Das tapfere Schneider”lein” triumphiert bei den Tour-Finals 2013 im UTC La Ville

Der Masterssieger 2013 kommt aus Niederösterreich und heißt Philipp Schneider! Der 33jährige wuchs am Donnerstag Abend im Finale des 91. und letzten Saisonturniers über sich hinaus, streifte die ihm vor dem Endspiel zugedachte Rolle des großen Außenseiters ab, und holte so zum ganz großen Karriere-Coup aus. Schneider setzte sich in der mit Spannung erwarteten Final-Entscheidung beim Saisonfinale der Top 8 im UTC La Ville gegen die Nr. 1 der Hobby-Tennis-Tour, Peter Klager nach einer taktisch hervorragenden und spielerisch soliden Leistung nach 2:19 Stunden mit 6:4, 5:7, 6:3 durch, und feierte damit den bislang absolut größten Triumph seiner noch jungen Karriere. Für den Ranglisten-Vierten war es im vierten Duell mit Klager der erste Sieg, und damit gelang Schneider gleichzeitig auch eindrucksvoll die Revanche für das in der Vorrunde erlittene 1:6, 3:6 Debakel. Der finale Dreisatzsieg über die Nummer 1 der HTT war überdies bereits der 20. Indoor-Einzelerfolg in den letzten 22 im UTC La Ville absolvierten Matches, und der gebürtige Horner beendete zudem mit seinem 6. Saison- und Karriere-Titel auch die Siegesserie des zuletzt 9 Matches in Folge ungeschlagenen Peter Klager. Schneider wurde aber auch abseits des Centercourts zum großen Abräumer des Abend, übernahm der frischgebackene Tour-Final-Champion doch einen Siegerscheck von insgesamt 1.000,– Euro aus den Händen von Zeremonienmeisterin Marlies Szupper. Dazu gibts  als Sieger der heurigen La-Ville-Indoor-Series noch ein nettes Weihnachtsgeld von 500,– Euro obendrauf. Ein Bericht vom finalen Showdown bei den Tour-Finals 2013 von C.L

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Schneider genießt stimmungsvolleste Siegerehrung der Geschichte und steht nach seinem Masters-Triumph wohl am Olymp der Hobby-Tennis-Tour

Zu den Klängen von “Hall of fame” die aus dem Lautsprecher am Centercourt des UTC La Ville zu hören waren, nahm der neue Tour-Final-Single-Champion, Philipp Schneider um exakt 00:52 Uhr aus den Händen von Österreichs Nr. 11 Marlies Szupper die mächtige Silber-Trophäe für den Masterssieg 2013 in Empfang, und stand in diesem Moment nicht nur auf der größten Bühne die der Hobby-Tennis-Sport in Österreich zu bieten hat und im Blickpunkt des Geschehens, sondern in diesen Augenblicken sportlich betrachtet wohl auch ganz oben am Olymp der Hobby-Tennis-Welt. Es waren ganz besondere Momente, die Schneider vor den Augen seiner Freundin und vieler angereister Fans genießen durfte, und die er wohl in seinem Leben auch nicht mehr vergessen wird. Neben ihm stand völlig abgekämpft und natürlicher Weise auch tief enttäuscht die Nr. 1, die im Vorfeld von der Tour-Community zum ganz großen Favoriten ernannt wurde. Und ganz ehrlich, es war schon eine echte Überraschung, dass Philipp Schneider am Ende eines grandiosen Finaltages bei den Tour-Finals 2013 mit dem Masterspokal in Händen in die Kameras lächelte. Und irgendwie passte in den Minuten der stimmungsvollen Siegerehrung am Centercourt des UTC La Ville auch die Hintergrundmusik mit “Hall of Fame” perfekt in die Szenerie rund um den neuen Masters-Champion. Sein Triumph über einen haushohen Favoriten, der ihn zuvor in drei direkten Duellen nicht nur drei Mal deutlich schlug, sondern ihn phasenweise sogar ergebnistechnisch demütigte, und gegen den es scheinbar kein Rezept gab, hatte schon was von “Berge versetzen”, “Steine zerschmettern” und “duch die Hölle laufen”, wie in den Textpassagen des Hall of Fame Hits zu hören war. Tja und jetzt steht seine Name tatsächlich in dieser “Hall of Fame” und zwar in jener der traditionsreichen Geschichte des Masters-Turniers, die bis ins Jahr 1990 zurückreicht, und damit die längste eines Turniers der HTT ist.

