Daniel Elender nach Quali-Pleite auf Rasen weiter tief in sportlicher Krise

Wenn ein HTT-Event in der Hans Bock Wohnhausanlage im dritten Wiener Gemeindebezirk auf dem Programm steht, dann herrschen für die Stars der Hobby-Tennis-Szene fast immer und ausnahmslos verschärfte Bedingungen. Stechende Sonnenstrahlen, brütende Hitze, ein Bodenbelag der die rekordverdächtigen Sahara-Temperaturen noch unerträglicher erscheinen läßt, ja so ein Rasentitel bei WAT Landstrasse ist schon ein wahrlich hart verdienter Erfolg. Nach den vorwöchigen Auftaktsiegen von Fabian Mayrhuber beim Juni-HTT-500-Turnier und von Thomas Löffelmann auf Challenger-Ebene, geht die Rasensaison 2013 an diesem Wochenende mit dem 18. Juni-Masters-Series-1000-Event und der 3. Auflage des Juni-Challengers der Kategorie 2 weiter, und diesmal findet auch der HTT-Veranstalter verschärfte Arbeitsbedingungen vor. Denn zur HTT-Jubiläums-Ausgabe auf Rasen, muss der Turnier-Organisator mit einem brutal zusammengestutzten Platz- und Stundenkontingent die “Wimbledon-Generalprobe” über die Runden bringen. Im Vorfeld war dafür sogar die Maßnahme von zwei limitierter Turnierraster notwendig geworden. Der Bericht vom 1. Spieltag von C.L

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Meisterschafts-Hochbetrieb bei WAT Landstrasse treibt HTT-Veranstalter in ein echtes Hasardspiel

Mit einem Mini-Scheduler von nur drei Partien ging am Freitag Abend zur Sonnenwende das 14. Turnier-Doppelpack-Weekend der heurigen Hobby-Tennis-Tour in Szene, das im Vorfeld bereits für einige Diskussionen gesorgt hatte. Weil der in Sachen Meisterschaftsbetrieb in den vergangenen Jahren als aufstrebend geltende Gastgeberverein WAT Landstrasse mit insgesamt 5 Meisterschaftsbegegnungen in der allgemeinen Klasse, der Jugend und im Seniorenbereich einen proppevollen Kalender für das Wochenende von 21. bis 23. Juni aufwies, war man schon vor Monaten in Absprache mit den Verantwortlichen in der Baumgasse überein gekommen, für das zweite Turnier-Weekend der drei Wochen dauernden Rasensaison 2013 eine Ausweichmöglichkeit zu suchen. Eigentlich stand als adäquater Ersatzort nur der Wasserpark in Floridsdorf zur Disposition. Doch die Erfahrungen der Tour-Stars mit dem “Grün” an der alten Donau bei hrem bislang letzten Auftritt im Jahr 2011 waren nicht die besten, und so regte sich unter der Woche massiver Widerstand unter den Spielern der Hobby-Tennis-Tour. Ein Ausweichen in die Leberstrasse zum Sportverein Matchball wurde auch alsbaldig verworfen, hätte der notwendige Umstieg von Rasen auf Sand und wieder zurück, die Vorbereitung der besten Hobby-Tennis-Spieler dieser Stadt auf das anstehende “Grand-Slam-Highlight Wimbledon” doch massiv behindert. Und so ließ sich der Tour-Verantwortliche auf ein organisatorisches Hasardspiel ein. Zwei ursprünglich auf jeweils 16 Teilnehmer limitierte Starterfelder, und ein beschränktes Kontingent an freien Tennisstunden, nicht unbedingt die Zutaten für ein großes rauschendes Tennisfest zur Generalprobe für das “Wimbledon-Event der HTT” am nächsten Wochenende.

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Daniel Elender – vom aufstrebenden Star zum unerfolgreichen Mitläufer der HTT-Challenger-Szene

