Sascha Platzer wird seiner Rolle als Geheimfavorit auf Februar-HTT-150-Titel gerecht

Gute Laune erzeugender Sonnenschein, dazu angenehm milde 12 Grade im Plus, Hoch “Friedhelm” sorgte am gestrigen dritten Spieltag des 7. Februar-HTT-150-Turniers nicht nur für einen ersten Hauch von Frühling am Altmannsdorfer Ast, sondern machte auch deutlich, dass die Hallensaison 2013/2014 längst auf ihre Zielgerade eingebogen ist. Bereits in drei Wochen steht das letzte Indoor-Weekend vor der nahenden Outdoor-Saison auf dem Programm, und damit stellt sich auch die Frage, welcher Tennisclub der Bundeshauptstadt angesichts der vorherrschenden Frühlingsbedingungen das Risiko nehmen wird, als Erster seine Sandplätze in spieltauglichen Zustand zu bringen. Ein bißchen “Hazardspiel” wird nötig sein, wenn man an letztes Jahr denkt, als viele Clubs ob eines zeitig ins Land ziehenden Vorfrühlings im Februar damit begannen, ihre Courts mit roter Asche herzurichten, ehe die ganze Arbeit aufgrund eines verspäteten Wintereinbruchs Ende März und eines elends lange dauernden “feucht frischen” Aprils zunichte gemacht war. Apropos Sandplatztennis! Am Rande des 12. Saisonturniers an diesem Wochenende im UTC La Ville wurde auch bekannt, dass der elitäre Hietzinger Tennisverein Ober St. Veiter TC in der heurigen Freiluftsaison als Veranstaltungsort im Tourkalender aufscheinen wird. Bis dahin ist aber noch ein bißchen Zeit, und damit machen wir einen Blick auf das aktuelle Geschehen beim derzeit stattfindenden ersten 150er-Turnier des Jahres. Ein Bericht von C.L

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Topgesetzter Andreas Tolunay rauscht mit Glückslos und entspannter Viertelfinal-Vorstellung gegen Andreas Vytiska in die Vorschluss-Runde des Februar-HTT-150-Turniers

Bei der seit Freitag Abend laufenden 7. Auflage des Februar-HTT-150-Turniers wird der Nachfolger von Spaniens HTT-Superstar Ignacio Martin gesucht. Ja, Du hast richtig gelesen, die spanische Nummer 5 der HTT-Computer-Rangliste rauschte vor exakt einem Jahr bei seinem dubiosen Debüt im Circuit durch das Tableau, und sorgte dabei für heftige Diskussionen innerhalb der Community. Für die Nachfolge des prominenten Vorjahres-Champions wurden im Vorfeld zwei Spieler gehandelt, die am Montag Abend im Semifinale aufeinandertreffen und um einen der beiden Finalplätze buhlen werden. Da wäre zunächst einmal der an Nummer 1 gesetzte Andreas Tolunay, der bei seinem vierten Antreten in Serie erstmals die Vorschluss-Runde beim Februar-HTT-150-Turnier erreichte. Ohne Satzverlust und äußerst entspannt, düste der 21jährige Wiener durch ein Turnier, das viele neue Facetten für den Terra-Rossa-Star bereit hielt. Da war beispielsweise die mehr als wohlwollende und überaus günstige Auslosung mit zwei Qualifikanten vor dem Viertelfinale, die der oftmals in der Vergangenheit mit Horrorlosen zwangsbeglückte Ranglisten-Einundzwanzigste sichtlich genoß. “Endlich einmal lockerer in ein Turnier starten können”, freute sich Tolunay, für den das Auftakt-Match gegen Michael Kenn ein schönes Jubiläum bereit hielt. Mit seinem 100. Karriere-Einzelsieg qualifizierte sich der 4fache Turniersieger für das Achtelfinale und das nächste Duell mit einem der motivierten Qualifikanten namens Clemens Nani. Die Zügel vielleicht etwas locker gelassen, die Konzentration nicht zu 100 Prozent am Punkt, und schon war der Topgesetzte in einem engen ersten Achtelfinal-Heat. “Es ist gar nicht so einfach und schön die Nummer 1 eines Turniers zu sein. Alle Gegner sind gegen Dich nämlich topmotiviert”, äußerte sich der Vorjahresviertelfinalist, der am Sonntag Nachmittag im Kampf um ein Semifinal-Ticket dann aber überraschend deutlich einen bis dahin wirklich stark spielenden Andreas Vytiska deutlich mit 6:2, 6:1 in die Schranken weisen konnte.