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Schneider holt sich mit Start-Furioso viel Selbstvertrauen und den ersten Satz nach 42 Minuten Spielzeit mit 6:4

Philipp Schneider ist als Nachfolger des diesmal früh in der Gruppenphase gescheiterten Franz Mayrhuber, der insgesamt erst 14. Spieler der Open Ära, der sich den Titel Masterssieger sichern konnte. Mit dem ultimativ größten Triumph seiner Karriere, schaffte der 33jährige obendrein das Kunststück, als erst fünfter Spieler der Geschichte nach Roman Hamm (1993), Franz Kastler (2002), Franz Mayrhuber (2009) und Lukas Planteu (2011) das Masters als Debütant zu gewinnen. Den Grundstein zum diesem Jahrhundert-Erfolg legte der Niederösterreicher womöglich mit einer furiosen Anfangsphase, in der er Klager gleich zwei Mal dessen Service abnehmen, und auf 3:0 davonziehen konnte. Ergebnistechnisch war damit natürlich nichts gewonnen, aber das Selbstvertrauen, das sich Schneider zu Beginn dieses wichtigsten Matches der ganzen Saison gegen einen zuletzt immer wieder übermächtigen Gegner holte, war Goldes wert. Klager wirkte bereits in dieser Startphase extrem fehleranfällig, und für seine Verhältnisse auch richtig schwerfällig auf den Beinen, während Schneider in den ersten Minuten des Masters-Finales vorallem mit Präzision und exakt gesetzten Linienbällen glänzte. Die Anfangsphase war aber auch von einer ungewöhnlichen Break-Orgie geprägt, immerhin schlugen zwei Tour-Stars aus den Top 4 der HTT auf. Klar war auch, dass Schneider trotz perfektem Start in jenes Match, dem die ganze Hobby-Tennis-Szene dieser Stadt entgegenfieberte, keine Solo-Show wird abziehen können. Und so war es dann auch! Klager legte die wohl seiner Favoritenrolle geschuldete Anfangs-Nervosität ab, zog sein gefürchtetes Konterspiel auf, und stand plötzlich bei 4:5, 15:40 und zwei Break-Chancen wie ein “ungebetener Gast” vor Schneiders eigentlich schon offener Türe in Richtung Gewinn des ersten Satzes. Doch der 33jährige behielt die Nerven, packte zwei Mal die heute recht stabil und gut funktionierende Vorhand aus, und holte unter dem Applaus seines Fan-Sektors den ersten Satz nach 42 Minuten mit 6:4.

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Klager kontert vor den Augen prominenter HTT-Stars mit dem Gewinn des zweiten Satzes

Das Publikum, unter ihnen auch der HTT-Wimbledon-Sieger von 2009 Thomas Müller, und der ehemalige Ranglisten-Erste Thomas Guem sahen dann im zweiten Satz die erwartete Aufholjagd des Peter Klager, der sich bei eigenem Aufschlag konsolidierte, und eine Phase eiskalt nützte, in der Schneider höflich ausgedrückt, “völlig von der Rolle” agierte. Mit einmal sogar 7 Punkten in Folge führte der Ranglisten-Erste rasch mit 3:0, und womöglich wäre dieser zweite Durchgang weitaus früher als die letztlich 50 Minuten vorüber gewesen, wenn Klager auch noch seine Break-Möglichkeit zum 4:0 konsequent genützt hätte. So stand es plötzlich statt 4:0 nur mehr 3:2, und genauso eng verlief dann auch der restliche zweite Satz. Klager legte im Finish mit eigenem Aufschlag zum 6:5 vor, und dem Druck gegen den drohenden Satzausgleich zu servieren, hielt Schneider vor den Augen seiner erwartungsfrohen Fans nicht stand. Ein dritter und alles entscheidender Durchgang musste also her, und dort schuf sich Schneider mit dem besseren Start eine glänzende Ausgangsposition.