Der erste Spieltag des Minimundus-Bewerbs blieb mit seinen drei Matches zum Tag dann auch wie erwartet ohne Höhepunkte. Für das meiste Aufsehen sorgte noch die akute Gelsenplage in der Hans Bock Anlage, die Tennis spielen nach 19:30 Uhr fast unmöglich macht. Ob Daniel Elender und Lukas Lachnit die Anlage in der Baumgasse aufgrund der Gelseninvasion so rasch verließen, oder ob ihre eher matten Auftritte für das fluchtartige Verlassen sorgten, ist nicht näher bekannt, doch zum Verweilen im wie immer aufgebauten Zelt vor dem Centercourt bestand ohnehin kein Grund. Vorallem Daniel Elender musste im Eröffnungsmatch des 50. Rasenturniers der Open Ära eine bittere – weil überdeutliche – 2:6, 1:6 Schlappe einstecken die obendrein deutlich machte, wie weit der 25jährige Oberösterreicher von jener Performance und Form entfernt ist, mit der er im vergangenen Jahr vorallem im ersten Saison-Drittel für massigst Furore sorgte. Beispielsweise als der Mühlheimer beim Mai-HTT-150-Turnier in der Simmeringer Leberstrasse den Finalfight gegen Alexander Barbunopulos für sich entschied, und sich damit als erster Spieler der Saison 2012 über drei Turniersiege freuen konnte. Im Juli beim Challenger-Turnier des TK Eden ließ der Oberösterreicher noch den vierten Titel seiner HTT-Karriere folgen, ehe selbige stark ins Stottern geriet. Elenders Laufbahn schien im Spätherbst nach diversen persönlichen Differenzen zwischen Personen aus seinem privaten Umfeld und der Tourspitze unschuldiger Weise und höchst unfreiwillig einem Ende entgegenzusteuern. Elender verpasste als der große Favorit das große Challenger-Tour-Final, und in weiterer Folge den Anschluss an die Spitze der Challenger-Tour. So weit im Ranking hatte er sich nach vorne gespielt, viel wichtiger aber war, das er eine phantastische spielerische Entwicklung vollzogen hatte, die ihm Anerkennung bis in höchste Tourkreise und als Karriere-High-Ranking Position Nr. 16 einbrachte.

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Terra Rossa Star Thomas Peyerl feiert gegen Daniel Elender den 100. Einzelsieg seiner Karriere

2013 ist Daniel Elender aber scheinbar wieder zurückgekehrt in jene Sphären, von denen der kometenhafte Aufstieg des Oberösterreichers im Juli 2011 seinen Ausgang nahm. Ein einziger Matcherfolg – errungen in der Quali des März-Masters-Series-1000-Turniers gegen Russlands Boris Macheev – standen vor dem Freitag Abend auf der Habenseite der eher dürftigen Saisonbilanz des 25jährigen, und auch nach dem Quali-Duell mit Thomas Peyerl hält die Nummer 35 der HTT-Entry-List bei enttäuschenden 1:5 Siegen im Jahr 2012. Gegen Terra-Rossa-Star Thomas Peyerl gab es im Auftaktmatch des 18. Juni-Masters-Series-1000-Turniers nicht wirklich was zu erben. Dem 4fachen Turniersieger war die fehlende Spielpraxis deutlich anzumerken, während Peyerl mit einem glasklaren und niemals gefährdeten 6:2, 6:1 Sieg ein dreifaches Jubiläum standesgemäß feiern durfte. Der Challenger-Tour-Final-Champion von 2012, der zuletzt auch zwei Auftaktniederlagen in Folge zu beklagen hatte, errang beim 120. Turnierstart seiner Laufbahn den 100. Einzelsieg seiner Karriere, womit das 20. Saisonturnier einen vielversprechenden Anfang nahm. “Von nix kommt nix” formulierte der unterlegene Daniel Elender ganz treffend seinen Comeback-Auftritt seit März dieses Jahres, während sich Quali-Sieger Thomas Peyerl auf sein “Rasen-Duell” mit Englands Serve & Volley Gott Adam Goodsell freuen darf.

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Future-Tour-Star Miroslav Jelic schrammt in der Quali zum Juni-Masters-Series-1000-Turnier nur knapp an einem Sensationssieg gegen Gerald Marhold vorbei

2010 war er schon einmal hier beim Juni-Masters-Series-1000-Turnier! Damals war in Runde 1 gegen Thomas Peyerl Endstation, und auch diesmal wandelte Gerald Marhold in der Qualifikation der 2013er-Ausgabe am Rande einer Auftakt-Pleite umher. Der 34jährige war als großer Favorit in das Quali-Duell mit Serbiens Miroslav Jelic gestartet, doch zur Hälfte der vermeintlich einseitigen Partie, sah es dramatisch nach einer ersten echten Sensation des 36. Saisonturniers aus. Underdog Jelic hatte den ersten Heat mit 6:3 für sich entschieden, und Marhold in Durchgang 2 mit einer 3:0 Zwischenführung weiter mächtig unter Druck gesetzt. Dem Wiener standen die Schweißperlen zu Gesicht, und das nicht nur ob der tropischen Verhältnisse, die am Freitag Abend in Wien-Landstrasse herrschten. Das zweite Duell binnen einer Woche – vor sieben Tagen siegte Marhold im Achtelfinale des Juni-Challenger-Turniers gegen Jelic mit 6:4, 7:6 – stand aus Sicht des großen Favoriten an der Kippe, als sich Marhold im Finish doch noch zu Karriere-Einzelerfolg Nr. 98 durchringen konnte. “Ich habe heute überhaupt nicht zu meinem Spiel gefunden. Wenn ich gegen Hupasch im Achtelfinale nicht total untergehen will, dann muss ich mich gewaltig steigern”, wusste Marhold, während Jelic trotz knapper Niederlage positiv wirkte. “Ich bin wieder näher an Marhold herangekommen, und jetzt konzentriere ich mich auf den Challenger-Bewerb”, so der Serbe.