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Sascha Platzer bestätigt mit einem siegreichen Triple-Pack seine Rolle als Geheimfavorit beim Februar-HTT-150-Turnier

Der Geheimfavorit auf den ersten HTT-150-Saisontitel heißt aber Sascha Platzer. Der 40jährige vom Hietzinger Traditionsverein TC Blau Weiss, schaltete auf dem Weg in sein erstes Karriere-Semifinale die weitaus namhaftere und vorallem stärkere Konkurrenz aus. In Runde 1 fügte er dem amtierenden Challenger-Tour-Final-Champion und Februar-HTT-150-Sieger von 2011 Gerald Marhold mit 6:1, 6:4 dessen 6. Erstrunden-Niederlage in Serie zu. Im Achtelfinale ließ er einem müde und abgespannt wirkenden Oliver Scheriau mit 6:2, 6:2 nicht den Hauch einer Chance, und im Viertelfinalschlager des Turniers bog Platzer im Oldies-Duell den 10 Jahre älteren und immer wieder stark spielenden Lokalmatador Klaus Stattmann mit 6:4, 6:4.

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Nach abgesagtem “franzosischen” Auftakt-Duell im Vorjahr, gab es heuer für Markus Eichleter das Erstrunden-Treffen mit der “Grande Nation” und einen mühevoll errungen Dreisatzsieg im 140. Karriere-Match gegen Nils Klermund

Kommt es also im ersten Halbfinale mit dem Spiel zwischen Tolunay und Platzer zum Duell der beiden Titelfavoriten, erwarten wir im Semifinale der unteren Rasterhälfte ein hoffentlich spannendes Linkshänder-Duell, für das sich Kärntens Neuzugang vom TC Donaufeld Markus Eichleter und der erst 18jährige Michael Schwärzli qualifiziert haben. Eichleter, beim Februar-HTT-150-Turnier als Nummer 3 gesetzt, mag dieses Turnier richtig gerne, zumindest wenn man seine Resultate in den letzten Jahren als Maßstab nimmt. 2012 kämpfte sich der 39jährige bis unter die letzten Acht, ehe sich Rumäniens Nummer 2 Rares Maftei als Stolperstein entpuppte. Im Vorjahr scheiterte der Arnoldsteiner erst im Semifinale am schier unüberbrückbaren Hindernis in Form von Spaniens Ausnahmekönner Ignacio Martin. Dementsprechend motiviert nahm der Neo-Donaufelder sein drittes Februar-HTT-150-Turnier in Angriff, das mit Nils Klermund eine gar nicht so einfache Auftakthürde parat hatte. Denn der erst 15jährige aus der Talentschmiede des TK Big Point Muckendorf gilt als eine der ganz großen Zukunftshoffnungen im Tourzirkus. Technisch schon ziemlich weit, kämpferisch sowieso ein Ass, ist der Teenager aus dem Tullner Feld für viele Spieler auf Challenger und 150er-Ebene alles andere als ein Wunschgegner. Kuriosum am Rande: Im letzten Jahr wurde Eichleter in Runde 1 mit Sebastian Grange ein Franzose zugelost, doch weil Monsieur Grange krankheitsbedingt nicht antanzte, sprang mit Erik Sichra ein Südamerikaner als Ersatzmann ein. Heuer jedoch sollte es mit dem französischen Erstrunden-Treffen Eichleters klappen, läuft doch Dreifach-Staatsbürger Nils Klermund unter der Trikolore-Flagge der Grande Nation ein. Und der französische Junior-Star machte Eichleter zwei Stunden lang das Leben richtig schwer, ehe der Kärntner Linkshänder sein 140. Karriere-Single in drei Sätzen mit 4:6, 6:4, 6:1 gewonnen hatte. Im Klermund-Sandwich – im Viertelfinale traf Eichleter auf Papa Rüdiger Klermund – jagte der Wahlwiener im Achtelfinale noch Patric Weidinger mit 6:2, 6:2 vom Platz, und stellt im Head to Head mit dem 25jährigen Niederösterreicher auf 3:0.

