Herzschlagfinale im Race to La Ville mit Alexander Scheller am Schleuderstuhl

Wenn am heutigen Abend das Semifinale des 22. November-HTT-500-Turniers zur Austragung gelangt, dann steht der Hobby-Tennis-Tour und ihren Fans im Kampf um das letzte noch offene Masters-Ticket ein unfassbar dramatisches Herzschlagfinale bevor. Das “Race to La Ville” wird praktisch in einer einzigen Partie entschieden, die direkt mit dem Spanier Ignacio Martin und dem Ranglisten-Dritten Renee Glatzl zwei Hauptprotagonisten hat, und mit dem zur Untätigkeit gezwungenen Alexander Scheller obendrein noch einen “indirekten” Hauptdarsteller besitzt. Die Ausgangslage vor dem Semifinal-Schlager zwischen Martin und Glatzl ist klar. Gewinnt der 4fache spanische Saison-Champion den Halbfinal-Hit gegen die Nummer 1 des Turniers Renee Glatzl, dann steht er als achter und letzter Masters-Teilnehmer fest. Sollte Glatzl im zweiten direkten Duell erneut das bessere Ende für sich haben, dann dürfte sich der im Achtelfinale gescheiterte Alexander Scheller über ein Ticket beim Saisonfinale im UTC La Ville freuen. Im Schatten der Entscheidung um das letzte freie Masters-Ticket kommt es im zweiten Vorschluss-Runden-Duell des November-HTT-500-Turniers zur brisanten Neuauflage des Oktober-HTT-500-Viertelfinales zwischen dem an Nummer 3 gesetzten Philipp Schneider und Jungstar Lukas Prüger. Der 15jährige will Revanche für das Drittrunden-Aus vor einem Monat, als er im dritten Satz beim Stand von 2:2 von Krämpfen gebeutelt aufgeben musste. Ein phantastischer Tennisabend scheint also garantiert. Ein Bericht von C.L

img_5181

Alexander Scheller sitzt nach verlorenem Tie-Break-Krimi gegen Martin Mayer am Schleudersitz in Sachen Masters-Qualifikation

HTT-250-Saisondominator Alexander Scheller hat am Sonntag Abend mit seiner verlorenen Achtelfinal-Partie gegen Tour-Newcomer Martin Mayer unfreiwillig auf dem undankbaren Schleuderstuhl im megaspannenden Rennen um den letzten freien Masters-Startplatz Platz genommen. Der 26jährige der mit recht komfortablen 230 Punkten Vorsprung auf Spaniens HTT-Star Ignacio Martin gestartet war, musste sich im Achtelfinale in einem wahren Tie-Break-Krimi gegen Tour-Neuling Martin Mayer vom TK Big Point Muckendorf mit 6:3, 6:7, 6:7 geschlagen geben, und ließ damit die riesige Chance aus, den gleichzeitigen Achtelfinal-Umfaller von Vorjahresfinalist Markus Kurzemann zu seinen Gunsten zu nützen. Denn hätte Scheller einen der beiden verloreren Tie-Breaks gegen Mayer für sich entschieden, dann würde heute Abend ein zittriger Markus Kurzemann am Masters-Schleuderstuhl sitzen.

img_5557

Bleibt Schellers herbstliche Aufholjagd im Race to La Ville im letzten Augenblick unbelohnt?

Immerhin durfte sich Alexander Scheller nach der ganz bitteren und verlorenen Tie-Break-Schlacht mit der Hoffnung trösten, dass er noch zwei “Joker” im Kampf um das so heiß begehrte Masters-Ticket in der Tasche hat. Seit Montag Abend 23:00 Uhr freilich werden die Scheller’schen Masters-Ambitionen nur mehr von einen Namen getragen, und der heißt Renee Glatzl. Der 19jährige vom Schwechater TC ist die personifizierte Hoffnung des Alexander Scheller, der vielleicht gerade die schwierigsten 48 Stunden seiner HTT-Karriere durchmacht. Zum Zuschauen veruteilt, zur Untätigkeit gezwungen, muss der dreifache Saisonsieger auf HTT-250-Ebene bangen, wie sich Spaniens HTT-Star Ignacio Martin Schritt für Schritt seinem Masters-Ticket nähert. Sogar sein Konterfei prangt schon von dem am vergangenen Wochenende veröffentlichten Masters-Plakat, und in der Tat sah es noch vor zwei, drei Wochen richtig gut für den 26jährigen Wiener in Sachen Masters-Quali aus. Scheller hatte eine atemberaubende und höchst beeindruckende Hetzjagd in Richtung Masters gestartet, und sah bis vor zwei Wochen wie ein ziemlich sicher qualifizierter Masters-Star aus. Mit dem Achtelfinal-Aus beim November-Masters-Series-1000-Turnier und dem gleichzeitigen Semifinal-Einzug seines spanischen Konkurrenten wurde es beim letzten Turnier vor dem großen Tour-Final aber noch einmal eng und spannend.

