Challenger-Asse verkürzen das Warten auf die Mai-HTT-500-Topstars

Das neuerlich aufgetauchte Schreckgespenst einer Regenabsage, das große Warten auf den ersten Auftritt der Topstars und die allgemeine Diskussion über die zuletzt rund drei Wochen andauernde mediale Pause auf der Tour-Webseite, das ist kurz zusammengefasst das Geschehen des zweiten Spieltages beim zweiten HTT-Gastspiel im World Tennis Club auf der Dirnelwiese. Tennis gespielt wurde dann aber auch noch, und zwar vornehmlich beim Mai-Challenger-Turnier, wo bereits 5 von 8 Viertelfinalisten feststehen, und sich mit Hannes Pribitzer und Thomas Dewald zwei neue Favoriten auf den sechsten Saisontitel auf der Challenger-Tour herauskristallisiert haben. Die 8. Auflage des Mai-HTT-500-Turniers wartet derweil hingegen immer noch auf seine Stars, die auch am gestrigen Samstag noch einen Ruhetag genießen, bzw. WTV-Meisterschaft spielen konnten. So waren die Auftaktsiege von Markus Hobiger, Thomas Peyerl und Markus Eichleiter – allesamt gegen Challenger-Spieler – nicht mehr als eine Randnotiz. Ein Bericht von C.L

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Unerwarteter Schauer sorgte für bange Momente und eine halbstündige Unterbrechung

Und dann war er plötzlich wieder da, der tiefgraue und wolkenverhangene Himmel mit einem rund 25minütigen Schauer, der böse Erinnerungen an das vergangene Wochenende wach werden ließ, als das Mai-Masters-Series-1000-Turnier und das Mai-KAT-1-Event der Challenger-Tour im Regenchaos versanken. Prognostiziert war das “Naß von oben” nicht, und auch ein Blick auf die aktuellen Wetterprognosen im Internet sorgte bei angesagtem Sonnenschein für verwirrte Gesichter bei Spielern, Clubverantwortlichen und der Turnierleitung. Aus allen Ecken der Stadt kamen dann wieder die diversen “Wasserstandsmeldungen” per SMS aufs Veranstalter-Handy, WTC-Boss Horst Gruber startete seinen schmucken Traktor zwecks Platzpräperierung und die bereits vor Ort befindlichen Stars des Challenger-Events suchten Zuflucht im beliebten Centercourt-Salettl. Mit einer Partie Uno vertrieb man sich die Wartezeit, als urplötzlich die Wolkendecke aufzureißen begann, und nur eine Stunde nach der Regenunterbrechung plötzlich strahlend blauer Himmel eine perfekte Kulisse für den Rest des zweiten Spieltages bot. Und damit war der Weg für die ersten Asse des Mai-HTT-500-Turniers frei, ihre Auftaktpartie ins Pfingstwochenende mit dem erwarteten Einzug ins Achtelfinale zu bestreiten.

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Karl Ader und das lange Warten auf den ersten Einzelsieg seit seinem Future-Triumph und die dazugehörige Titel-Story

Unter den letzten 16 des 27. Saisonturniers steht u.a Terra-Rossa-Star Thomas Peyerl. Der Challenger-Tour-Final-Champion hatte bei seinem 4. Mai-HTT-500-Start den frischgebackenen April-Future-Tour-Sieger Karl Ader zum Gegner, und legte im ersten Satz mit einer “Null” gleich mal mächtig los. Der 29jährige hatte in der Folge dann allerdings härter zu kämpfen, um mit 7:5 den zweiten Satz und damit das Achtelfinal-Duell mit Olympiasieger Patrick Wiesmühler fixieren zu können. “Auf dieses Match freue ich mich schon sehr, mal sehen was gegen so einen starken Spieler möglich ist”, erklärte Peyerl, während Super-Senior Karl Ader derzeit ein wenig mit den “aktuellen Gegebenheiten” hadert. Noch immer wartet der fast 70jährige nach seinem historischen Triumph auf eine entsprechende Würdigung in Form eines Turnierberichts, und zu allem Überfluss muss die Legende vom TC Donaufeld auch noch auf seinen ersten Einzelsieg seit dem Titelgewinn warten. Im 80. Spiel seiner Karriere bot Ader speziell im zweiten Satz aber jene Leistung, mit der er auch beim gleichzeitig stattfindenden Mai-Challenger-Turnier der Kategorie II wieder für einen schlagzeilenträchtigen Paukenschlag sorgen könnte. Doch der 69jährige wiegelt wieder einmal gekonnt die Favoritenrolle ab. “Da sind andere ganz stark im Titelrennen, wie beispielsweise der Neue namens Pribitzer”, so der Super-Oldie.

