Jens Gudenus gewinnt brisanten Viertelfinal-Schlager beim Februar-Future im UTC La-Ville

Viertelfinal-Tag beim 2. Februar-Future-Turnier 2013 im UTC La Ville, und ein weiterer höchst brisanter und aufregender Tennistag war der derzeit am Altmannsdorfer Ast engagierten Hobby-Tennis-Tour-Szene gewiss. Super-Oldie Karl Ader vom TC Donaufeld schlägt etwas überraschend zu, und die am Vortag so brillant agierende Terra-Rossa-Lady Alexandra Schrötter in zwei Sätzen aus dem Bewerb. Spaniens neue HTT-Hoffnung Ignacio Martin avanciert mit einem Kantersieg über Russlands Boris Macheev zum erklärten Topfavoriten auf den ersten Future-Saison-Titel, Jens Gudenus und Gernot Hansen liefern sich ein brisantes Viertelfinal-Treffen mit pickantem Nachspiel, und dann war da ja auch noch der nächste Strezoski-Auftritt, der im Fokus der breiten Tour-Öffentlichkeit entgültig Gewissheit darüber brachte, dass der 17jährige vom City & Country Sportclub keineswegs jener überqualifizierte Topspieler ist, für den er seitens der vielen Kritiker der letzten Tage gerne gehandelt wurde. Ein Bericht vom aufregenden Super-Sonntag beim Future-Premieren-Turnier des Jahres von C.L

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“Küss die Hand gnädige Frau” – Super-Senior Karl Ader verabschiedet Terra-Rossa-Lady Alexandra Schrötter

Wir beginnen den Rückblick auf das Geschehen des dritten Turniertages beim Future-Auftakt-Bewerb der neuen Saison ausnahmsweise einmal nicht mit dem serbischen Shooting-Star Daniel Strezoski, sondern mit dem mit großer Spannung erwarteten “battle of sexes” zwischen Donaufeld-Super-Oldie Karl Ader und Terra-Rossa-Lady Alexandra Schrötter, die nach ihrer abendlichen Gala-Vorstellung tags zuvor natürlich im Fokus der Tour-Familie stand. Das sich die 43jährige nach der gezeigten Top-Performance auch gegen die bald 70jährige Tour-Legende mit einer Glanz-Leistung souverän durchsetzen würde, davon war ohnehin nicht auszugehen. Das Schrötter aber wie im Vorjahr das Semifinale erreicht, davon gingen Insider und Experten allerdings sehr wohl aus. Zu imposant fiel die Art und Weise aus, wie die zierliche Hernalserin am Samstag Abend die Herren Filip Dogandzic und Hartmuth Beck aus dem Weg räumte. Aggressiv, risikobereit, schlagsicher, lauffreudig und vorallem leichtfüssig, wie sollte Super-Senior Karl Ader die “neue Schrötter” bändigen können! Nun, indem sich der 69jährige in seinem 63. Karriere-Match fokussiert wie noch nie präsentierte, und sein weibliches Gegenüber die galaktische Achtelfinal-Darbietung nicht wiederholen konnte. Ader holte sich Durchgang 1 mit 6:3, und stemmte sich auch im zweiten Heat dem druckvoll vorgetragenen Tennis seiner Gegnerin entgegen. “Ich habe heute nicht einen Doppelfehler gemacht, da kannst sehen, wie konzentriert ich heute war”, zeigte sich die routinierte Nummer 2 des Turniers mit dem Sieg samt geglücktem Semifinal-Aufstieg zufrieden. Mit dem verwandelten sechsten Matchball machte Ader im Tie-Break alles klar, ehe er sich charmant per Handkuss von seiner Gegnerin verabschiedete. “Ich habe jetzt schon kleine Augen gespürt”, betonte Schrötter, die damit am Ende wohl dem Kräfteverschleiß der vergangenen Tage Tribut zollen musste.

