Manfred Buzek will im Juni-Challenger-Endspiel die Siegesparty der Gastgeber verhindern

Der Nachfolger des in Amerika weilenden Juni-Challenger-Vorjahres-Champions Patrick Khandroo wird am Mittwoch Nachmittag (live ab 15:00 Uhr auf hobbytennistour.at) in der Finalbegegnung zwischen der Nummer 3 des Turniers Manfred Buzek und dem comebackenden Lokalmatdor Thomas Grabensteiner ermittelt. In den beiden  – aufgrund des heftigen Windes doch recht stark beeinträchtigten – Vorschluss-Runden-Partien, bekam man nicht unbedingt hochklassiges Tennis geboten, Spannung und Dramatik des Halbfinal-Duells zwischen Buzek und Stojkov wogen die spielerischen Defizite des Halbfinal-Doppelpacks allerdings auf. Ein Bericht von C.L

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Lokalmatador Thomas Grabensteiner stürmt mit nur 7 abgegebenen Games in sein drittes HTT-Karriere-Finale

Der Gastgeber-Verein WAT Landstrasse darf auch am Finaltag des 3. Juni-Challenger-Turniers noch mit einem Heimsieg spekulieren. Die Hoffnungen der Landstrasser trägt Thomas Grabensteiner, der sich am frühen Dienstag-Abend im Semifinal-Duell mit Tour-Debütant Thomas Mund keine Blöße gab, und den Newcomer mit 6:1, 6:0 ziemlich unsanft aus seinen Premieren-Träumen riss. Starker Wind sorgte für ein total zerfahrenes Spiel, in dem Mund das Tempo vorgab und gleichzeitig mit Fehlern ohne Ende auch für die negativen Akzente des ersten Semifinales sorgte. Grabensteiner hingegen tat das, was man von einem Routinier bei Windverhältnissen der stürmischen Art erwarten darf. Er hielt den Ball gekonnt im Spiel, und musste eigentlich nur auf die zwangsweise folgenden Fehler seines Gegenübers warten. Mit dieser Taktik war der Lokalmatador nach nur einer Stunde Spielzeit mit 6:1, 6:0 zum Erfolg gekommen, und damit auch seiner Rolle als großer Titelfavorit mehr als gerecht geworden. 7 Games hat der als Nr. 287 im HTT-Entry-Ranking geführte Grabensteiner auf dem Weg in sein drittes Karriere-Finale erst abgegeben, kein Wunder also, dass die Hoffnungen und Erwartungen im Tennisclub in der Baumgasse für Mittwoch Nachmittag riesig sind.

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Tour-Debütant Thomas Mund mit katastrophaler Semifinal-Leistung aber einer insgesamt mehr als zufriedenstellenden HTT-Premiere

Der semifinale Kantersieg über Thomas Mund war übrigens der 30. Karriere-Einzelsieg Grabensteiners, der auch im Endspiel in der leichten Favoritenrolle den Centercourt seines Heimvereins betreten wird. “Natürlich wäre das schon eine schöne Sache, wenn ich ausgerechnet daheim bei WAT Landstrasse meinen ersten Einzeltitel auf der Hobby-Tennis-Tour feiern könnte. Ich habe sicher auch einen gewissen Vorteil, zumal ich ja Tag ein Tag aus auf diesem Belag spiele”, ortete Grabensteiner ganz gute Chancen für sein drittes Tour-Endspiel. “Allerdings habe ich schon einen gewissen Druck, denn rein vom ITN her muss ich dieses Match gewinnen. Ansonsten wird es bitter. Heute haben die Wetterbedingungen kein besseres Spiel zugelassen”, befand der Sieger, während Thomas Mund nach seiner ersten Niederlage auf der Hobby-Tennis-Tour ziemlich hart mich sich selbst zu Gericht zog. “Ich habe heute ganz schlecht gespielt. Irgendwie war ich schon den ganzen Tag schlecht drauf. Dann bin ich gleich einmal 0:3 zurückgelegen. Es ist auch absolut kein Spiel zustande gekommen. Insgesamt bin ich mit meinem Tour-Debüt aber sehr zufrieden. Ich möchte auch die Organisation der HTT loben, Es ist nicht selbstverständlich, dass so wie hier auf jeden einzelnen Spieler eingegangen wird”, so der 31jährige Fürstenfelder.