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Müde, ausgelaugt und immer wieder mit sich und seinem Tennis hadernd, läuft Klager im dritten Satz einem frühen Rückstand hinterher, und am Ende in eine bittere Niederlage

Der 33jährige schlug gleich im Auftakt-Game des entscheidenden Schluss-Satzes mit einem Break zu, und damit war der ohnehin fahrig wirkende Klager gleich nach seinem ersten Aufschlagspiel zum “Hinterher-Laufen” gezwungen. Bei Klager weiß man zwar nie, was er an Begeisterung, Motivation, Kampfgeist und spektakulären Sachen auch kurzfristig auspacken kann, doch an diesem Abend des 5. Dezember hatte man ehrlich gesagt nicht das Gefühl, dass der HTT-French-Open-Champion zum großen Gegenschlag ausholen könnte. Klager wirkte nicht nur müde, er war körperlich angeschlagen. Die Körpersprache völlig untypisch für die Kampfmaschine vom TWR 21, immer wieder wild gestikulierend, mit sich und den Geschehnissen am Centercourt unzufrieden, hadert der 21jährige immer wieder auch mit der Präzision, mit der Schneider in risikovollen Momenten seine Punkte herausschoß. Den Rest “erarbeitete” sich der neue Tour-Final-Champion, der taktisch brillant und mit gezügelter Angriffslust, seinem dreifachen Bezwinger genau jenes Tennis aufoktroyierte, mit dem ein hölzern wirkender Klager an diesem Abend nichts anzufangen wusste. Klager fand bis zum bitteren Ende kein Mittel, um Schneider noch einmal vom längst eingeschlagenen Erfolgskurs abbringen zu können. Ein zweites Break zum 5:2 brachte die entgültige Entscheidung, das Klager’sche 3:5 per Re-Break war nur mehr Ergebniskosmetik, die nicht mehr ins Gewicht fiel, weil Schneider kurz darauf den Triumph perfekt machte.

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“Es ist ein Traum das Masters gegen die Nr. 1 der Hobby-Tennis-Welt zu gewinnen”

Um genau 00:42 Uhr hatte die spannungsgeladene Mitternachts-Einlage dann ihren Höhepunkt zu bieten. Klager patzte mit dem 71. und letzten unforced error, und damit war der Sieg des als krassen Außenseiter gehandelten Niederösterreichers perfekt. Die ganze Anspannung von 8 intensiven, kraftraubenden und mental richtig anstrengenden Tagen fiel beim Sieger am Weg zum Netz ab, ehe man sich “unter Topstars” in den Armen lag, und so der jeweils gegnerischen Leistung die gebührende Anerkennung erwies. Schneider hatte nach 2:19 Stunden Spielzeit mit 6:4, 5:7, 6:3 die seit 9 Spielen andauernde Siegesserie seines Gegners unterbrochen, während er selbst eine mehr als beeindruckte Serie prolongierte. Auch im 6. Endspiel seiner Karriere blieb der für den UTC Waidhofen/Thaya spielende Ranglisten-Vierte zum 6. Mal siegreich, und dementsprechend locker und gelöst, stellte sich der neue HTT-Masterssieger dann seiner ersten Pressekonferenz als Tour-Final-Champion 2013. “Ein Traum! Bei so einer Veranstaltung, nach so einem Finale gegen die Nummer 1 der Hobby-Tennis-Tour-Welt zu gewinnen, gegen den ich noch dazu vor dieser Partie eine 0:3 Bilanz hatte, ist einfach nur ein Traum. Es ist sensationell! Ich hatte gehofft auf so ein Ergebnis, und ich bin froh, dass es so gekommen ist”, jubelte Schneider in einer ersten Reaktion. Und angesprochen auf die Gründe aus seiner Sicht, warum es beim vierten Anlauf gegen Klager zum ersten Mal für den Sieg reichte, meinte der 33jährige: “Ich habe diesmal taktisch anders gespielt und mir vorher was überlegt. Ich habe diesmal vorallem viel geduldiger gespielt. Am Sonntag in der Vorrunde hatte ich soviele Fehler gemacht, und deshalb wollte ich heute auf die längeren Ballwechsel und über die Ausdauer gehen. Wichtig waren heute meine Vorhand-Cross-Bälle, mit denen ich speziell im zweiten und dritten Satz viele Punkte vorbereiten konnte”. Am Ende zog Schneider noch eine kurze Bilanz zu seinem ersten halben Jahr auf der Hobby-Tennis-Tour: “Wahnsinn, vorallem der Lauf in der Halle mit den drei Turniersiegen im La Ville und jetzt auch noch der Masterssieg, extrem arg das hätte ich nie gedacht. Vorallem weil da so viele knappe und enge Dreisatz-Matches gegen gleich starke Gegner dabei waren” betonte Schneider.

