Bärenstarker Fabian Mayrhuber demütigt im Viertelfinale den HTT-Branchen-Primus

Mit den zwei ausständigen Viertelfinal-Partien der oberen Rasterhälfte ist am Montag Nachmittag das vierte und letzte Grand-Slam-Turnier des Jahres fortgesetzt worden. Dabei endete der sensationelle Erfolgsrun von Olympiasiegerin Ines Kreilinger, die nach abermals recht ansprechender Vorstellung mit einer 4:6, 5:7 Niederlage gegen Mathias Wagner die historische Chance verspielte, als erste Frau der Geschichte ein Grand-Slam-Semifinale zu erreichen. Ebenfalls vorzeitig endeten die heurigen US-Open auch für Masterssieger Franz Mayrhuber. Der topgesetzte Oberösterreicher war im viertelfinalen Familien-Duell mit seinem Neffen Fabian Mayrhuber beim 2:6, 0:6 völlig chancenlos, und sprach nach einer Hartplatz-Demütigung ersten Ranges sogar erstmals davon, vielleicht nicht mehr konkurrenzfähig zu sein. Ein Bericht von C.L

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Ein in Hochform befindlicher Fabian Mayrhuber deklassiert den topgesetzten Ranglisten-Ersten Franz Mayrhuber in nur 39 Minuten, worauf dieser nach seiner ersten Saison ohne eine Grand-Slam-Semifinal-Teilnahme erstmals davon spricht, nicht mehr konkurrenzfähig zu sein

Masterssieger und Ranglisten-Leader Franz Mayrhuber hat am Montag Nachmittag mit einem brutalen Debakel eine für ihn äußerst enttäuschend verlaufende Grand-Slam-Saison beendet. Der 48jährige musste in der Runde der letzten Acht einen historischen Tiefschlag einstecken, und sich gegen den bärenstark agierenden US-Open-Champion von 2010 Fabian Mayrhuber mit 2:6, 0:6 geschlagen geben. In rekordverdächtigen 39 Minuten wurde die Nummer 1 der Hobby-Tennis-Tour in noch nie dagewesener Art abgefertigt. Die Rekordniederlage für Franz Mayrhuber in debakulösem Ausmaß wirkte am Ende fast schon erniedrigend. Selten sah man einen so derart chancenlosen Branchen-Primus, der völlig zerknirscht nach seiner Hartplatz-Hinrichtung in dunkler Gedankenwelt verkehrte. “Ich denke es ist jetzt soweit. Ich bin in der absoluten Spitze auf Grand-Slam-Ebene nicht mehr konkurrenzfähig. Das hat man heute ganz klar gesehen”, zog Mayrhuber eine traurige Bilanz. Soweit sollte man in der Analyse des Mayrhuber’schen Tennisvermögens “noch” nicht gehen, aber es war schon offensichtlich, wie Fabian Mayrhuber im Viertelfinal-Hit der heurigen US-Open die Schwächen des in die Jahre gekommenen Ranglisten-Ersten aufdeckte. Die Nummer 1 des Turniers war 40 Minuten lang nur “unterwegs”, hirschte von einer Ecke in die andere, konnte nie selbst aktiv werden und die Ballwechsel gestalten, und stand durch den Dauerdruck seines Gegners rasch auf völlig verlorenem Posten. Der sonst als ökonomisch wie kein Zweiter spielende Mayrhuber, war einfach nicht im Stande, das auf hohem Niveau vorgetragene Top-Tennis seines Neffen zu “erlaufen”. Damit verpasste Franz Mayrhuber bei seinem 4. US-Open-Antreten erstmals überhaupt das Semifinale, und noch signifikanter ist wohl die Tatsache, dass Mayrhuber in diesem Jahr bei allen vier Grand-Slams im Viertelfinale scheiterte, und damit erstmals in seiner Laufbahn eine Major-Saison ohne Halbfinal-Teilnahme beenden musste. Sieger Fabian Mayrhuber konnte sich hingegen über sein 4. US-Open-Karriere-Semifinale freuen.

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Mathias Wagner verhindert historischen Erfolg von Hartplatz-Queen Ines Kreilinger

Zur gleichen Zeit vespielte am Grand-Stand des Tennispoint Südstadt auch Hartplatz-Queen Ines Kreilinger eine historische Chance. Die 23jährige Oberösterreicherin wäre mit einem Viertelfinal-Erfolg über Mathias Wagner die erste Frau der Geschichte gewesen, die es in ein Major-Semifinale geschafft hätte. Warum dem dann nicht so war, hatte mehrere Gründe. Einerseits stand auf der anderen Seite des Netzes mit Mathias Wagner ein junger Mann, der – obwohl nicht in Bestform agierend – läuferisch das hohe Tempo der Kreilinger-Schläger parieren konnte. Wie schon in den Runden zuvor war es die 23jährige Olympiasiegerin, die mit ihren druckvollen Grundschlägen das Geschehen diktierte. Immer wieder drückte die 2fache Turnier-Championesse an, attackierte den zu Beginn äußerst nervös und defensiv agierenden Gegner und führte rasch mit 3:1. In der Folge unterlief Kreilinger aber ein taktischer Fehler. Immer wieder versuchte sie es über Wagners Vorhand, wo der junge Niederösterreicher aber bestens dagegen halten konnte. Die eher zufällig über die Rückhand vorgetragenen Angriffe brachten hingegen immer wieder punktemäßige Erfolge, ohne das die 6fache Olympiasiegerin diesen Umstand zur Kenntnis nahm.

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Die Gründe warum Kreilinger der granz große Coup “noch” nicht gelingen will

In der Folge wurde Wagner an der Grundlinie immer sicherer, während sich bei Kreilinger vielleicht auch die drei Matches davor bemerkbar machten. Die 23jährige enttäuschte nicht, doch zum ganz großen Coup historischen Ausmaßes reichte es wieder einmal nicht. Die Gründe hiefür sind klar: Kreilinger hat als Dame immer wieder ganz klare Defizite beim Aufschlag wettzumachen. Läuft ihr Spiel richtig rund, und ist sie einmal mit ihrer unfassbaren Grundlinien-Power und Präzision in Fahrt, spielt das Service keine große Rolle. Wird ein Match aber enger, und kommt ihr Baseline-Tennis ins Stocken, dann fehlen einerseits die freien Punkte beim ersten Aufschlag, und oftmals auch die Quote, um die angreifbaren “Zweiten” zu vermeiden. Und auch das Thema Kraft wird immer wieder aktuell, wenn Kreilinger-Niederlagen analysiert werden. Damit hier kein Irrtum entsteht. Die 23jährige ist nicht etwas konditionsschwach, aber das von ihr immer wieder sehenswert vorgetragene Power-Tennis, erfordert ganz einfach einen noch viel besseren körperlichen Zustand. Dieses exorbitant hohe spielerische Niveau mit Wahnsinns-Tempo muss man auch “erlaufen” können! Naja, und mental hat Kreilinger noch die meiste Arbeit vor sich! Mit der Ausstrahlung und Zuversicht eines Bademeisters bei permanentem Regenwetter, wenn es einmal weniger brillant läuft, bist Du bei selbstsicheren Gegnern immer Zweiter. Und so musste sich die 23jährige nach dem US-Open-Aus von Freund Patrick Wimmer trösten lassen!