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Serbiens Future-Tour-Star Milan Stojkov verpasst nur um 3 lächerliche Punkte sein erstes Finale auf der Hobby-Tennis-Tour

3 lächerliche Punkte haben am Ende zum ersten Finaleinzug seiner Karriere gefehlt! Was bleibt ist eine unbelohnte Topleistung und die Bestätigung eines Aufwärtstrends, der schon in Kürze auch ergebnistechnische Früchte tragen sollte. Die Rede ist von Serbiens Future-Tour-Star Milan Stojkov, der am Dienstag Abend denkbar knapp und unglücklich sein erstes Tour-Endspiel im Tie-Break des entscheidenden dritten Satzes gegen Manfred Buzek verpasste. Der 28jährige aus Vrsac lag im angesprochenen Tie-Break bereits mit 4:1 in Front, und schien in seinem zweiten HTT-Semifinale erstmals den ganz großen Coup in Form eines Finaleinzugs landen zu können. Der Abgang wurde aus Sicht des Überraschungsmannes richtig bitter, zumal er bei Durchsetzung des Regulativs eigentlich schon drei Stunden zuvor als erster Finalist des 3. Juni-Challenger-Turniers festgestanden wäre. Denn Semifinal-Gegner Manfred Buzek “büselte” wieder einmal tief und fest in seinem Bett, träumte womöglich vom zweiten Tour-Titel seiner Karriere, anstatt am Court des WAT Landstrasse pünktlich einzulaufen. Milan Stojkov aber setzte am Abend des 25. Juni 2013 in einem feinen Akt ein großes Stück Menschlichkeit über sicher vorhandene Titelambitionen und seine eigenen Interessen, und hievte so am Ende nach 2:18 Stunden Spielzeit sein Gegenüber nach einer 6:4, 4:6, 6:7 Niederlage ins Finale.

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48 Minuten Verspätung – Buzek von Gnaden seines Gegners im zweiten Finale seiner Karriere

Das verspätete Erscheinen des 30jährigen Wieners ist auch für zukünftige Buzek-Gegner ein Gewinn. Er der September-Future-Champion, der sofort nach “walk over” schreit, wenn einer seiner Gegner auf einem noch gar nicht spielbaren Platz nicht vor Ort ist, hat nun die nächsten Wochen verbale Sendepause was zu spät kommende Kontrahenten betrifft. Abseits seines mit 48 Minuten Verspätung in Angriff genommenen Semifinal-Treffens mit Milan Stojkov, präsentierte sich der “rote Baron” aber durchaus finalwürdig und auch reif, den zweiten Titel seiner HTT-Laufbahn erringen zu können. Es war nämlich gar nicht einfach, bei unwirtlichen Bedingungen wie Sturm und kühlen Temperaturen sowie diffusen Lichtverhältnissen gegen einen unheimlich ambitionierten Gegner kühlen Kopf zu bewahren. Schon gar nicht wenn man so wie Buzek einst als Hitzkopf bekannt und verschrien war. Doch der 30jährige hat viel gearbeitet in den letzten Wochen und Monaten, auch im mentalen Bereich, der dem September-Future-Sieger von 2012 keine Sorgen mehr bereitet.

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“Milan tut mir leid, er hätte den Sieg heute absolut verdient gehabt”

So fiel aus Buzek-Sicht einerseits der verlorene erste Satz nicht ins Gewicht, und auch die nervenzerfetzende Entscheidung im Tie-Break samt 1:4 Rückstand brachte den Rotschopf nicht aus dem seelischen Gleichgewicht. Der Lohn dafür war sein zweiter Finaleinzug, wo er nun am Mittwoch Nachmittag den aus seiner Sicht “schlechten Ruf” eines Future-Siegers loswerden möchte. Viele Buzek-Kritiker haben seinen September-Future-Triumph ja als “Kindergartentitel” abgetan, damit soll jetzt Schluss sein wenn es nach dem 30jährigen vom TC Donaufeld geht. “Ich werde alles probieren, aber heute bin ich einmal froh, das Semifinale gegen Milan gewonnen zu haben. Mit diesem Wind Tennis zu spielen, war echtes Neuland. Ich möchte aber auch meinem Gegner gratulieren. Hut ab vor seiner Leistung. So wie er heute um jeden Ball gelaufen ist, hat man gesehen, dass er diesen Sieg unbedingt wollte. Eigentlich tut mir das heutige Ergebnis fast leid für ihn, denn Milan hätte den Aufstieg ins Finale heute wirklich verdient gehabt. Ich bin aber mental derzeit so stark wie nie zuvor in meiner Karriere”, resümierte Buzek.