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Deutschlands bester Oldie – Rüdiger Klermund – kämpft sich bis ins Viertelfinale

Eine der vielen positiven Überraschungen des Turniers war bereits erwähnter Rüdiger Klermund. Der 46jährige spielt seit Wochen in großer Form, und überzeugt bei seinen Tour-Auftritten immer wieder durch unbändigen Kampfgeist und eine mehr als seriöse Einstellung zu diesem Sport. Auf dem Platz entwickelt “Rüdiger” die bekannten deutschen Tugenden, und mit diesen narrte er bei den vergangenen Turnieren sogar weitaus höher gehandelte Kontrahenten. Eine Kostprobe seiner Kampfkraft gab der Klermund-Senior beispielsweise im Achtelfinale des heurigen Februar-HTT-500-Turniers ab, als er gegen den ehemaligen Ranglisten-Ersten Franz Mayrhuber im ersten Satz mit einer 5:2 Zwischenführung aufwarten konnte, und sogar Satzbälle vorfand. Am aktuellen Turnier-Wochenende setzte der Deutsche auf seinem Weg ins Viertelfinale zwei – im Vorfeld – höher eingeschätzte Spieler matt. Da war zunächst in Runde 1 der drei Jahre ältere Thomas Lenzinger, der bei seinem Tour-Debüt gefälliges Tennis zeigte, und im ersten Satz bis 5:1 eine souvärene Darbietung zeigte. Der 49jährige Newcomer spielte den Satz aber nicht zu Ende, und Nachlässigkeiten jeglicher Form, gehen gegen “Kampfsau” Rüdiger Klermund eigentlich immer ins Auge. So auch diesmal, denn Deutschlands bester Tour-Oldie kämpfte sich in den Tie-Break, und am Ende mit 7:6, 6:4 ins Achtelfinale. Dort nahm “Rüdiger” den 4fachen Titelträger und HTT-Olympiasieger von 2010 Philipp Mayer völlig überraschend aus dem Rennen, ehe der von massiven Knieproblemen geplagte Deutsche, im Viertelfinale gegen Markus Eichleter den Strapazen eines zweiten Tages-Singles zum Opfer fiel. Aufgeben kam für Klermund aber freilich nicht in Frage, das zu Ende spielen mit dem mehr als respektablen Ergebnis von 4:6, 4:6 war wohl Ehrensache aus deutscher Sicht.

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“Kleiner Schwärzli ganz groß” und vor semifinalem Linkshänder-Duell mit Markus Eichleter

Im Semifinale kommt es nun zur Neuauflage des Erstrunden-Duells vom letztjährigen März-Masters-Series-1000-Turnier, als Eichleter das erste Linkshänder-Treffen mit Schwärzli in drei Sätzen mit 6:7, 6:0, 6:3 für sich entschied. Ähnlich spannend könnte es auch am Montag Abend “abgehen”, denn der “kleine Schwärzli” präsentierte sich am Wochenende im UTC La Ville “ganz groß”. Der 18jährige zeigte sich bei seinem bislang drei Matches andauernden Tour-Debüt gefestigt und so nebenbei in echter Spiellaune. Riel-Ersatzmann Lucas Rydl wurde mit 6:1, 6:3 aus dem Turnier befördert, dem bosnischen Dogandzic-Bezwinger Marko Bosnjak waren im Achtelfinale gar nur zwei Games gegönnt, und auch Baumann-Bezwinger Alexander Sterzl hatte im Viertelfinale letztlich mit 5:7, 3:6 das Nachsehen.