img_0670

Spaniens HTT-Star Ignacio Martin schlägt Scheller-Bezwinger Martin Mayer und damit fehlt dem 25jährigen Madrilenen nur mehr ein Sieg zur Masters-Qualifikation

Und Spaniens HTT-Hero Ignacio Martin scheint wild entschlossen, quasi in allerletzter Sekunde auf den Masterszug aufspringen zu wollen, und sich damit auch für seine tolle Performance zu Beginn der heurigen Saison belohnen zu wollen. Im Achtelfinale jagte der Madrilene Tour-Debütant Felix Diem mit 6:2, 6:1 vom Platz, und auch im gestrigen Viertelfinal-Duell mit Scheller-Bezwinger Martin Mayer demonstrierte der 25jährige Iberer, dass er aktuell wieder in großartiger Form ist. Einen total engen und ausgeglichenen ersten Satz holte sich “Senor Ignacio” im Tie-Break, den er nach einer 5:0 Führung noch 7:4 gewann. Womöglich hätte dieses Viertelfinale einen ganz anderen Verlauf genommen, wenn Martin Mayer im ersten Durchgang bei seiner 6:5 und 40:30 Führung bei eigenem Aufschlag den Satzball genützt hätte. Eine bittere Situation für Mayer, der aussichtsreich postiert einen Ball aus dem “Half-Court” verschlug. Im zweiten Satz spielte der Tour-Newcomer vom TK Big Point Muckendorf dann seine große Klasse aus, und wies sein spanisches Gegenüber mit 6:3 in die Schranken. In der Entscheidung hatte 31jährige aber nichts mehr zuzusetzen. Da wurden ihm die engen Partien der beiden Runden zuvor zum Verhängnis, und mit 0:6 musste der Niederösterreicher seinem spanischen Gegenüber den Vortritt ins Semifinale lassen. “Ich habe alles gegeben. Bitter war der vergebene Satzball im ersten Durchgang”, verabschiedete sich Mayer, während Spaniens Nr. 1 am Dienstag Abend auf die Nummer 1 des Turniers Renee Glatzl treffen wird. Der 19jährige wurde im Viertelfinale seiner Favoritenrolle gegen Christian Kreidl mit einem 6:3, 6:2 Sieg gerecht, und prolongierte damit eine sensationelle Serie auf HTT-500er-Ebene. Denn auch bei seinem neunten und letzten 500er-Saison-Start erreichte der RMB TILE CUP-Champion zum neunten Mal mindestens das Viertelfinale.

img_0667

Lukas Prüger muss abermals hart kämpfen, ehe er nach einem Dreisatz-Sieg über Englands Nr. 1 Adam Goodsell im Semifinale des 22. November-HTT-500-Turniers stand

Weiterhin ohne der gewohnten Souveränität schlägt sich der neue HTT-Jungstar Lukas Prüger durch das Tableau des 22. November-HTT-500-Turniers. Der 15jährige, der sich am Samstag Nachmittag gegen Olympiasiegerin Ines Kreilinger 2:45 Stunden mühte, um am Ende knapp mit 7:5, 3:6, 6:2 das Viertelfinale zu erreichen, hatte auch dort gegen Englands Nr. 1 Adam Goodsell brutal hart zu kämpfen, ehe er sich abermals in drei Sätzen für das Semifinale qualifiziert hatte. Prüger legte erwartungsgemäß los, hatte Durchgang 1 recht rasch mit 6:2 eingetütet, als er im zweiten Satz mit einem zwischenzeitlichen Hänger seinen britischen Gegner zurück ins Match hievte. Denn einer wie Adam Goodsell läßt sich nicht zwei Mal bitten, und  mit Serve & Volley bricht man den gegnerischen Rhythmus eben noch um eine Spur leichter. Im alles entscheidenden dritten Satz bei 4:4, passierte Goodsell dann das vielleicht vorentscheidende Missgeschick. Bei 4:4, 30:15, gerät ein Aufschlag aus Sicht des WAT-Landstrasse-Stars zu weit, doch das Service war gut und Prüger setzte den kleinen gelben Filz gegen einen nicht reagierenden Goodsell ins Feld zum 30:30. Von dieser Szene erholte sich der englische Tourstar nicht mehr, und wenige Minuten später hatte Prüger mit 6:4 sein zweites Karriere-Semifinale fixiert. Dort trifft der 15jährige in einer Neuauflage des Oktober-HTT-500-Viertelfinales auf Philipp Schneider. Der 4fache Saisonsieger deklassierte im letzten Viertelfinale des 22. November-HTT-500-Turniers den bis in die dritte Runde vorgestürmten Peter Hillebrand mit 6:2, 6:0, und feierte damit im 30. Single seiner HTT-Karriere den 27. Sieg.