Der erwartete Regen am 1. Tag beim Juni-Super-4 blieb aus

Der Auftakt zum dritten Super-4-Turnier des Jahres ist vollzogen. Nach der tropischen Hitze der letzten Wochen, sorgte eine Abkühlung für angenehme Temperaturen und eine Ende der zuletzt vorherrschenden mörderischen Bedingungen. Unterkühlt wie das Wetter war auch die Stimmung am Eröffnungstag des 11. Juni-Super-4-Turniers. Das lag einerseits an den großteils doch recht eindeutig ausgegangenen und wenig spannenden Partien des Tages sowie an der Tatsache, dass die Topstars des Turniers noch nicht im Einsatz waren. Eine Tageszusammenfassung von C.L

Andreas Harbarth – Zuwachs für die Topstars der Szene?

Trotz fehlender Spannung brachte der erste Spieltag beim Juni-Super-4-Turnier eine hoch interessante Erkenntnis. Die Top-Stars der Tour-Szene könnten Zuwachs erhalten haben. Tour-Newcomer Andreas Harbarth beeindruckte nämlich beim 6:1, 6:0 in der Erstrundenpartie gegen Günter Zack nicht nur mit der Höhe des Ergebnisses, sondern auch mit der Art und Weise wie er dieses in knapp 50 Minuten realisierte. Der 22jährige brillierte bei seinem Tour-Debüt mit druckvollen Schlägen von der Grundlinie und mit einer auffälligen Konstanz in seinem Spiel. Der für Leopoldsdorf Meisterschaft spielende Wiener wollte den Auftaktsieg aber nicht überbewerten. “Es war ganz nett. Ich habe einige Zeit gebraucht um zu realisieren, dass ich gegen einen Linkshänder spiele”, stellte der Tour-Neuling fest. Viel gespannter blickt Harbarth aber bereits auf die kommenden Aufgaben in den nächsten Tagen. “Es wird interessant und spannend zu sehen, wie gut die besten Spieler hier sind, und wo ich im Vergleich dazu stehe”. Zum dritten Mal in Folge in Runde 1 verloren, dazu mit nur einem Game geradezu abgefertigt, zog Zack nach seiner Juni-Super-4-Premiere dennoch ein positives Resümee. “Es hat Spaß gemacht, gegen so einen druckvollen Gegner zu spielen. Sein Tennis ist mir entgegen gekommen, auch wenn das blöd klingt bei diesem Ergebnis”, meinte ein phasenweise ganz gut mithaltender Zack.

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Michael Merkstallinger scheitert an Berzengi und fehlender Spielpraxis

Während Harbarth sich am Samstag in Runde 2 mit Christian Leiner messen kann, ist der zweite am Eröffnungstag im Einsatz gewesene Tour-Newcomer schon ausgeschieden. Michael Merkstallinger, 20jähriger junger Mann aus Klosterneuburg musste sich bei seinem Tour-Debüt gegen Nihad Berzengi mit 4:6 und 5:7 geschlagen geben. Ein Ergebnis, das vor allem für all jene überraschend kam, die das Eröffnungsspiel des Turniers am Freitag Nachmittag verfolgt haben. Der Centercourt-Auftritt des technisch versierten Neulings läßt für die Zukunft einiges erhoffen, die Gegenwart sieht derweil aber noch ein klein wenig anders aus. Technisch sauber, variantenreich und durchaus druckvoll hielt der Niederösterreicher die Partie mit Berzengi lange Zeit offen, ehe ihm seine mangelnde Spielpraxis zum Verhängnis wurde. “Michael spielt ganz tolles Tennis, nur fehlen ihm leider die Matches. Das wird sein Problem hier werden”, prognostizierte sein Doppelpartner Andreas Harbarth schon vor dem Spiel”. Und er sollte recht behalten. “Es ist frustrierend wenn man sein bestes Tennis im Match nicht abrufen kann. Es geht mir weniger um das Resultat, viel mehr um die Tatsache, dass ich aufgrund mangelnder Spielpraxis in den letzten Jahren meine Trainingsleistungen nicht umsetzen kann. Lieber verliere ich gegen einen Topspieler gegen den ich alles gegeben habe, als so zu verlieren wie heute. Mit den zweiten Aufschlägen von Berzengi hätte ich viel mehr machen müssen. Aber ich hoffe hier genug Spielpraxis zu bekommen, dann wird es mit Sicherheit aufwärts gehen”, analysierte der 20jährige.

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Kerschenbauer-Brothers laufen ins kollektive Debakel

Stark in Form scheint dieser Tage auch Michael Holzer zu sein. Der Second-Series-Finalist siegte nur 48 Stunden nach seinem Finalauftritt gegen Nico Athanasiadis auch in Runde 1 beim Juni-Super-4-Turnier. Der 25jährige qualifizierte sich mit einem 6:2, 6:4 Erfolg über Tatjana Aubram souverän für das Achtelfinale. Noch problemloser schlug sich Holzers Freund und Doppelpartner Rene Karlik in die nächste Runde. Der 21jährige “verprügelte” den indisponiert und wenig motiviert wirkenden Jakob Kerschenbauer mit der absoluten Höchststrafe von 6:0, 6:0. Ein ambitioniert geführtes Startgame von Seiten Kerschenbauers war alles was der Future-Tour-Spieler an diesem bewölkten Freitag Nachmittag zu bieten hatte. Keine Beinarbeit, kein Siegeswille und ein sich zu rasches Ergeben in die drohende Niederlage, machten aus dem eigentlich gut in Form befindlichen Challenger-Sieger vom letzten Wochenende einen wenig vorbildlichen Erstrundenverlierer. “Dabei hat sich Jakob in den letzten Wochen gigantisch verbessert. Sein Steigerung im Vergleich zum Vorjahr ist enorm. Schade das er heute nicht die richtige Einstellung auf den Platz bringt”, befand ein negativ überraschter Vater des Juniors. An ihm liegt es übrigens auch, ob sich der Kerschenbauer-Clan mit einem Total-Aus in Runde 1 vom Juni-Super-4-Turnier verabschieden muss. Denn auch der zweite Spross der tennisbegeisterten Familie musste sich am Starttag des Juni-Super-4-Turniers empfindlich geschlagen geben. Bambini-Star Clemens Kerschenbauer war beim 0:6, 1:6 gegen den gebürtigen Bulgaren Marin Zwetkow wie erwartet chancenlos. Das die Auftritte des jüngsten Teilnehmers im Feld bei den Erwachsenen nur Trainingscharakter für die Future-Tour haben, ist dem 10jährigen während seiner Spiele logischer Weise nur sehr schwer begreifbar zu machen. Das ihm die Spiele auf der großen Tour einen entscheidenden Vorteil bei zukünftigen Bambini-Turnieren bringen werden, kann ein Heißsporn wie er nur schwer verstehen. Nur so sind auch die Wutausbrüche des Juniors zu interpretieren, der ein ums andere Mal sein Racket einem massiven Haltbarkeitstest unterzog. “Endlich einmal gewonnen”, freute sich derweil Marin Zwetkow über seinen ersten Einzelsieg und jede Menge Punkte für die Ranglisten. “Dabei war es gar nicht so leicht gegen Clemens zu spielen. Weil man rasch die Konzentration verliert, und durch die klare Führung nachlässig agiert”, urteilte Zwetkow.

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Claus Lippert, 1. Juli 2006