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Challenger-Star Thomas Löffelmann gegen Christoph Fragner chancenlos

Einen verhältnismäßig gemütlichen Samstag Nachmittag verlebte Christoph Fragner. Der Oberösterreicher zog überraschend deutlich ins Achtelfinale des Mai-HTT-500-Turniers ein, und das nach einem 6:2, 6:1 Sieg über April-Challenger-Sieger Thomas Löffelmann. Nun, der 24jährige aus Langenstein war im Vorfeld aufgrund seiner technischen Vorteile ohnehin zu favorisieren, doch die Höhe seines Auftaktsieges über “Leffe” kam dann doch ein wenig unerwartet. Weil der Challenger-Star in der Vergangenheit mit seiner unbändigen Kampfkraft und seinem schier unerschöpflichen Enthusiamus schon so manch bekanntem Namen im Tour-Zirkus das Leben schwer gemacht hat. Womöglich wäre das Erstrunden-Match auch enger verlaufen, wenn der 34jährige gleich zu Beginn des ersten Satzes bei 1:1 eine seiner 4 Chancen zum möglichen 2:1 genützt hätte. Selbst bei 1:2 fand Löffelmann noch zwei Gelegenheiten zum Ausgleich vor, danach war der erste Heat gelaufen. Und mit der Führung im Rücken, spielte Fragner in der Folge seine Klasse aus, und den 8. Sieg im 13. Match seiner noch jungen HTT-Karriere sicher nach Hause. “Ich bin sehr zufrieden heute. Es ist wirklich super gegangen. Ich konnte ziemlich viel Druck auf seine oft zu kurz geratenen Bälle aufbauen”, so der siegreiche Oberösterreicher, der nun im Achtelfinale auf Rumäniens Nummer 1 und Top-Ten-Star Rares Maftei treffen wird. Und für das Duell mit dem 6fachen Sieger werden ihm von Auftakt-Gegner Thomas Löffelmann durchaus Chancen eingeräumt. “Wenn der Christph so spielt wie heute gegen mich, dann kann er gegen den Maftei sicher für eine Überraschung sorgen. Der Rares hat derzeit ganz bestimmt noch nicht seine Bestform”, so Leffe, der dann noch auf seine Startniederlage angesprochen Stellung bezog. “Mein Gegner war klar stärker heute, aber es wäre sicher mehr drin gewesen in dieser Partie. Ich habe einfach zuviele Bälle nur im Halbfeld platziert, und das hat er gnadenlos ausgenützt”.

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Markus Hobiger souverän weiter und Markus Eichleter sichert sich Achtelfinal-Duell mit seinem HTT-Idol

Souverän ins Achtelfinale haben es schließlich auch noch Markus Hobiger und Lokalmatador Markus Eichleter geschafft. Noch vor dem Regen sicherte sich der Guntramsdorfer Markus Hobiger seinen Startplatz für Runde 2 des Mai-HTT-500-Turniers, wo er es entweder mit dem polnischen Doppel-Star Bartosz Krzeminski oder mit dem durch die Quali geeilten Hausherr Horst Gruber zu tun bekommen wird. Selbst blieb “Hobi” in einer unspektakulären und ohne Höhepunkte verlaufenden Centercourt-Partie ungefährdet, womit der 36jährige Niederösterreicher bei seinem 5. Mai-HTT-500-Start zum dritten Mal nach 2010 und 2011 die erste Runde überstand. Souverän gestaltete auch WTC-Star Markus Eichleter seinen ersten “Auftritt daham”. Der 38jährige aus Arnoldstein fertigte einen im zweiten Heat sensationell fightenden und richtig gut dagegenhaltenden Miroslav Jelic mit 6:0, 6:4 ab, und qualifizierte sich damit für seinen ganz persönlichen Achtelfinal-Hit. Dort wartet nämlich der 3fache Grand-Slam-Champion Mario Kiss, und der ist sowas wie das HTT-Idol des Kärntner Jelic-Bezwingers. “Am Centercourt meines Heimvereins gegen den Mario spielen zu dürfen, was schöneres gibt es nicht”, strahlte Eichleter am Samstag Nachmittag mit der Mai-Sonne um die Wette. Abgeschlossen wurde am gestrigen zweiten Spieltag auch die Qualifikation zum Mai-HTT-500-Turnier, wo sich Robert Rother mit einem 6:1, 7:6 Erfolg über Stefan Dichtl für den Vortages-Fauxpas in der Challenger-Quali rehabilitieren konnte, Lokal-Hero und Hausherr Horst Gruber seinem Clubkollegen Gernot Hansen eine kostenlose Trainerstunde gab, und Manfred Ader beim 2:6, 0:6  seine Single-Ambitionen für dieses Pfingst-Wochenende ad acta legen musste.

