einstellen, und uns voll und ganz auf das Einzel konzentrieren”, verkündete der Tour-Organisator. Wir werden keine Doppelveranstaltungen im Circuit mitschleppen, die in Rastergröße von 8 Teams “genierlich” und geschäftsschädigend sind. Gut möglich also, dass das Februar-Masters-Series-1000-Doppel-Turnier bereits der letzte seiner Art war.

img_2897

Kreilinger-Wimmer dominieren das sportliche Geschehen beim Februar-Masters-Series-1000-Turnier

Machen wir noch einen Blick zurück auf die sportlichen Ereignisse des dritten Doppel-Wochenende des Jahres. Überragend – zumindest ergebnistechnisch – präsentierte sich dieser Tage das einzige Mixed-Duo im Feld. Power-Lady Ines Kreilinger und ihr Freund & Partner Patrick Wimmer, beherrschten – abgesehen von einer kleinen Schwächephae im Finish des zweiten Satzes im Endspiel das Geschehen. Die rumänische Paarung Ancutici-Schmid wurde im Viertelfinale mit 6:2, 6:1 klar dominiert, und auch die Semifinal-Begegnung mit den Finalisten des Challenger-Tour-Finals “Peyerl-Rydl” war mit 6:3, 6:2 eine mehr als glatte Angelegenheit. Für ein wenig Spannung in der Doppel-Farce sorgte zumindest das große Finale gegen Markus Mohr und Robert Faulhaber, wo Kreilinger-Wimmer nach gewonnenem ersten Satz noch ein wenig ins Schwimmen gerieten. Auf der einen Seite hatte Olympiasiegerin Ines Kreilinger gegen Mitte des zweiten Heats plötzlich mit Atemproblemen zu kämpfen, zumal sie unter der Woche noch krankheitsbedingt das Bett hütete. Als man dann plötzlich 3:5 hinten lag, war man sich im späteren Sieger-Team auch “atmosphärisch” nicht ganz einig. Dennoch kämpfte man sich in den Tie-Break und dort letztlich zum zweiten gemeinsamen Tour-Titel.

img_2907

Die Stimmen zum großen Finale

“Man muss auch so ein Turnier erst einmal gewinnen. Ich bin sehr froh über unseren Erfolg, und wir können nichts dafür, dass viele gute Paare der HTT-Doppel-Tour hier nicht am Start waren. Ich persönlich finde es sehr schade, denn wir messen uns sehr gerne mit Teams, die auf dem Papier stärker sind als wir”, erklärte Patrick Wimmer bei der abschließenden Pressekonferenz. Und auch die 6fache Olympiasiegerin Ines Kreilinger äußerte sich zum Titelgewinn und zur aktuellen Krise im Doppel: “Für mich hat der Sieg sportlich betrachtet jene Bedeutung, dass wir trotz meiner gesundheitlichen Probleme das ganze Turnier durchgezogen haben, ohne auch nur einmal über den Champions-Tie-Break zu müssen”, so die Oberösterreicherin, die die Gründe für das mangelnde Interesse im ITN sieht. “Jetzt wo das Doppel auch zum ITN zählt, haben viele gute Spieler Angst, mit einer Doppel-Niederlage ihr ITN zu verschlechtern. Ich verstehe das nicht. Eigentlich sollte doch gerade im Doppel der Spaß im Vordergrund stehen. Kein Verständnis hat die 6fache Olympiasiegerin auch für die Top-Doppel, die ihre Nennung im Vorfeld zurückgezogen haben, weil die Gegner zu schwach wären. “Das kann ich nur sagen: Hochmut kommt vor dem Fall”, so die 24jährige.

img_2912