Spaniens HTT-Star Ignacio Martin macht Masters-Rennen noch einmal spannend

116 Nennungen aus 14 verschiedenen Nationen am letzten großen Weekend des Jahres, die Hobby-Tennis-Tour sprengt in diesen Wochen mit einem einzigartigen und sensationellen Boom alle nur irgendwie für möglich gehaltenen Grenzen. Es sind beinahe abartige Zahlen, Statistiken und Nennergebnisse, mit denen Österreichs größte Breitensport-Tennis-Serie seit Monaten aufwarten kann. Die Hobby-Tennis-Cracks des Landes stürmen unaufhaltsam den Circuit, und sorgen so Woche für Woche für prall gefüllte Raster. Kaum zu glauben, aber mittlerweile ist es seit Beginn der Hallensaison üblich, dass man sich als Aktiver durch drei Quali-Runden kämpfen muss, um überhaupt einmal in den Hauptbewerb des jeweiligen Turniers zu gelangen. Für die Stars der Szene ist das stetige Wachstum in puncto “Quantität & Qualität” natürlich ein Traum, während man seitens der Tour-Organisation langsam aber sicher an die Grenzen des Machbaren stößt. Zum Vergleich: Hat man früher einen vollen 32er-Raster mit seinen 31 Matches von Freitag bis Dienstag abgewickelt, so umfasst aktuell alleine das Quali-Tableau des November-Challenger-Turniers 32 Namen. Mit fast 40 Matches an einem Tag, steht der HTT ein Super-Saturday ins Haus, und auch der gestrige Eröffnungs-Abend hatte es mit 27 Spielen wahrlich in sich. Ein Bericht von C.L

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Die letzten Entscheidungen des Jahres stehen an

Die Saisonturniere Nr. 87 und 88 versprechen also mit 116 Nennungen an diesem Wochenende nicht nur jede Menge Tennis, sondern auch hoch spannende Entscheidungen, die hinsichtlich der beiden in den kommenden Wochen anstehenden Final-Turniere fallen müssen. Bei der bereits 22. Auflage des November-HTT-500-Turniers geht es um die Frage, wer sich die letzten drei Tickets für das große und mit Spannung erwartete Masters von 28. November bis 5. Dezember 2013 im UTC La Ville sichern wird. Und beim gleichzeitig über die Bühne gehenden 8. November-Challenger-Turnier wird sich das Rätsel lösen, wer den letzten freien Platz in der Gruppenphase des Challenger-Tour-Finals ergattern wird. Für dramatische Tennistage ist also gesorgt, und erste Vorentscheidungen sind bereits am Eröffnungstag gefallen!

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Das Masters-Rennen ist noch einmal richtig spannend geworden, und wie sich Spaniens HTT-Superstar doch noch für den Showdown der Top 8 qualifizieren könnte

