Fabian Mayrhuber “erstolpert” zum Auftakt der Rasensaison den Juni-HTT-500-Titel

WAC-Star Fabian Mayrhuber hat die Aufholjagd im Champions-Race Richtung HTT-Tour-Final mit 500 gewonnenen Ranglisten-Punkten in Schwung gebracht. Der 24jährige Wiener deklassierte im Endspiel des 16. Juni-HTT-500-Turniers den im Halbfinale noch so überzeugend auftrumpfenden Ranglisten-Vierten Renee Glatzl in nur 53 Minuten mit 6:1, 6:1, und feierte damit schon beim zweiten Auftritt nach seiner Tour-Rückkehr vor 14 Tagen einen – allerdings recht überraschend und unerwartet zustande gekommenen – Comeback-Triumph. Für den ehemaligen Ranglisten-Ersten war es der 9. Turniersieg seiner Karriere, der ihn in der neuesten Ausgabe der HTT-Entry-List von Rang 43 zurück in die Top 30 auf Position Nr. 26 hievte, und ihm zudem die Möglichkeit offen läßt, bei einem weiteren Top-Resultat bei dem am kommenden Wochenende stattfindenden Juni-Masters-Series-1000-Turnier noch in die Setzliste für das Grand-Slam-Event im “Wimbledon der HTT” zu rutschen. Nicht in dieser erwähnten Juni-Grand-Slam-Setzliste wird mit größter Wahrscheinlichkeit der unterlegene Finalist Renee Glatzl aufscheinen. Der 19jährige muss sich nämlich schon am heutigen Mittwoch einer Zahnoperation unter Vollnarkose unterziehen, die ein 14tägiges striktes Sportverbot nach sich zieht. Ein Bericht von C.L

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Fabian Mayrhuber feiert bei seinem 30. Turnierstart bereits den 9. Titel seiner Karriere

Comeback-Star Fabian Mayrhuber ist schneller als von allen Experten und Tour-Kennern erwartet, in die Siegerlisten der Hobby-Tennis-Tour zurückgekehrt. Erst vor knapp mehr als zwei Wochen nach einem Auslandsjahr in Schweden zurückgekehrt in die Heimat, und beim Mai-Grand-Slam-Comeback-Auftritt in Runde 2 von Rares Maftei entzaubert, attestierten Insider dem ehemaligen Ranglisten-Ersten noch einen ganz beachtlichen Rückstand in Sachen Spielpraxis, der so schnell selbst mit stark gesteigertem Trainingsaufwand nicht zu kompensieren sein würde. Denkste, zwei Wochen später zum Start in die Rasensaison ließ der 24jährige seine Vorliebe für das mit Quarz überzogene “Grün” des WAT Landstrasse erkennen, und holte sich im 30. Karriere-Turnier bereits Turniersieg Nr. 9. Mayrhuber bestätigte mit diesem Erfolg einmal mehr auch, dass er auf Rasen zu den absolut stärksten Spielern des gesamten Circuits zählt. Und diese These ist seit Dienstag Abend auch statistisch belegt und untermauert. Es war nämlich ein ganz besonderer Turniersieg, den “Fabsch” da bei Teil 2 seines Tour-Comebacks erringen konnte. Der WAC-Jungstar ist seit gestern Abend erst der vierte Spieler der Tour-Geschichte seit 1990, der sich mit einem “kleinen Rasen-Grand-Slam” rühmen kann. Die drei großen Rasen-Events der Hobby-Tennis-Tour – nämlich das Juni-HTT-500, das Juni-Masters-Series-1000 und das Juni-Grand-Slam – zumindest je einmal gewonnen zu haben, das gelang in der Open Ära seit 1990 nur insgesamt drei Spielern vor Fabian Mayrhuber.

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Sieger bei allen drei Rasen-Klassikern der Hobby-Tennis-Tour

Sieger bei

Juni-HTT-500-Turnier

Juni-Masters-Series-1000

Wimbledon der HTT

Claus LIPPERT 2002 2000, 2001, 2004 1993, 1999, 2001
Thomas MÜLLER 2009 2009 2009
Martin KOVA 2003 2002 2003
Fabian MAYRHUBER 2013 2008 2011

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HTT-Turnier mit Eigendynamik “schwemmt” Außenseiter Mayrhuber ins Finale

Vielleicht ist Kunstrasen sogar der stärkste und beste Belag des Fabian Mayrhuber, doch zum engsten Favoritenkreis für das in zwei Wochen auf dem Programm stehende dritte Grand-Slam-Turniers des Jahres “im Wimbledon der HTT” zählt der frischgebackene Juni-HTT-500-Champion deswegen noch lange nicht. Mayrhubers Performance in den heißen Juni-Tagen beim WAT Landstrasse haute die Kollegenschaft nicht vom Hocker, und sorgte auch für keine große Aufregung bei den Stars der Szene vor Ort. “Ich bin in diesen Titel irgendwie reingestolpert”, drückte es der zweifache Grand-Slam-Sieger bei der Pressekonferenz recht treffend aus. Nach dem eher holprigen Start beim Mai-Grand-Slam-Turnier vor 14 Tagen, als ihm Rumäniens Topstar Rares Maftei überraschend den Aufstieg ins Achtelfinale verwehrte, hatte eigentlich niemand den 24jährigen Comebacker so richtig auf der Rechnung. Zumindest nicht in Sachen Titelentscheidung, für die andere Spieler – darunter 5 Top-Ten-Asse – in Frage kamen. Doch dann entwickelte ein Turnier der Hobby-Tennis-Tour wieder einmal eine nicht kontrollierbare und so auch nicht absehbare Eigendynamik, und schwemmte den als Außenseiter gehandelten HTT-Wimbledon-Champion von 2011 in sein insgesamt 11. Karriere-Finale.

