Auch Terra-Rossa-Star Rainer Bauer kann Spaniens neuen HTT-Helden nicht stoppen

6 Matches standen am gestrigen Eröffnungstag des 10. März-HTT-500-Turniers auf dem Programm, und allesamt waren sie nach zwei recht deutlich ausgefallenen Sätzen zu Ende. Das ist das Fazit aus einem halben Dutzend an eigentlich hoch spannend erwarteten Auftakt-Partien des 13. Saisonturniers im UTC La Ville. Doch akute Formschwächen und Verletzungen sorgten am ersten Spieltag beim letzten großen Turnier der heurigen Hallensaison für einen äußerst kurzweiligen Start. Ein Bericht von C.L

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Thomas Peyerl erstmals Sieger über Markus Hobiger und nun Achtelfinal-Gegner von Franz Mayrhuber, während der Unterlegene eine Challenger-Karriere nicht mehr kategorisch ausschließt

Im Erstrunden-Duell zwischen Challenger-Tour-Final-Champion Thomas Peyerl und dem an Nummer 5 gereihten Markus Hobiger wurde am späten Freitag Abend der Achtelfinal-Gegner des Ranglisten-Ersten Franz Mayrhuber ermittelt, und nach nur 50 Minuten hatte sich der Terra-Rossa-Star für das Treffen mit dem Branchen-Primus souverän qualifiziert. Der 28jährige deklassierte den vor einer Woche beim März-HTT-250-Turnier noch so stark spielenden Markus Hobiger mit 6:0, 6:3, und schoss den scheinbar aus Krise gekommenen Guntramsdorfer wieder zurück ins sportliche Elend. Geballte Routine von 287 gemeinsam absolvierten Turnierstarts stand am gestrigen Abend am 6er-Court des UTC La Ville, doch die Erfahrung war es nicht, die letztlich den Ausschlag über Sieg und Niederlage gab. Denn während Peyerl mit einer soliden Vorstellung seinen Part zum erhofften Achtelfinal-Aufstieg leistete, erwischte sein Gegenüber einen mehr als rabenschwarzen Tag. Beim 36jährigen Niederösterreicher lief überhaupt nichts zusammen, die erste Niederlage im dritten direkten Duell mit Thomas Peyerl war die logische Folge. Hobiger prolongierte damit auch seine Negativ-Serie beim März-HTT-500-Turnier, bei dem er nunmehr in 6 Versuchen gleich 5 Mal in Runde 1 scheiterte. Das Auftakt-Debakel beim 13. Saisonturnier ruft auch wieder die kurzfristig ruhig gestellten Hobiger-Kritiker auf den Plan, womit auch ein möglicher Challenger-Start des Ranglisten-Achtzehnten neuerlich zum Thema wird. “Nur weil ich heute ein Spiel verloren habe, muss nicht gleich wieder das Challenger-Thema zur Sprache gebracht werden. Ich habe heute zugegeben einen miserablen Tag erwischt, aber der Thomas Peyerl hat sich auch enorm gesteigert in den letzten Jahren. Wenn ich mein bestes Tennis auspacke, dann kann ich ihn schlagen. Heute ist halt nicht viel zusammengelaufen, solche Tage gibt es”, analysierte der 36jährige. Und zum Thema Challenger-Start meinte der Guntramsdorfer: “Also bei meinem Heim-Challenger in zwei Wochen in der Südstadt werde ich definitiv nicht spielen. Ich habe mir schon einen Turnierplan zurecht gelegt, und ich brauche nach dem Turnier am kommenden Wochenende einmal eine längere Pause bis nach Ostern. Aber ich lehne einen Challenger-Start nicht kategorisch ab. Ich werde das von meinen Leistungen zu Beginn der Freiluft-Saison abhängig machen”, erklärte Hobiger.

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Monsieur Grange fixiert Achtelfinale gegen immer besser in Form kommenden Mario Pritz

“Allez monsieur Grange” hieß es im Erstrunden-Treffen zwischen WTC-Star Mario Pritz und dem französischen Tour-Star Sebastien Grange, das der 34jährige aus Ile-de-France mit 6:3 und 6:4 für sich entschied. Ein Match mit vielen schönen Ballwechseln, in dem der Franzose sicherer als sein rot-weiss-roter Gegner agierte, brachte am Ende aber auch die erfreuliche Erkenntnis, dass WTC-Star Mario Pritz schön langsam wieder zu seiner Form findet. Wie der Doppelspezialist den “gallischen Hahn” ein ums andere Mal über den Court hetzte, machte Lust und Hoffnung auf mehr! Auch Pritz selbst zeigte sich ob der deutlich erkennbaren Formsteigerung erfreut. “Das war eine meiner schöneren Niederlagen. Phasenweise habe ich schon ganz gut gespielt. Der Sebastien hat eine enorme Reichweite, und er spielt sehr sicher. Durch seine Konstanz musst du über kurz oder lang “aktiv” was tun, und dann steigt halt auch die Fehlerquote. Aber 50 Prozent waren heute schon so, wie ich mir das vorstelle. Die anderen 50 Prozent waren aber halt Future-Niveau”, zeigte sich Pritz selbstkritisch.

