Verpatztes Comeback nach 258 Tagen Pause – Udo Philipp scheitert in Runde 1

Herzlich Willkommen zur 18. Auflage des März-Masters-Series-1000-Turniers, das eine Woche nach Ostern zu einer ganz besonderen Veranstaltung wird. Zum ersten Mal in der Geschichte werden die – auf den Champion wartenden – 1000 Ranglistenpunkte in der Halle ausgespielt, was wiederum zur Folge hat, dass “im Miami der Hobby-Tennis-Tour” mit 38 Startern ein neuer Teilnehmerrekord zu vermelden ist. Ein bißchen Glück vorausgesetzt, könnte es außerdem nach zwei Jahren ohne März-Masters-Series-Endspiel erstmals seit 2010 wieder einen finalen Showdown um den zweiten HTT-Masters-Titel der Saison geben. Und das der hochkarätig besetzt sein wird, garantiert eine riesige Meute an sieghungriger und ausgezeichnet Tennis spielender Tourstars, die bis einschließlich Dienstag um die Nachfolge von Vorjahressieger Patrick Wiesmühler kämpfen. Seit Freitag abend läuft das 665. Turnier der Open Ära, und wir haben für Dich die Geschehnisse des ersten Spieltages in einem Bericht zusammengefasst.

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Letztes Muskelspiel von General Winter freut die Challenger-Stars der Szene

Egal ob im Supermarkt, im Büro oder am Stammtisch, wo immer man hinkommt und hinhört ist das aktuelle Wetter ein Thema. Auch wir müssen kurz noch einmal über die meteorologischen Kuriositäten und Kapriolen reden, die uns der heurige Winter mitten im Frühling beschert. Es gibt wohl kaum mehr einen Menschen in diesem Land, dem der scheinbar nicht enden wollende Winter auf den Geist geht. Alles sehnt sich nach Sonne und Wärme, so auch die Tennisspieler dieser Stadt, die endlich wieder unter freiem Himmel aufschlagen wollen. Sollte man zumindest meinen, doch am ersten April-Weekend dieses Jahres dürfte eine Gruppe von Tourspielern ganz froh darüber sein, dass General Winter – hoffentlich – ein letztes Mal seine Muskeln spielen läßt. Bei jener Gruppierung, die sich über die wetterbedingte Verschiebung des zweiten Saison-Masters-Series-Events von den Hartplätzen in der Südstadt hinein in die Halle des UTC La Ville freute, handelt es sich um die Future- und Challenger-Stars der Hobby-Tennis-Tour, die bei Schönwetter wohl zu keinem Start im elitären Feld des 17. Saisonturniers gekommen wären. Weil in der Südstadt seit jeher eine Teilnehmerbeschränkung von nur 28 freien Startplätzen herrscht, wären Buzek & Co am südlichen Stadtrand ohne eigenes Quali-Turnier wohl nicht über die Rolle eines billigen Schlachtopfers hinausgekommen. Und damit sind wir bereits mitten in der Qualifikation zum zweiten Masters-Series-1000-Event 2013, die am gestrigen Freitag angelaufen ist, und die für 14 Damen und Herren die unerwartete und sich durch das Schlechtwetter ergebende Chance parat hält, an diesem Turnier-Wochenende punktemäßig richtig abzusahnen.

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Ein Volksfest für die Stars aus der zweiten Reihe – fette Punkte warten auf Future- und Challenger-Spieler in der Quali des März-Masters-Series-1000-Turniers