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Alexander Sterzl mit Achtelfinal-Gala gegen Peter Baumann und Kraftproblemen im Viertelfinale gegen Michael Schwärzli

Apropos Sterzl: Der 43jährige Wiener hatte seinen großen Auftritt am Samstag Abend, als er mit einer richtig starken Vorstellung die Nummer 2 des Turniers Peter Baumann daran hinderte, so wie im Vorjahr das Viertelfinale zu erreichen. Sterzl hatte einen famosen ersten Satz abgeliefert, und er kam im zweiten Durchgang nach einem 2:5 Rückstand nochmals zurück, ehe er in einem großartig gespielten Finish und einem beinahe makellos vorgetragenen Tie-Break den völlig verdienten Viertelfinaleinzug fixierte. Unter Szenenapplaus nach verwandeltem Matchball verließ Sterzl den Centercourt, und in diesen Augenblicken wurde die Nr. 199 der HTT-Computer-Rangliste für viele Tiefschläge und Negativ-Erlebnisse der Vergangenheit entschädigt. Dem 43jährigen war die Erleichterung und Freude über eine tolle Leistung und vorallem über die Anerkennung der Konkurrenz und des Publikums anzumerken. Schade nur, dass der Baumann-Bezwinger 20 Stunden später nicht mehr über die nötigen Kraftreserven verfügte, um einen 18jährigen Jungspund über zwei Sätze lang Paroli bieten zu können. Im dritten Match seines 110. Karriere-Turnierstarts reichte es “nur” für einen stark gespielten ersten Satz und eine 5:3 Zwischenführung. Bei 5:4 servierte Sterzl sogar auf die 1:0 Satzführung, und wer weiß, …………..! Doch mit Fortdauer des Matches wurden die Sterzl-Schritte immer langsamer, seine Schläge immer kürzer, und seine Mimik immer finsterer. Schwärzli hatte den ersten Heat mit 7:5 “gebogen”, und danach immer mehr das Kommando in diesem Viertelfinale übernommen. Mit dem Aufschlag kontrollierte der 18jährige vom Alt Erlaaer TC das Geschehen, und so reichte Schwärzli ein frühes Break zum 2:0, um mit sicherem Vorsprung durch den zweiten Satz zu steuern. Der 18jährige ließ sich auch nicht mehr aus dem Konzept bringen, als er bei 5:2 und 0:40 drei Matchbälle mit drei völlig verunglückten Returns vergeigte, und Sterzl kurz darauf bei Aufschlag Schwärzli noch einmal ein 15:30 vor der Brust hatte. Am Ende aber siegte der Jungstar verdient mit 7:5, 6:3, und darf sich im Semifinale um eine Revanche für die bereits erwähnte Erstrunden-Schlappe vom letztjährigen März-Masters-Series-1000-Turnier gegen Markus Eichleter bemühen.

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Da kommt wieder einer nach! – 12jähriger Niklas Grünefeldt liefert Super-Debüt auf der Hobby-Tennis-Tour ab

Nicht unerwähnt darf zum Abschluss auch noch das Tour-Debüt des erst 12jährigen Niklas Grünefeldt bleiben. Der Junior verblüffte bei seinem allerersten Antreten auf der Hobby-Tennis-Tour mit einem vielbeachteten Achtelfinal-Einzug und einer vielbestaunten Performance. Der junge Mann aus Angern legte am Samstag Nachmittag einen richtig starken Premieren-Auftritt am Centercourt des UTC La Ville hin. Gegen Markus Weidinger sorgte “Niklas” nicht nur für einen 7:5, 6:2 Debüt-Erfolg, sondern auch für ganz spezielle Einblicke in eine womöglich große Karriere. Technisch schon äußerst versiert, “rasierte” der Teenie-Star vom TC Deutsch Wagram seinen um Eckhäuser routinierteren Auftakt-Gegner, und wurde mit einem zweiten Start im sonntägigen Achtelfinale gegen Andreas Vytiska belohnt. Dort legte Grünefeldt phasenweise erneut eine Talentprobe ab, am Ende aber wurde der 12jährige im Kampf um ein Viertelfinal-Ticket auch das Opfer “noch” mangelnder Routine, fehlender Reichweite und der höheren Klasse seines Gegners. Eine große Zukunft steht “Niklas” aber dennoch bevor!

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