“Weniger ist manchmal mehr”, ein oftmals im Alltag verwendetes Zitat mit jeder Menge Wahrheitsgehalt, ist in den vergangenen Tagen rund um die Diskussion um das mögliche Ende der Hobby-Tennis-Tour immer wieder ins Spiel gebracht worden. In genau diesem Motto sehen nämliche viele kritische Tour-Zeitgeister die Lösung, den amtsmüde wirkenden HTT-Veranstalter wieder “auf Schiene” zu bringen. Der Tour-Kalender ist überfrachtet mit insgesamt 91 Saisonturnieren, im Vergleich dazu finden 2013 auf der ATP-Tour insgesamt 61 Turniere statt. Mehr Augenmerk auf gezielte Highlights richten, den Turnierplan für 2014 gesund schrumpfen, das schlagen Tour-Insider für die Zukunft vor. Das anstehende Turnier-Weekend passt daher so gar nicht in die Pläne der HTT-Reformierer, steht doch am vorletzten September-Wochenende mit insgesamt 6 Turnieren in zwei verschiedenen Tennisclubs der Bundeshauptstadt abermals ein richtiges Großkampf-Wochenende auf dem Programm. Sprachen wir vor einiger Zeit noch von Turnier-Doppelpack-Veranstaltungen, sind heuer “Triple-Packs und mehr” stark in Mode gekommen. Bereits zum 14. Mal in dieser Saison stehen an einem Weekend mindestens 3 Verantsaltungen auf dem Turnierplan, und mit den beiden Event-Triplepacks bei WAT Landstrasse und beim TC Donaufeld gibt es in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal sechs Turniere an einem Wochenende zu bestaunen. Mit jeweils einem HTT-500-Turnier in Wien Landstrasse und Wien Floridsdorf nimmt auch der Countdown in Richtung großem Saisonfinale erstmals Schwung auf. Welcher HTT-Star versucht wo sein Glück? Ein taktisches Geplänkel hat wenige Stunden vor Nennschluss begonnen. Ein Bericht von C.L

Zwei verschiedene 500er-Turniere, zwei verschiedene Bodenbeläge, das große Taktieren hat begonnen

Wenn heute um Mitternacht das “sign in” bei den WAT Landstrasse Open abgelaufen ist, dann hat das Rätselraten um die beiden Starterfelder des bervorstehenden HTT-Wochenendes ein vorläufiges Ende gefunden. Ja, es ist für die Topstars der Hobby-Tennis-Tour in der Tat nicht unwesentlich, bei welchem der beiden anstehenden großen 500er-Events man als Spieler sein Kommen zusagt. Wo kommt man leichter an “big points” für das “Race ins La Ville”, auf welchem Bodenbelag sehe ich bessere Chancen, mir wichtige Punkte für den längst voll entbrannten Kampf um die Masters-Teilnahme Ende November am Altmannsdorfer Ast zu sichern? Überlegungen die in den Köpfen der HTT-Asse herumspuken, und die das Warten auf die Starterfelder an diesem Wochenende spannend wie selten zuvor machen. Diese “doppelte Konstellation” noch dazu mit zwei verschiedenen Bodenbelägen hat schon was für sich, und beschert uns in den kommenden beiden Tagen richtig spannende Stunden. Welcher Topstar wird aber voraussichtlich wo mit seiner Anwesenheit glänzen? Wir riskieren eine kleine Vorausschau!

Noch führt Englands Nr. 1 Adam Goodsell die Nennliste der WAT Landstrasse Open an, aber die Organisatoren hoffen noch auf den Mega-Coup in Form von Wimbledon- und Olympiasieger Vladimir Vukicevic