Ja, so ein 1000er-Event der Hobby-Tennis-Tour ist auch für die letztlich bei der Titelvergabe chancenlosen HTT-Stars aus der zweiten Reihe in “Sachen Punktevergabe” ein echtes Volksfest. 10 der 14 Herrschaften “stauben” im Falle eines vorzeitigen Ausscheidens in der Quali immerhin 25 Punkte für die Entry-List ab, zum Vergleich dazu muss man bei einem Future-Turnier schon bis ins Finale vorstoßen, und auch auf Challenger-Ebene müht man sich für 25 Punkte schon drei bis vier Runden lang ab. Für 3 der 14 in der Quali angetretenen Damen und Herren warten – nachdem sie den Hauptbewerb erreicht haben – sogar 45 Ranking-Points, und damit jene Marke, die ein Finalist bei einem Challenger-KAT.2-Turnier gutgeschrieben bekommt. Den Jackpot des Wochenendes knackt schließlich noch einer der vierzehn Qualifier, denn die Auslosung zum 86. Masters-Series-Turnier der Geschichte sorgte dafür, dass sich in der ersten Hauptrunde zwei Qualifikanten gegenüberstehen, womit ein “Glücklicher” im Achtelfinale gegen einen der HTT-Topstars antreten, vorallem aber über 90 Ranglistenpunkte jubeln darf. Und dieser Jahrhundertchance waren sich die Quali-Helden durchaus bewusst, denn es wurde wieder intensivst um jeden einzelnen Punkte gefightet.

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Manfred Buzek mit Quali-Doppelpack und verfrühtem Jubel über erreichtes Achtelfinale

Manfred Buzek hatte knapp vor 23 Uhr den härtesten Abend hinter sich gebracht. Der 30jährige hatte dreieinhalb Stunden “Arbeit” investiert, ehe er mit einem siegreich Doppelpack den Sprung in den Hauptbewerb des 18. März-Masters-Series-1000-Turniers geschafft hatte. Der Neo-Donaufelder hatte zunächst ein Duell auf Augenhöhe auszutragen, in dem er gegen Thomas Kren nur mühsam und schwerfällig wirkend in die Gänge kam. Es dauerte zwei Sätze lang, bis der ungewohnt zurückhaltend agierende Buzek ins Spiel fand, um am Ende mit einem 6:0 im Dritten die zweite Quali-Runde erreicht hatte. Buzeks durchwachsener 20. Karriere-Sieg lag aber ganz sicher auch am Gegner, der sich gewohnt kampfstark präsentierte, und durchaus auch als Zweisatzsieger den Platz hätte verlassen können. Buzeks Zweitrundengegner hieß Milan Stojkov, der sich im Geschlechter-Duell mit Margit Sailer 6:1, 6:3 durchsetzte, und damit sein bereits 10. Saisonturnier erfolgreich startete. Der 28jährige Serbe absolvierte einen souveränen ersten Satz, kam aber zu Beginn von Durchgang 2 doch ganz ordentlich ins Schwitzen. Eine plötzlich aktivere Margit Sailer führte 2:1, ehe sie wieder in ihre “Tiefschlafphase” abgleitete, die Stojkov letztlich zum Aufstieg in die zweite Quali-Runde nützte. Dort war gegen Manfred Buzek mit 5:7, 4:6 Schluss, was den 30jährigen zu einer euphorischen Aussage verleitete. “Das ist genial, im Achtelfinale eines Masters-Series-1000-Turniers zu stehen”. Der einzige kleine Schönheitsfehler im Jubelbad des 30jährigen war, dass er in diesem zitierten Achtelfinale noch gar nicht steht, und ihm davor noch ein heißer Tanz mit Otto Arnold oder Nina Geretschläger ins Haus steht. Erstgenannter sorgte “ergebnistechnisch” für Angst und Schrecken im Feld der Qualifikanten, zerlegte er doch Serbiens Miroslav Jelic mit nur einem abgegebenen Game. Wie stark der 52jährige Newcomer aber tatsächlich ist, darüber ließ sein Debüt-Match gegen Jelic keinerlei Aufschlüsse zu. Weil der 37jährige wieder an akuten Rückenproblemenen litt, und im zweiten Satz bei 0:3 letztlich aufgeben musste. “Eine Wirbelentzündung im Rücken plagt mich schon eine ganz Weile. Ich hoffe ich bekomme dieses Problem bald in den Griff”, zeigte sich Jelic zerknirscht.