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Michael Kunz feiert gegen verletzten rumänischen Serve & Volley Spezialisten Rased Schmid den 125. Einzelsieg seiner Karriere und Alexander Walter deklassiert Terra-Rossa-Jungstar Andreas Tolunay

Der weiter in Hochform spielende Michael Kunz hat am Freitag Abend den 125. Einzelsieg seiner Karriere eingefahren, und den rumänischen Serve & Volley Künstler Rased Schmid mit 6:2 und 6:3 entzaubert. Allerdings war der unterlegene 27jährige aus der Walachei massiv gehandicapt in das Offensiv-Spektakel gegen den Wimbledon-Champion von 2008 gestartet. Eine in der Früh akut gewordene Schleimbeutelentzündung machte ein “normales Aufschlagen” unmöglich, und so servierte Schmid vom ersten Aufschlag weg die kleinen gelben Filzkugeln “von unten” über das Netz. Das Schmid trotzdem 5 Games auf seine “Habenseite” brachte, zeigt eindruckvoll wie gut der Rumäne mit seinem Racket umzugehen versteht. Die Zuseher staunten nämlich nicht schlecht, als der 27jährige auch nach seinen Einwürfen ans Netz stürmte, und dort zu Punktgewinnen kam. Insgesamt war mit dem von unten eingeworfenen Aufschlägen aber gegen einen Spieler des Kalibers Micheal Kunz nichts zu holen. “Das war trotzdem eine schwierige Aufgabe, weil selbst dieser Aufschlag von unten mit viel seitlichem Spin wegging”, erzählte der Sieger, der nun auf Alexander Walter treffen wird. Der 41jährige vom Ober St. Veiter TC fertigte Terra-Rossa-Jungstar Andreas Tolunay in einer Stunde mit 6:3, 6:1 ab, und feierte so im 15. Match seiner noch jungen HTT-Karriere den 9. Sieg. “Hätte ich heute wieder in Runde 1 verloren, hätte ich den Hut für einige Zeit draufgehaut. Zum Glück war der Herr Tolunay heute mehr mit sich selbst als mit mir beschäftigt”, resümierte Walter, der nun wie erwähnt im Achtelfinale in einer Neuauflage des letztjährigen April-HTT-150-Erstrunden-Duells auf Michael Kunz trifft. “Mal sehen was passiert, immerhin surft der Kunz ja gerade auf einer Welle”, lachte der Tolunay-Bezwinger. “Ich treffe die letzten 5 Wochen keinen Ball. Es ist schlimm, ich habe meine Form verloren. Der Alexander hat taktisch klug gespielt, während ich einfach zu ungeduldig und unkonstant war”, klagte derweil Verlierer Tolunay, der so wie im Vorjahr nach Runde 1 die Segel streichen musste.

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“Gemma Spanier schaun” – Ignacio Martin gewinnt auch sein erstes Match auf 500er-Ebene und ist jetzt bereits 9 Matches ungeschlagen

Die erste Bewährungsprobe auf HTT-500-Ebene hat am Freitag Abend auch Spaniens neuer Tour-Star Ignacio Martin bestanden. Und das obendrein noch höchst souverän, deklassierte der 25jährige Madrilene doch immerhin den anerkannt starken Rainer Bauer mit 6:2, 6:0. Doch der Terra-Rossa-Star ist nach seiner Verletzungspause und der dadurch fehlenden Matchpraxis noch lange nicht dort, wo er angesichts seines Könnens stehen müsste. Martin hingegen agierte auch am Freitag Abend wieder gewohnt stark, vorallem mit dem Selbstvertrauen nach zwei gewonnenen Saison-Titeln, und überrollte “zumindest ergebnistechnisch seinen rot-weiss-roten Gegner. Nach dem 9. Sieg in Serie beeilte sich der Spanier aber freilich die Höhe des Auftakt-Erfolges runterzuspielen. “Das Ergebnis ist glatter als der Spielverlauf war. Es gab viele Games über Einstand”, betonte Senor Ignacio, der nun im Achtelfinale auf den an Nummer 3 gesetzten türkischen Masters-Semifinalisten Hüseyin Tüfekci treffen wird. Für eine Überraschung sorgte schließlich noch Robert Priewasser. Der mit einer Wildcard ausgestattete Future-Tour-Star eliminierte völlig unerwartet Terra-Rossa-Spieler Harald Voll, der noch vor einer Woche die Hauptrolle im Matchball-Drama gegen Markus Weidinger spielte, und dort gut und gerne auch als klarer Sieger hätte hervorgehen können. Ob der überraschende Aufstieg Priewassers Fluch oder Segen für seinen anstehenden Future-Tour-Auftritt bedeutet, wird schon das heutige Auftakt-Duell mit dem frischgebackenen Februar-Future-Champion Markus Fessel zeigen.

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