Macht man einen aktuellen Blick (Mittwoch 14 Uhr) auf die beiden Nennlisten der WAT-Landstrasse-Open und des September-HTT-500-Turniers beim RMB TILE CUP 2013, dann sind die ganz großen Tour-Heros scheinbar noch nicht wirklich schlüssig! Bei der Premieren-Veranstaltung, den WAT Landstrasse Open, führt bislang Englands Nummer 1 Adam Goodsell die Nennliste an. Für den britischen WAT-Landstrasse-Lokalmatador kam “taktieren” von Anfang an nicht in Frage. Natürlich spielt der 23jährige aus St. Leonards on sea “sein Heimturnier”, und zudem kommt der stets offensiv ausgerichteten Nr. 16 der HTT-Computer-Rangliste das Spiel auf dem schnellen Rasen natürlich auch weitaus besser entgegen, als auf einem – durch die aktuellen Wetterbedingungen – möglicher Weise recht langsamen Sandplatz beim TC Donaufeld. Vorallem aber braucht Goodsell jetzt dringend Punkte, und zwar am besten gleich 500, denn ansonsten wird es nichts, mit dem zu Jahresbeginn vollmundig angekündigten Ziel, sich als erster Brite der HTT-Geschichte für das Masters zu qualifizieren. Aktuell ist Goodsell auf dem Weg zum Masters “nur” die Nr. 15 in der Jahreswertung, und mit 1.780 gesammelten Punkten im Jahr 2013 doch satte 840 Zähler hinter dem – für einen Masters-Startplatz notwendigen – achten Platz. Erste Herausforderer bei den am Freitag beginnenden WAT Landstrasse-Open sind zumindest auf dem Papier sein Freund und Doppelpartner Pavol Cabada aus der Slowakei und der Zistersdorfer Stefan Loibl. Aussichtsreiche Titelanwärter sind auch Roman Arbeiter und Doppel-Masterssieger Christian Geiger, der sich nach langer Zeit wieder einmal im Single probieren möchte. Noch spekulieren die Veranstalter bei WAT Landstrasse aber auch noch auf den ein oder anderen ganz “großen Fisch aus dem HTT-Teich”, und da vorallem auf den unumschränkten Rasen-König Vladimir Vukicevic. Der serbische Überflieger, der heuer auf den Rasenplätzen des WAT Landstrasse sowohl “Wimbledon als auch die olympische Goldmedaille” erobern konnte, könnte mit 500 Punkten für seinen insgesamt dritten Saisontitel einen großen und entscheidenden Schritt in Richtung Mastersteilnahme machen. Ein Thema bei WAT Landstrasse könnte unter Umständen auch der Ranglisten-Erste Franz Mayrhuber sein, der quasi um die Ecke wohnt, und mit gerade einmal 195 Punkten Vorsprung in der Jahreswertung längst den Atem von Verfolger Peter Klager spürt.

Juli-HTT-500-Sieger Philipp Schneider führt die aktuelle Nennliste auf Donaufeld an, und dazu angelt man in der Nordmanngasse nach dem amtierenden HTT-French-Open-Champion Peter Klager

Der amtierende French-Open-Champion ist nämlich ganz laut im Gespräch, der Topstar des gleichzeitig stattfindenden RMB TILE CUPS beim TC Donaufeld zu werden. Der 3fache Saisonsieger hat bereits anklingen lassen, großes Interesse an einem Start in der Nordmanngasse zu haben, und das hat drei Gründe. Einerseits möchte Klager seinen Plan vorantreiben, spätestens zum Jahresende die Nummer 1 der Hobby-Tennis-Tour zu sein, und den aktuellen Branchen-Primus Franz Mayrhuber von der Ranking-Spitze abzulösen. Dann treibt Klager ein persönliches Ziel an, und zwar möchte er in jeder Turnierserie der HTT zumindest ein Turnier gewinnen. Nach der errungenen Grand-Slam-Krone bei den French-Open und seinen beiden 1000er-Titeln im La Ville und auf Donaufeld, würde ein 500er-Erfolg also noch in seiner Sammlung fehlen. Und dann ist da ja noch der abermals phantastische Siegerpreis, den der angehende Donaufeld-Champ dieses Wochenende einstreifen kann. 125 Euro in Warengutscheinen warten auf den Sieger, und Klager hat heuer ja immer dann zugeschlagen, wenn es bei den diversen Events tolle Preise abzustauben gab. Bei den French Open sicherte er sich das neueste Nadal-Racket von Tour-Sponsor Babolat, und zwei VIP-Karten für den BET-AT-HOME-CUP in Kitzbühel. Und vor wenigen Wochen krallte sich der 21jährige Ranglisten-Zweite mit seinem Sieg beim September-Masters-Series-1000-Turnier auch noch ein von Renault Mersche gesponsertes Wochenende mit einem Auto seiner Wahl. Neben Klager hofft man in der Nordmanngasse auch noch auf ein Engagement von namhaften Top-Ten-Stars wie Renee Glatzl, Fabian Mayrhuber und den beiden Lokal-Heros und Vorjahresfinalisten Rares Maftei aus Rumänien und Titelverteidiger Mario Kiss. Müssen die Verantwortlichen bei WAT Landstrasse aber noch um die ganz großen Tour-Stars zittern, hat Donaufeld-Boss Gerald Milabersky einen Topstar bereits fix geangelt. Mit Philipp Schneider kommt ein zweifacher Saison-Champion und ein aktueller Donaufeld-Sieger, triumphierte der 33jährige Niederösterreicher doch heuer schon beim Juli-HTT-500-Turnier “auf Donaufeld”. Und wo der Tennisshop des TC Donaufeld – quasi die Goldkammer der Veranstaltung – liegt, weiß Schneider auch schon. Beim Einlösen von Siegerschecks ist die aktuelle Nr. 16 der HTT-Jahreswertung also bereits geübt.