Jede Menge Brisanz liegt an diesem Wochenende in der zu klärenden Frage, wer sich für das große Tour-Final im UTC La Ville qualifizieren kann. Zur Erinnerung: Vor dem letzten 500er-Saisonturnier kämpfen noch vier Mann um drei vakante Startplätze, und dieser Vierkampf hat sich vor zwei Wochen beim November-Masters-Series-1000-Turnier noch einmal richtig zugespitzt. Denn dort beim HTT-1000er im UTC La Ville, patzte das Trio “Markus Kurzemann, Philipp Schneider und Alexander Scheller” mit eher mäßigen Resultaten, während Spaniens HTT-Star Ignacio Martin mit einer Halbfinal-Teilnahme so richtig fette Punkte einfahren konnte. Sein Vorstoß in die Vorschluss-Runde des November-Masters-Series-1000-Turniers hievte den eigentlich schon als gescheitert betrachteten Iberer zurück ins Rennen um ein Masters-Ticket, während die Konkurrenz wie schon erwähnt floppte. Kurzemmann flog schon in Runde 1 gegen Florian Kopf aus dem Bewerb, Alexander Scheller scheiterte im Achtelfinale an seinem Angstgegner Paul Ganglberger, und der zuletzt groß aufspielende Philipp Schneider kassierte im Viertelfinale gegen den späteren Champion Peter Klager die erste Niederlage nach 11 Indoor-Einzelsiegen en suite. Damit ebnete das eigentlich schon recht aussichtsreich im Masters-Rennen etablierte Trio, dem spanischen HTT-Superstar Ignacio Martin den Weg zurück in Richtung Tour-Final. Mit dem Erreichen des Semifinales vor zwei Wochen, erspielte sich der Madrilene die Möglichkeit, seine Masters-Fahrkarte aus eigener Kraft lösen zu können. Sollte der 4fache Saisonsieger aus Spanien hier beim November-HTT-500-Turnier den Titel holen, dann wäre er fix beim Masters mit von der Partie. Dann würde es für die restlichen Herren noch einmal richtig eng und ungemütlich werden. Während der 4fache Saisonsieger Philipp Schneider mit 360 Punkten Vorsprung auf “Senor Martin” relativ relaxt das November-HTT-500-Turnier in Angriff nehmen kann, und der 33jährige sein Masters-Fix-Ticket inne haben wird, sobald der Turniersieger an diesem Wochenende nicht Ignacio Martin heißt, könnte es für das Duo Kurzemann-Scheller eine echte Zitterpartie geben. Nur 230 bzw. 240 Punkte Vorsprung bedeuten, dass Spaniens HTT-Held im Falle eines 5. Saisontitels einen der beiden Letztgenannten quasi im letzten Augenblick noch aus den Top 8 kippen würde. Und sowohl Kurzemann als auch Scheller sind massiv unter Zugzwang, denn ein Aus vor dem Viertelfinale, und Ignacio Martin würde sogar der Finaleinzug genügen.

Ignacio Martin schiebt nach Kantersieg über Hüseyin Tüfekci den Druck in Richtung Scheller und Kurzemann

Nun, noch sind das alles reine Rechenspiele, doch abseits von Punkten und Ranglistenpositionen, hat das Nervenspiel längst begonnen. Und dabei hat vorerst einmal Ignacio Martin die besseren Karten, konnte er doch am Freitag Abend mit einem 6:0, 6:3 Sieg in Runde 1 gegen Hüseyin Tüfekci vorlegen, und den Druck in Richtung Kurzemann und Scheller schieben. Es war vorallem weniger das klare Resultat von 6:0, 6:3 als vielmehr die Art und Weise, wie Spaniens Nummer 1 sein türkisches Pendant über den Platz hetzte. Der Ranglisten-Neunte aus Madrid scheint bombastisch in Form zu sein und wild entschlossen, das begehrte Masters-Ticket am letzten Abdruck doch noch zu lösen. Eine letzte Motivationsspritze – wenn überhaupt noch notwendig – holte sich der 25jährige am Freitag Abend zudem auch noch nach einem Blick auf das gestern veröffentliche Plakat zum Masters, von dem acht Tourstars lächeln, sein Gesicht aber freilich fehlt. Die gedruckten Plakate ad absurdum führen, das würde Ignacio insgeheim nur allzugerne, auch wenn er – der sympathische Iberer – keinen Groll deswegen hegt. “Ich werde bis zum Schluss alles unternehmen um mich für das Masters zu qualifizieren”, bekundete der Tüfekci-Bezwinger nach seinem 30. Karriere-Einzelsieg am Freitag Abend noch einmal seine Ambitionen.

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Englands Topstar Adam Goodsell deklassiert Tour-Neuling Robert Gravogl

