Future-Tour in aller Munde – Die jüngste Turnierserie der HTT lebt groß auf

Die Future-Tour-Szene lebt! Zu diesem Resümee kam HTT-Veranstalter Claus Lippert am Samstag Abend bei einer gezogenen Zwischenbilanz anlässlich des ersten Jahrestages der im Februar 2012 ins Leben gerufenen Future-Tour. Aus dem Pilot-Versuch, bei dem Ex-Terra-Rossa-Spieler Peter Prinz den allerersten Future-Tour-Titel der Geschichte eroberte, ist eine allseits beliebte Turnier-Serie geworden, die “noch” weniger fortgeschrittenen Hobby-Tennis-Spielern die ideale Plattform bietet, sich mit gleichstarken Gegnern zu messen und sich dabei entscheidend weiterzuentwickeln, und das vorallem ohne die stetige Angst in ein sportliches und finanzielles Debakel zu laufen. Peter Prinz, Joseph Regalado, Martin Riegler, Roman Schönbichler, Manfred Buzek, Walter Kreilinger und Robert Priewasser haben im Vorjahr ihren Namen in der ewigen Siegerliste der jüngsten aller HTT-Turnierserien eingetragen, die heuer sogar auf 12 Einzel-Veranstaltungen ausgebaut, und mit dem erstmals im Kalender etablierten Future-Tour-Final einen krönenden Abschluss finden wird. Und wer diese von vielen Kritikern in der letzten Saison noch belächelten Future-Tour dieser Tage vor Ort im UTC La Ville oder medial auf www.hobbytennistour verfolgt, der wird Zeuge, dass bei den 40-Punkte-Events so richtig die Post abgeht. Aus sportlicher Sicht “zerreißen” sich die Stars aus der zweiten Reihe auf den Tennisplätzen der HTT nach Leibeskräften, und auch abseits der Courts spürt man das “intensive Leben” der Future-Tour-Szene. Und eigentlich vermittelt das aktuelle Szenario rund um Ferrari & Co mehr als eine lebendige Gemeinschaft, die abseits der großen Schlagzeilen im Hobby-Tennis-Sport der Bundeshauptstadt um Renomee und sportliche Anerkennung kämpft. Es herrscht dieser Tage helle Aufregung im Circuit, angeregte Diskussionen prägen das Bild vor und nach den Matches, die Future-Tour-Szene ist an diesem Wochenende in aller Munde, und macht so prächtige Werbung in eigener Sache. Aus diesem Grund wollen wir den Rückblick auf den gestrigen Samstag diesmal mehrheitlich aus Sicht der Future-Tour betrachten. Ein Bericht von C.L

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Strezoski gießt mit Kantersieg über enttäuschend spielenden Jochen Prüller weiter Öl ins Feuer rund um die mittlerweile absurde Züge angenommene Future-Tour-Diskussion

Es ist Samstag früher Nachmittag knapp vor 14:30 Uhr, als die heftige Diskussion rund um die Starterlaubnis von Februar-Challenger-Sieger Daniel Strezoski bei der aktuellen 2. Ausgabe des Februar-Future-Turniers neue Nahrung bekommen hat. Der 17jährige Jung-Serbe hatte in einer knappen dreiviertel Stunde den Tiroler Oktober-Future-Tour-Finalisten Jochen Prüller mit 6:1, 6:0 vernascht, damit den sechsten Einzelsieg in Serie eingefahren, und so für einen furiosen Auftakt aus seiner Sicht gesorgt. Der frischgebackene 179. Turniersieger der Open Ära, der für den ersten serbischen Titelgewinn nach über 16 Jahren und seit Jovan Milanovic verantwortlich zeichnete, spielte eine ganz coole, sichere und abgeklärte Partie mit dem Selbstvertrauen des keine 66 Stunden zurückliegenden Erfolgserlebnisses, und goss damit neues Öl ins ohnehin schon lodernde Feuer in der aufgeheizten Diskussion um die Berechtigung seines Future-Tour-Starts. Das sein Innsbrucker Gegner über zwei Monate keinen Schläger in der Hand hatte, und bei aller Wertschätzung eine indiskutable Vorstellung ablieferte, wurde dabei geflissentlicht übersehen. “Ich wusste das er letzte Woche das Challenger-Turnier gewonnen hat, und ich sehr lange nicht gespielt habe, von daher war mir klar, dass das ein ganz schwieriges Match für mich werden würde. Nicht einmal mein Slice, der beste Schlag im letzten Sommer auf Sand, hat heute funktioniert”, klagte der unterlegene Tiroler, und hörte sich eigentlich zur großen Überraschung in seinem Satement nicht viel anders an als sein Bezwinger. “Da gibt es nicht viel zu sagen. Ich bin sehr unzufrieden. Ich habe mich noch nie in meinem Leben so über einen Sieg geärgert wie heute. Dieses Match hat mir gar nicht gefallen. Ich wäre gerne mehr gefordert worden”, äußerte sich der 17jährige Shooting-Star.