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Tour-Newcomer Hannes Pribitzer spielt sich ins Viertelfinale und in die Mitfavoritenrolle beim 7. Mai-Challenger-Turnier 2013

Während das 8. Mai-HTT-500-Turnier also erst am Sonntag so richtig Fahrt aufnehmen wird, ist die 7. Ausgabe des Mai-Challenger-Events schon längst in Schwung gekommen. Und seit Samstag Abend werden von Insidern neue Namen im Zusammenhang mit der anstehenden Titelvergabe beim 28. Saisonturnier genannt. Zum Beispiel jener von Hannes Pribitzer, der bislang nur absoluten HTT-Statistik-Freaks ein Begriff war. Beim Juni-HTT-150-Turnier des Vorjahres war es, als der 22jährige Wiener in Runde 1 eine knappe Dreisatz-Niederlage gegen Mario Pritz kassierte, und seither die HTT mied, wie der Teufel das Weihwasser. Kein weiterer Start folgte, wodurch das mehr als unschickliche HTT-Ranking von Position Nr. 439 sein Tour-Profil ziert. Ein Ranking von dem sich viele Mitspieler beim 7. Mai-Challenger-Turnier aber nicht blenden lassen wollen. Vorallem Mitfavorit und Dauermahner Karl Ader hat den jungen Mann vom TV Oberrohrbach längst im Visier und kurzerhand zum Topfavoriten auserkoren. Ob der 22jährige Tour-Newcomer tatsächlich am Dienstag im Endspiel um den Titel spielen wird, ist aber längst noch nicht raus. Zwar blitzte im Duell mit dem slowakischen Qualifikanten Georg Gallo immer wieder sein Können – speziell mit der Vorhand – auf, doch offenbarte Pribitzer auch noch einige Schwächen, speziell in Sachen Konzentration. Und das ein Finale auf der Hobby-Tennis-Tour – wenn es noch dazu das Erste ist – eigenen Gesetzen unterliegt, macht die Sache für Neulinge wie Pribitzer nicht einfacher.

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Thomas Dewald ringt Geheimfavorit Jens Gudenus in zwei Sätzen nieder

Neben Gallo-Bezwinger Hannes Pribitzer hat sich in den ersten beiden Turniertagen nämlich noch ein weiteres eher noch unbekanntes Gesicht in den Vordergrund gespielt. Thomas Dewald, erst im Winter nach 6 Jahren München wieder nach Wien zurückgekehrt, hat spätestens seit Samstag Nachmittag die Aufmerksamkeit der Gegnerschaft geweckt. Denn der Quali-Erfolg über Robert Rother – mit 6:1, 6:1 mehr als deutlich ausgefallen – war zwar ein interessant zu vernehmendes Resultat, nach Rothers langer Tennispause aber nicht weiter verwunderlich. Mehr Aussagekraft hat da schon der Zweitrundensieg über Jens Gudenus, den die Challenger-Asse ob seiner Kampfkraft und Einsatzbereitschaft ernsthaft fürchten. Gegen Gudenus zu spielen, ist für die meisten Spieler eine richtig knifflige Aufgabe. So auch für Thomas Dewald, der im ersten Satz nervös und unsicher agierte, sich einen zwischenzeitlichen 2:4 Rückstand einhandelte, ehe er im Tie-Break die Weichen Richtung Viertelfinale stellte. Gudenus, der im Vorjahr noch im Semifinale dieses Turniers stand, und dort gegen Junior Fabian Dopf unterlag, hatte im zweiten Satz nicht die gewohnte Leidenschaft entgegenzusetzen, womit er schließlich mit 6:7, 2:6 das frühe Ausscheiden zu beklagen hatte. “Ich war am Anfang zu verkrampft. Gegen den Jens muss man enorm viel arbeiten, er nimmt aus jedem Ball den Speed, und damit ich hatte ich anfangs große Probleme”, so der 37jährige.