Neben dem spanischen Überflieger waren am ersten Spieltag des 22. November-HTT-500-Turniers noch einige andere Hochkaräter im Einsatz. Englands Topstar Adam Goodsell hat sich zwar schon vor Wochen aus dem Rennen um eine Masters-Teilnahme verabschiedet, das hindert den 24jährigen aus St. Leonards on sea aber freilich nicht, beim letzten 500er-Turnier des Jahres noch einmal richtig Gas zu geben. Einem müde wirkenden und eben erst nach einer Krankheit wieder kurierten Robert Gravogl, ließ der WAT-Landstrasse-Star gerade einmal drei Games. Und der Brite könnte ein möglicher Achtelfinal-Stolperstein für Markus Kurzemann werden. 2010 und 2011 stand er hier bei diesem Turnier jeweils im Semifinale, von solchen Resultaten ist die ehemalige Nummer 1 der Hobby-Tennis-Tour Mario Kiss anno 2013 um Lichtjahre entfernt. Der 34jährige vom TC Donaufeld spielte einen katastrophalen ersten Satz gegen Bernd Bittermann, und da half letztlich auch eine Leistungssteigerung in Durchgang 2 nicht wirklich weiter. Der 11fache Titelträger dürfte damit seine Saison endgültig beendet haben.

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Ines Kreilinger gewinnt Duell der Olympiasieger von 2012 gegen Dominik Hochleitner

Ihrem Ruf, unberechenbar und launisch zu sein, wurde am Freitag abend auch Olympiasiegerin Ines Kreilinger gerecht. Die Oberösterreicherin lieferte nach ihrem peinlichen Auftreten beim von Linz nach Wien verlegten Juli-HTT-500-Nachtrags-Turnier vor drei Wochen, diesmal wieder eine von ihren besseren Vorstellungen ab. Die 2fache HTT-Turniersiegerin traf zum Auftakt auf den jungen Dominik Hochleitner, und damit kam es zu dem interessanten Duell der beiden Olympiasieger von 2012. Wir erinnern uns zurück an den Sommer letzten Jahres, als der 17jährige vom UTC Stockerau auf dem Weg zum sensationellen Goldgewinn im Halbfinale sogar den Branchen-Primus Franz Mayrhuber in die Schranken weisen konnte. Vor zwei Wochen beim November-Masters-Series-1000-Turnier fightete der junge “Austro-Ungar” drei lange und ausgeglichene Sätze mit Kitzbühel-Finalist Roman Burtscher, doch im “battle of sexes” der beiden Olympiasieger von 2012 war für Dominik vor den Augen seiner Eltern nichts zu holen. Kreilinger dominierte eine einseitige Partie nach Belieben, feierte ihren 51. Karriere-Einzelsieg und darf sich nun auf ein mögliches Achtelfinale mit dem neuen Tour-Jungstar Lukas Prüger freuen, der freilich am Samstag noch sein Treffen mit dem frischgebackenen November-HTT-150-Sieger Andreas Tolunay zu absolvieren hat. “Wir sind gerade in der Aufbauphase für die kommende Freiluftsaison”, begründete Hochleitner sein mattes Abschneiden”.

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Platzer und Klapil liefern tolle Aufholjagden in der November-HTT-500-Quali

Zwei volle Quali-Runden stehen auch beim November-HTT-500-Turnier auf dem Programm, und dort setzten sich die Favoriten großteils durch. Jürgen Buchhammer beendete nach einem 6:0, 6:0 Kantersieg über Thomas Zeisel seine zuletzt 4 Auftaktniederlagen andauernde Negativserie, und auch Markus Hobiger – der zuletzt drei Mal in Runde 1 scheiterte – steht nach einem 6:4, 6:2 über den polnischen Challenger-Star Marcin Schiermayer in der nächsten Quali-Runde. Eine sehenswerte Aufholjagd lieferte David Klapil in seinem Duell mit dem Slowaken Georg Gallo. Einen 1:5 Rückstand im entscheidenden dritten Satz wendete Klapil noch zu einem 1:6, 7:6, und 7:5 Erfolg. Jeweils drei Sätze benötigten auch Michael Schwärzli und Sascha Platzer, die nun in der 2. Runde gegeneinander um einen Platz im Hauptfeld kämpfen werden. Schwärzli musste nach zwei eigentlich solide gespielten Sätzen samt Matchbällen Überstunden schieben, ehe er Comebacker Patrick Jud mit einer Null ins Wochenende entließ. Und Sascha Platzer stand gegen Lokalmatador Klaus Stattmann mit 3:6, 1:4 eigentlich schon vor dem Aus, ehe er mit 3:6, 6:4, 6:1 doch noch den Aufstieg fixieren konnte.

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