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Fabian Mayrhuber profitiert im Semifinale von krankheitsbedingter Absage des Ranglisten-Ersten Franz Mayrhuber

Nach einem Freilos in Runde 1, hatte der 24jährige im Achtelfinale und da speziell im ersten Satz doch einige Mühe mit Terra-Rossa-Jungstar Andreas Tolunay. Das Anpassen an die neuen und ungewohnten Bedingungen auf dem schnellen Kunstrasenbelag des WAT Landstrasse dauerte genau diese eine Partie, ehe Mayrhuber im Viertelfinale mit dem Ranglisten-Elften Jürgen Buchhammer über die volle Distanz von drei Sätzen gehen musste. Berauschend war das nicht, was der WAC-Star am Sonntag Nachmittag gegen Buchhammer ablieferte, für den Aufstieg ins Semi reichte es dann aber doch. In diese erwähnte Vorschluss-Runde hineingekämpft, profitierte der 24jährige dann vom krankheitsbedingten Ausfall seines Onkels, der sich knapp vor Spielbeginn wegen noch unbekannten Krankheitssymptomen in ärztliche Behandlung begeben musste. Und so stand er plötzlich ohne bombastisch aufgegeigt zu haben, im Endspiel der 16. Juni-HTT-500-Auflage und im finalen Kampf um die Nachfolge von Vorjahressieger Patrick Wiesmühler.

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Renee Glatzl düpiert im Semifinale mit einer “Extra-Leistung” den Rasen-Grand-Slam-Sieger von 2007 Mario Kiss

Dort wartete an einem 35 Grad heißen Juni-Abend die Nummer 2 des Turniers Renee Glatzl, der eine halbe Stunde zuvor in wirklich atemberaubender Manier den HTT-Wimbledon-Sieger von 2007 Mario Kiss regelrecht düpierte. Speziell die vier Games des zweiten Durchgangs offenbarten die “einsame Extraklasse” des Jungstars vom Schwechater TC. Wenn der Ranglisten-Vierte konzentriert bei der Sache ist, und wenn er umgangssprachlich “einen Lauf schiebt”, dann ist sein spielerisches Niveau in Bezug auf die Frage “wo hört Hobbytennis auf” schon echt grenzwertig. Der ehemalige Terra-Rossa-Jungstar prügelte auf dem Weg in sein 8. Karriere-Finale einen ausgewiesenen Rasen-Spezialisten wie Mario Kiss regelrecht vom Platz. Im zweiten Satz traf Glatzl nicht nur sprichwörtlich jede Kugel, und das obendrein ist einer beeindruckenden Art und Weise, das einem der unterlegene Gegner richtig leid tun konnte. Kiss hatte nicht den Hauch einer Chance, wurde von einem enorm stark spielenden und vorallem perfekt returnierenden Glatzl vorgeführt, und bekam die aktuellen Grenzen seiner Möglichkeiten aufgezeigt. Alles wohlgemerkt von einem entfesselt aufspielenden Renee Glatzl, der aber eine Stunde später wieder einmal seinem Ruf als höchst unkonstanter Zeitgenosse gerecht wurde.

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Das andere Gesicht des Renee Glatzl – der 19jährige kassiert in nur 53 Minuten ein bitteres 1:6, 1:6 Final-Debakel gegen Fabian Mayrhuber

Im Finale gegen Fabian Mayrhuber bekam man nämlich das andere Gesicht des Power-Servers vom Schwechater TC zu sehen. Nichts war mehr vom dynamischen, höchst druckvollen und unheimlich präzisen Grundlinienspiel des Juniors übrig geblieben. Stattdessen irritierte er die Zuseher mit einer fehlerdurchzogenen Darbietung, gipfelnd in einer grottenschlechten Aufschlagleistung, die ihm nach nur 53 Minuten ein 1:6, 1:6 Final-Debakel bescherte. Der 19jährige hatte zwar noch programmgemäß mit dem Gewinn des ersten Aufschlagspieles zum 1:0 losgelegt, war danach aber bei eigenem Service von allen guten Tennisgeistern verlassen. Vier Breaks in Serie gegen einen solide – und mehr auch schon nicht – spielenden Fabian Mayrhuber, damit war Glatzl viel zu rasch mit 1:6, 0:2 zurückgelegen, und angesichts der andauernden Aufschlag-Krise eigentlich auch schon besiegt. Zwar konnte der Kiss-Bezwinger bei 1:5 noch drei Matchbälle seines Gegenübers abwehren, am 9. Karriere-Titel beim 30. Turnierstart konnte er Fabian Mayrhuber aber in keinster Weise hindern.

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Die Stimmen zum 16. Juni-HTT-500-Finale 2013

“Was soll ich sagen! Ich war im Finale mit dem Kopf nicht mehr richtig bei der Sache. Ich war und bin schon extrem nervös wegen meiner morgigen Weisheitszahn-OP, die unter Vollnarkose stattfinden wird. Im Semifinale gegen Kiss konnte ich mich mental noch zusammenreißen. Der Start im Endspiel war auch noch ganz ok, aber als mir dann einige dumme Fehler unterlaufen sind, ging absolut gar nichts mehr. Der Fabian hat aber auch gut returniert”, lobte Glatzl seinen Bezwinger. “Diesen Turniersieg habe ich nie und nimmer so erwartet. In diesen Titel bin ich irgendwie hineingestolpert. Aber natürlich tut dieser frühe Sieg nach meinem Comeback gut, und die 500 Punkte kann ich auch sehr gut brauchen, immerhin will ich heuer noch zum Masters”, erklärte der 3fache Rasen-Turniersieger der Hobby-Tennis-Tour im abschließenden Sieger-Interview.

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