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Peter Baumann und Klaus Stattmann bekommen Nieveau-Unterschied von Challenger-Tour zu Masters-Series zu spüren

Kommen wir damit zum Hauptbewerb des 255. Hallen-Turniers der Geschichte, das wie schon erwähnt prächtigst besetzt ist. Die Dichte an absoluten Topspielern ist auf der Hobby-Tennis-Tour derart groß geworden, dass es nicht mehr wirklich ausschlaggebend ist, ob und wieviele Top-Ten-Spieler ein Top-Event der Szene mit ihrem Erscheinen beehren. 15 Spieler wurden im Vorfeld von Tour-Veranstalter Claus Lippert in einer Vorschau auf den 17. Saisonbewerb mit “Sternen” versehen, eine Aktion die für einiges Aufsehen sorgte. Dort ein Sternchen zuviel, da ein Sternchen zuwenig, sei es drum, es wurde wieder diskutiert und philosophiert im Vorfeld eines großen HTT-Turniers. Und das war gut so, denn die ganz große Stimmung kam am Eröffnungstag des März-Masters-Series-1000-Turniers bei den 5 angesetzten Partien zur ersten Runde noch nicht auf. Zu klar waren teilweise die Niveau-Unterschiede, was wiederum deutlich machte, dass zwischen Challenger-Tour und Masters-Series schon ein gewaltiges Leistungsloch klafft. Peter Baumann, auf Challenger-Ebene ein solider und beständiger Wert wenn es um Spitzenresultate geht, wurde beispielsweise von Alexander Walter mit nur einem Ehrengame “abgefertigt”. Klaus Stattmann, seines Zeichens November-Challenger-Champion von 2011 und im Vorjahr bereits Finalist bei 150er- und 250er-Events, stand wiederum gegen TK Big Point Muckendorf-Star Mathias Wagner auf verlorenem Posten. Das 0:6, 2:6 sorgte beim Lokalmatador aber für keinerlei Frustempfindung. “Im Gegenteil, ich liebe diese Partien gegen so gute Gegner. Das ist wie eine Trainerstunde. Genau gegen solche Leute kommst du im eigenen Club nie zum spielen, weil sie mit dir nicht auf den Platz gehen”, betonte Stattmann, während sein Bezwinger über eine allgemein gelungene Auftakt-Vorstellung strahlte. “Das war sicher gut heute. Mein Aufschlag hat funktioniert, und auch mit der Vorhand war ich zufrieden, wobei ich mich auf diesen Schlag eh immer verlassen kann. Vom Titel zu reden wäre aber verfrüht. Ich stehe gerade einmal in der zweiten Runde, und das Match dort gegen Maftei gilt es jetzt vorerst einmal zu gewinnen”, so Wagner.

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Michael Kunz liefert mit Auftaktsieg über Comeback-Star Udo Philipp die erste große Überraschung des zweiten Saison-Masters-Series-1000-Events