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Im Schatten des Strezoski-Theaters – Ignacio Martin gewinnt spanisch-russisches Viertelfinal-Duell und avanciert zum neuen Topfavoriten des Februar-Future-Turniers

Daniel Strezoski zu stark für die Future-Tour, Daniel Strezoski mit unangebrachter Starterlaubnis, Strezoski hin, Strezoski her, das Theater rund um den 17jährigen hat in der vergangenen Tagen echt skurrile Züge angenommen. Doch in ihrem mit Verbitterung angehauchten Kampf um eine “Strezoski-freie Zone”, haben die Kritiker scheinbar übersehen, dass sich mit Spaniens neuem Tour-Star Igancio Martin längst eine viel größere und unschlagbarere Gefahr im Raster des Februar-Future-Turniers aufgetan hat. Im Schatten der aufregenden Diskussion um den serbischen Shooting-Star hat sich der Madrilene still und heimlich ins Semifinale geschummelt, und das mit außergewöhnlich guten Leistungen, die – so seine Bezwinger – in jedem Fall über normales Future-Tour-Niveau hinausgehen. Dass der 25jährige aus Madrid nicht in die Kritik gerät, hängt mit dem Umstand zusammen, dass er als komplett neuer Spieler einfach nicht einschätzbar war. Das übernahm am Sonntag Abend aber Boris Macheev, der nach seiner 0:6, 1:6 Pleite vom besten Spieler sprach, den er je gesehen hat. “Ich habe noch nie in meinem Leben so eine brutale Niederlage bekommen wie heute gegen Ignacio Martin”, zeigte sich der unterlegene Moskowiter schwerstens von seinem spanischen Bezwinger beeindruckt.

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Jens Gudenus schlägt Gernot Hansen in einem brisanten Viertelfinal-Duell mit pikantem verbalen Nachspiel bei der Pressekonferenz

Jens Gudenus gegen Gernot Hansen, wer bitte schön hätte im Vorfeld damit gerechnet, dass ausgerechnet diese viertelfinale Begegnung den meisten medialen Staub aufwirbeln würde. Waren es die nicht in Erfüllung gegangenen Hoffnungen und Erwartungen des Gernot Hansen, die den 35jährigen zurück in alte Gewohnheiten verfallen ließen. Ein 2:6, 2:6 gegen Jens Gudenus war für den zuletzt so stark im Aufwind befindlichen Wiener wie ein Schlag in die Magengrube. Sogar die Konkurrenten hatten den Sympathikus vom WTC auf der Rechnung in Sachen Titelgewinn. Doch auf dem Sprung ins Semifinale brannten bei Hansen die Sicherungen durch, war von spielerischen Fortschritten nichts mehr zu sehen, und alle guten Vorsätze rasch über Bord geworfen. Der Stojkov-Bezwinger hatte kein Rezept zur Hand, wie dem von der Grundlinie höchst solide und sicher agierenden Gudenus beizukommen wäre. So schlitterte Hansen in ein sportliches und menschliches Debakel. Lautstarke Schrei-Anfälle, wild durch die Halle geschossene Tennisbälle, ein verweigertes Shakehands, der längst als Zornpinkerl geheilte Wiener, war in alte, kranke Muster zurück verfallen. Gudenus war über Hansens Auftreten höchst überrascht, zumindest ließ er das im Interview bei der Pressekonferenz erkennen. “Sowas habe ich noch nie erlebt. Er hat Bälle in der Halle herumgeschossen, sich über mein Tennis beschwert, obwohl er eigentlich derjenige war, der die Bälle aufgestellt hat. Und am Ende hat er auch noch das Shakehands verweigert, und das alles, obwohl ich diesem Typen nichts getan habe”, echauffierte sich Gudenus. “Für mich ist der Hansen ein schlechter Verlierer. Was will er eigentlich. Ich habe ganz klar in zwei Sätzen gewonnen, da erübrigt sich eigentlich jede Diskussion. Wenn er will dann kann er sich entschuldigen”, polterte Gudenus weiter. Und zu dieser Entschuldigung, oder zumindest zum nachgeholten Shakehands kam es dann im La-Ville-Restaurant, wo Hansen die knapp 60minütige Entgleisung erklärte und ins rechte Licht zu rücken versuchte. “Ich bin leider wieder in alte Gefühle verfallen, die man durchaus auch schizophren nennen kann. Der Jens ist ein unangenehmer Gegner, der technisch zwar sehr schwach, aber enorm stark in der Defensive ist. Er bringt einfach jeden Ball, und er hat heute völlig verdient gewonnen. Er hat mich halt mit seiner Art Tennis zu spielen genervt und zur Weißglut gebracht. Mit solchen Gegner muss ich mich erst noch auseinandersetzen. Ich bin sicher, dass sich auch der Daniel Strezoski im Semifinale mit diesem Tennis schwer tun wird. Ich für meinen Teil freue mich auf eine Revanche, und da werde ich den Jens in zwei Sätzen vom Platz schießen”, kündigte Hansen an.