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Gelungenes Tour-Debüt von Thomas Mund, der das im Future-Circuit so gefürchtete “Schupf-Monster” Lukas Lachnit glatt in zwei Sätzen eliminiert

Die bisherigen Juni-Challenger-KAT-2-Champions Thomas Pratsch (2011) und Patrick Khandroo (2012) nicht am Start, damit ist beim 37. Saisonturnier der Hobby-Tennis-Tour der Weg frei für einen neuen Sieger. Zumindest einmal ein neues Gesicht gab es am Freitag Abend zum ersten Spieltag des 3. Juni-Challenger-Turniers bei WAT Landstrasse zu bestaunen. Thomas Mund, ein 31jähriger Fürstenfelder stellte sich am Eröffnungstag mit einem souverän herausgespielten 6:2, 6:0 Erfolg über Lukas Lachnit bei der Kollegenschaft vor. Der gebürtige Steirer, der im Auftaktspiel beim Juni-Challenger-Turnier sein erstes Match über zwei Gewinnsätze bestritt, zeigte sich unbeeindruckt und kaum nervös vor seinem Tour-Debüt. Selbst solide agierend, profitierte der Newcomer aus Fürstenfeld aber auch von der “Rasenallergie”, die sein Gegenüber scheinbar plagt. Lachnit und das “Grün” bei WAT Landstrasse, das ist vorerst zumindest noch nicht die große Liebe auf den ersten Blick. Schon vor einer Woche bei der Premiere auf Kunstrasen patzte Lachnit mit nur einem gewonnenen Game in seiner Erstrunden-Partie beim Juni-Challenger gegen Sascha Kobsik. Die zwei diesmal errungenen Games gegen Thomas Mund, sorgten bei Lachnit am Ende des Tages maximal für Galgenhumor. “Tennis auf Rasen ist nicht so ganz meines”, lachte der Unterlegene, während Thomas Mund bei seinem Premierensieg auch mit dem unorthodoxen Spiel seines Gegenüber zurecht kam. “Ich konnte vorallem meine Kräfte gut einteilen, obwohl mir Lachnit mit vielen Stopps das Leben nicht einfach gemacht hat”, strahlte der Sieger.

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Michael Kunz und sein kurioses SMS-Malheur

Übrigens haben wir noch eine kleine Anekdote zum Eröffnungsspieltag des 18. Juni-Masters-Series-1000-Turniers, fabriziert von Ex-Wimbledonsieger Michael Kunz. Der 42jährige fuhr knapp vor 18 Uhr am Partplatz der Tennisanlage vor, und entstieg gut gelaunt in unschuldigem Weiß gekleidet, seinem dunklen BMW. Hoch motiviert wirkte der Deutsch Wagramer, der scheinbar vor seinem Auftakt-Match am Sonntag noch eine Trainingseinheit einschieben wollte. Doch weit gefehlt! Der Sieger von 7 HTT-Turnieren war doch ernsthaft aus dem östlichen Niederösterreich angereist, um zur 1. Hauptrunde des Juni-Masters-Series-1000-Events anzutreten. Das Problem freilich war nur, dass gar kein Kunz-Match auf dem Tagesprogramm stand, und doch noch nicht einmal sein Gegner in der Quali ermittelt war. Die Ursache des kuriosen Kunz-Problems fand sich dann auf seinem Handy! Spieltermin Freitag 18:45 war darauf zu lesen, nur das diese Nachricht exakt eine Woche alt war, und vom 14. Juni 2013 datierte. “Upps” schmunzelte Kunz leicht irritiert und unsicher, ob er angesichts seines kleines Hoppalas grantig über den unnötigen Weg nach Wien, oder amüsiert über den Ausrutscher sein sollte. Fakt ist, seit dem letzten Freitag dürfte Kunz keinen regen SMS-Verkehr auf seinem Handy gehabt haben, falls tatsächlich die letztwöchige HTT-Nachricht ganz oben am Display seines Mobiltelefons prangte.