Der erste Spieltag beim 18. März-Masters-Series-Turnier 2013 im UTC La Ville hatte aber doch zumindest ein “kleines” Schlagerspiel und am Ende eine ganz “große” Überraschung zu bieten. Der French-Open-Finalist von 2010, der Steirer Udo Philipp feierte sein Comeback nach mehr als 8 Monaten Pause, und unterlag dabei völlig überraschend dem seit Wochen immer besser in Form kommenden Michael Kunz in zwei Sätzen mit 4:6, 6:7. Philipp kassierte gleich zu Beginn des ersten Satzes ein frühes Break, was dem Spiel des ohnehin an mangelnder Matchpraxis  leidenden 35jährigen nicht wirklich dienlich war. Und weil auf der anderen Seite des Netzes Ex-Wimbledon-Sieger Michael Kunz einmal mehr in bombastischer Manier seine Aufschlagspiele abspulte, war der erste Satz aus Sicht Philipps mit 4:6 verloren. Auch in der Folge kam der 35jährige Comeback-Star nicht wirklich ins Spiel, und so musste er bei 3:5 die Aufschlag-Geschosse seines Gegners und das drohende Aus in Runde 1 erwarten. Und just in dieser heiklen Phase begann der großgewachsene Doppel-Spezialist wieder einmal zu wackeln, gab sein Aufschlagspiel ab, und fand sich Minuten später im Tie-Break wieder. Dort hatte dann Udo Philipp bei 6:4 und zwei Satzbällen die Chance, der Partie noch die eigentlich erwartete Wende zu geben. Doch am Ende hatte Kunz mit 4 Punkten in Folge doch noch die Überraschung des Tages und den Aufstieg ins Achtelfinale fixiert. Das 6:4, 7:6 hatte auch statistische Auswirkungen auf beiden Seiten zu bieten. Für Udo Philipp endete zwar nach 258 Tagen und einem zwichenzeitlichen operativen Eingriff am Rücken die tennislose HTT-Zeit, gleichzeitig aber auch seine Super-Serie, wonach er bis zum gestrigen Abend noch nie bei einem Masters-Series-1000-Event in der ersten Runde verloren hatte. Und für Michael Kunz wiederum brachte der 5. April 2013 im vierten Anlauf den ersten Auftaktsieg beim März-Masters-Series-1000-Turnier überhaupt. “Ich bin sehr zufrieden. Ein bißchen ärgert mich das Game bei 5:3 im zweiten Satz, aber das kann halt passieren”, lachte Kunz, der sich im Achtelfinale gegen einen Qualifikanten wohl entspannt zurücklehnen kann. “7 Monate ohne Match, da hat mich interessiert wo ich stehe”, lächelte derweil der Unterlegene beim Interview. Selbst ein Könner wie Udo Philipp kann eben 8 tennislose Monate nicht einfach so wegstecken. Automatisierte Abläufe, ein hohes Maß an Grundlinien-Sicherheit, der Steier ansonsten die Zuverlässigkeit in Person, hatte zudem mit Michael Kunz einen Spieler zum Gegner, der mit seiner Art Tennis zu spielen nicht gerade dafür sorgt, Rhythmus zu bekommen. “Der Bodenbelag und der Kunz als Gegner, diese Kombination ist mir nicht entgegen gekommen. Ich habe mein Tennis sehr schlecht gesehen, aber das soll die Leistung von Michi Kunz nicht schmälern. Er hat wirklich gut gespielt, und vorallem großartig aufgeschlagen. Schade ist es um die 2 Satzbälle im Tie-Break”, konstatierte der 35jährige Steier.

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Christoph Fragner und Thomas Peyerl erreichen das Achtelfinale beim HTT-März-Masters

Zum Abschluss des Tages setzten sich auch noch Christoph Fragner und Thomas Peyerl ins Achtelfinale des März-Masters-Series hinweg. Fragner dominierte seine Auftaktbegegnung mit Markus Hobiger, und stürmte mit einem 6:2, 6:2 Erfolg in die zweite Runde. Der souveräne Oberösterreicher verpatzte seinem Gegenüber damit dessen 10. Saison-Turnier, bei dem der 36jährige Guntramsdorfer beim 6. März-Masters-Series-Antreten zum bereits fünften Mal in Runde 1 die Segel streichen musste. “Das klingt jetzt pervers, aber eigentlich hätte ich dieses Match auch gewinnen können. Das Ergebnis spiegelt nicht den Spielverlauf wider. Fragner hat halt in den entscheidenden Momenten immer die wichtigen Punkte gemacht”, entschuldigte Hobiger sein erneut verfrühtes Aus. Opfer heftiger Schmerzen im Schlagarm wurde schließlich auch noch März-HTT-150-Champion Martin Steinbauer, der in Runde 1 nach gewonnenem ersten Satz gegen Thomas Peyerl noch mit 6:2, 3:6, 0:6 unter die Räder kam. Eine aus Sicht Steinbauers eigentlich problemlos verlaufende Night Session erfuhr im zweiten Satz eine Wende, als der Newcomer im Duell mit dem Terra-Rossa-Star in drei Aufschlagspielen seine vorhandenen Möglichkeiten zu weiteren Spielgewinnen nicht ausschöpfte. So kam der mit 110 Turnieren Erfahrung und Routine ausgestattete Peyerl zurück, und als Steinbauer in der Entscheidung auch noch heftige Armbeschwerden plagten, fixierte der Challenger-Tour-Final-Champion gnadenlos mit 6:0 den 90. Einzelsieg seiner Karriere. im Achtelfinale bekommt es Peyerl nun mit dem an Nummer 2 gesetzten Mario Kiss zu tun.

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