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Stefan Dichtl und Werner Kovarik drehen ihre Achtelfinal-Partien nach frühen Rückständen

Nur mehr einen Sieg vom dritten Mai-Challenger-Semifinale in Serie ist Werner Kovarik entfernt. Der 38jährige Ottakringer war nach einem Fehlstart gegen Marcin Schiermayer (1:3 Zwischenstand) mit Fortdauer der Achtelfinalbegegnung besser in die Gänge gekommen, und am Ende nicht unverdienter 6:4, 6:3 Sieger. Ein noch beachtlicheres Husarenstück ist am Nebenplatz Jungstar Stefan Dichtl gelungen. “Ich weiß nicht wofür ich drei Mal die Woche trainiere”, zeigte sich der 16jährige nach einem mit 1:6 verlorenen ersten Satz im Achtelfinale gegen Milan Stojkov regelrecht konsterniert. Der junge Deutsch Wagramer traf sprichwörtlich keinen Ball, während sein serbisches Gegenüber mit einer soliden Vorstellung nur auf die Fehler Dichtls warten musste. Als der Junior dann “gneißte”, dass er mit Risikotennis nur dem Gegner in die Karten spielt, und sein Spiel umzustellen begann, führte er letztlich auch die Wende herbei. Die wie schon erwähnt spektakulär ausfiel. Von 1:6 auf 6:3, 6:0 und damit ab ins erste Viertelfinale seiner Karriere, wo der routinierte Werner Kovarik zum nächsten echten Gradmesser wird.

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US-Boys Sean Stanton und Frederick Campbell mit frühem Mai-Challenger-Aus

Was tat sich sonst noch am zweiten Spieltag des Mai-Challenger-Turniers im WTC? Rainer Draxler sicherte sich mit einem 6:3, 6:4 Erfolg über Boris Macheev seinen Platz im Viertelfinale. Die Quali überstanden hat Friedrich Böck, der gegen US-Boy Frederick Campbell seinen 30. Karriere-Einzelsieg erringen konnte, und in Runde 2 nun gegen Hartmuth Beck zum 100. Match seinen Laufbahn antreten darf. Apropos Amerika! “Stars and Stripes” haben nach Frederick Campbell ein neues “Sternchen im Tour-Zirkus”. Sean Stanton, gebürtig aus Ware in Massachusetts, sorgte für die “Geschichte des zweiten Spieltages” beim WTC. Schon mit 6 Monaten kam der Sohn eines Amerikaners und einer Österreicherin in die Alpenrepublik. Noch viel ungewöhnlicher ist aber, dass “Stanley” – wie er hier im Club genannt wird – erst vor 4 Wochen seine “Tennis-Karriere” in Angriff nahm. Dafür lieferte der 45jährige Newcomer eine phantastische Performance am Centercourt seines Heimvereins ab. Stanton rang seinem serbischen Quali-Gegenüber Blagoje Dogandzic ganze drei Games ab, und zeigte sich anschließend im ersten Premieren-Interview hoch zufrieden. “Mir tut die Bewegung an der frischen Luft echt gut, und ich brauche das auch. Das ganze Umfeld hier hat mich sofort eingenommen, vor drei Wochen bin ich hier Mitglied im Verein geworden”, erzählte der US-Boy. “Natürlich war ich heute ein bißchen nervös. Das ist halt hier doch ein Turnier, und dann ist die Aufregung ganz normal. Ich kenne das auch von Snooker und Dartturnier. Mit meinem Debüt auf der Tour bin ich sehr zufrieden, auch wenn man sich über Fehler natürlich grundsätzlich immer ärgert. Blago hat um mindestens das besser gespielt, und er ist ein sehr fairer Sportsmann, dem ich auf diesem Weg zum Sieg gratulieren möchte. Ich denke das Match hat uns beiden Spaß gemacht. Das Fehler passieren ist klar, und aus diesen möchte ich lernen. Dafür bietet mir die Hobby-Tennis-Tour perfekt Gelegenheit. Am meisten freue ich mich über mein erstes durchgebrachtes Aufschlagspiel”, strahlte Stanley.

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