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Robert Priewasser führt gegen Daniel Strezoski 6:4, 5:3, ehe Krämpfe den Semifinal-Aufstieg des Oberösterreichers verhindern

Jetzt ist es amtlich! Daniel Strezoski ist an diesem zweiten Februar-Wochenende nicht zu stark für die 2. Auflage des Februar-Future-Turniers 2013. Den Beweis dafür lieferte der Viertelfinal-Hit gegen Rydl-Bezwinger Robert Priewasser, den der serbische Shooting-Star erst nach 2:16 Stunden Spielzeit mit 4:6, 7:6, 6:1 gewonnen hatte. Es war aber nicht nur das knappe Resultat, mit dem sich der 17jährige “future-tauglich” präsentierte, sondern die spielerische Art und Weise, wie er die Hürde Priewasser zu überspringen versuchte. Vorweg, es war speziell gegen Ende des zweiten und im gesamten dritten Satz eine grottenschlechte Viertelfinal-Partie, die bei aller Liebe und Wertschätzung eigentlich in zwei Durchgängen an Priewasser hätte gehen müssen. 6:4, 5:3 führte der Oberösterreicher am prächtig besetzten 9er-Court des UTC La Ville, als plötzlich Krämpfe beim November-Future-Champion einsetzten. Der 31jährige hatte zuvor im Achtelfinale schon gegen Lukas Rydl 2:15 Stunden heroisch gekämpft, um sich für den erhofften Showdown mit dem vermeintlich zu starken Gegner qualifizieren zu können. Die Krämpfe wurden stärker, Priewasser in gleichem Atemzug schwächer, ein echtes Drama spielte sich im Finish des zweiten Satzes ab. Der Oberösterreicher konnte nicht mehr zusetzen, lief zwar noch verbissen und aufopfernd jedem Ball hinterher, doch der scheinbar mit dem Rücken zur Wand stehende Strezoski blieb überaus cool, und ließ sich trotz 3:5 Rückstand nicht aus der Ruhe bringen. Noch wichtiger als der letztlich in drei Sätzen errungene Semifinal-Aufstieg war aber aus Sicht der Future-Tour-Community der Blick auf den Shooting-Star und sein Tennis. Und diesmal schlug der Februar-Challenger-Champion die Bälle vor den Augen arrivierter und fachkundiger HTT-Klientel übers Netz. Da saßen unter anderem die amtierenden Doppel-Masterssieger Markus Krach und Christian Geiger im Publikum, genauso wie der Tennis-Clan der Krabergers. Und die Topstars der Szene schüttelten angesichts des Dargebotenen den Kopf, das über sowas wie eine Startberechtigung für Strezoski oder das der Junge zu stark für die Future-Tour wäre, überhaupt diskutiert wird. Und am Schluss mussten die Topstars wohl bereits schmunzeln, denn ausgerechnet jener Mann, der die Causa Strezoski ins Rollen brachte, lieferte am Sonntag Nachmittag eine sehenswerte Vorstellung ab. Im Doppel an der Seite von Rased Schmid, bot Catalin Ancutici gegen die frischgebackenen Jänner-Grand-Slam-Sieger Stefan Kraberger und Bartosz Krzeminski eine verdammt gute Leistung, in jedem Fall eine, die über Future-Tour-Niveau zu stellen war. So sahen es zumindest die anwesenden Topstars. Interessant wäre wohl gewesen, was die Future-Tour-Konkurrenz zur sensationellen Doppel-Performance des Rumänen zu sagen hätte.