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Peter Klager im Interview und die mehr als verdiente Nr. 1 am Jahresende

Derweil wurde der geschlagene Ranglisten-Erste Peter Klager in seiner Box herumgereicht, aber anders als sonst meist bei großen und erfolgreich geschlagenen Turnieren, war es keine Gratulations-Tour, sondern ein “Trost abholen” bei allen wichtigen Menschen in Klagers Leben. Mama, Papa und Schwester waren da, genauso die Freundin die Trost spendete und der Coach, der sofort nach verlorener Final-Schlacht mit aufbauenden Worten zur Stelle war. “Es war heute einfach nicht mehr drinnen. Ich habe nicht mehr die Kraft gehabt, um entsprechend in die Bälle reingehen zu können. Ich konnte nicht mehr tun als mich verteidigen. Das soll auch keine Ausrede sein, der Philipp hat super gespielt, vorallem hat er sehr genau gespielt, und er hat verdient gewonnen”, präsentierte sich der HTT-French-Open-Champion als fairer Verlierer. “Natürlich tut diese Niederlage in einer gewissen Weise weh, aber ich denke doch, dass ich teilweise irrsinnig geiles Tennis gezeigt habe, auch in der Vorrunde gegen den Philipp, da habe ich meiner Meinung nach extrem geil gespielt. Und auch über das ganze Jahr gesehen! Ich glaube meine Statistik kann sich sehen lassen, und das wissen auch alle anderen. Das Masters zu gewinnen wäre sicher eine geile Sache gewesen, aber mein Trostpreis ist die Nummer 1, und das mit Abstand”, bilanzierte Klager, der sich mit einer phantastisch gespielten Vorrunde frühzeitig den Titel Nr. 1 am Jahresende sicherte. Eine äußerst prestigeträchtige Angelegenheit, zumal die “Eins” am Ende einer Saison ja den größten Wert besitzt. Und anno 2013 in der hochgejazzten Hobby-Tennis-Tour ganz oben zu stehen, ist ohnehin die Leistung des Jahres schlechthin. Klager ist zudem erst der 13. Spieler der Open Ära seit 1990, der am Jahresende die Nr. 1 Position bekleidet. Der Triumph bei den French-Open der HTT, Finalist im Wimbledon-Endspiel der HTT, das mit 5:03 Stunden zum längsten der Geschichte avancierte, dazu mit 15:0 Matcherfoglen der große Sieger von drei Masters-Series-1000-Turnieren, und als Zuckerguss obendrauf die Nummer 1 der Hobby-Tennis-Tour! Auch wenn der Masters-Triumph der krönende Abschluss einer märchenhaften Premieren-Saison gewesen wäre, so kann sich Peter Klager über ein mehr als phantastisches Debüt-Jahr auf der Hobby-Tennis-Tour mehr als glücklich schätzen. Die Hobby-Tennis-Tour könnte aktuell keine verdientere Nummer 1 als ihn haben!

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