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Catalin Ancutici – der moderne Robin Hood der Future-Tour-Stars als kritischer Vorreiter, löst eine Lawine an unpassenden Statements aus

Die plötzlich auf ihn niederprasselnde Kritik scheint den Jungstar vom City & Contry Sportclub – zumindest vorläufig – noch unbeeindruckt zu lassen, wie er in einem kurzen Exklusiv-Interview gegenüber hobbytennistour.at erklärte. Dennoch hat die am Donnertag öffentlich gemachte Kritik des rumänischen Future-Tour-Spielers Catalin Ancutici an der Starterlaubnis von Daniel Strezoski einigen Staub im Tour-Zirkus aufgewirbelt, und vorallem für ungeahnte Folgen gesorgt. Denn der 42jährige, der es gewagt hatte, als Erster das heikle Thema um “Spielstärken und Teilnahmeberechtigungen” nach Außen hin transparent zu machen, wurde am Samstag zu sowas wie dem modernen “Robin Hood” der Future-Tour. Als Kämpfer für die achso “armen” Racketkünstler, die vom bösen und allmächtigen Tour-Veranstalter in Turnier-Serien gezwungen werden, wo sich überirdisch galaktische Ausnahmekönner herumtreiben. Was seitens Ancuticis nur als konstruktive Kritik und verbaler Anstoß zum Nachdenken gedacht war, artete in einer unkontrollierbaren Lawine an permanent vorgetragener zweit- und drittklassiger Kritik von frustrierten Verlierern aus. Im Sog der öffentlichen Ancutici-Meinung fühlte sich plötzlich jeder zweite Verlierer des Super-Samstags genötigt, die Spielstärke seines Bezwingers anzuzweifeln, und dem Veranstalter reine Willkür vorzuwerfen. “Der ist für die Future-Tour doch viel zu stark”, dieses Statement kam im Laufe des Super-Samstags im UTC La Ville so richtig in Mode, am Ende des Tages hatte der “Sager” beinahe schon legendären Kultstatus.

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“Wenn selbst Blagoje Dogandzic als zu stark für die Future-Tour eingeschätzt wird”

Egal ob glatt in zwei Sätzen oder nach hartem Dreisatz-Fight verloren, die Verlierer waren kollektiv “angeschleimt” und fühlten sich im Schatten der öffentlichen Ancutici-Kritik bemüssigt, mit “halbstarken Kommentaren” so richtig heftig “draufzuhauen” auf diese heikle Thematik. “Was geht mit dem Lippert ab, was denkt sich der eigentlich wenn er Leute wie den Blago Dogandzic bei einem Future-Turnier mitspielen läßt”, polterte beispielsweise Tour-Neuling Manuel Klvana vor Zeugen in der Umkleidekabine, nachdem er sich der serbischen Nummer 3 des Turniers hauchdünn im Entscheidungssatz seines Erstrunden-Matches geschlagen geben musste. Nun, die Äußerung des 30jährigen – unmittelbar nach Spielende und nach unerfüllten Erwartungen, die sich Klvana nach seinem tollen Tour-Debüt vor einer Woche auch berechtigter Weise machen durfte, nahm der Tour-Veranstalter dem Neuling nicht übel, sind die ersten 30 Minuten nach einem – noch dazu verlorenen – Tennismatch in Sachen Statements doch eigentlich als Tabu zu behandeln. Anders sieht es da mit Stellungnahmen zu diesem Thema aus, wie sie der megafrustrierte Manfred Buzek am Samstag Abend äußerte. Am Gang aus der Halle ließ er seinem Unverständnis für “seine” Nichtnominierung beim ersten Future-Tour-Event des Jahres freien Lauf. Er, der nach seinen großartigen Leistungen zu Beginn des Jahres in diversen Interviews verlautbaren ließ, nie mehr Future-Tour spielen zu wollen, hatte in einem nicht nachvollziehbaren Meinungswechsel plötzlich kein Verständnis dafür, dass der amtierende Februar-Challenger-Sieger auch auf Future-Tour-Ebene auf Titeljagd gehen kann, während er, der noch im Semifinale der vergangenen Wochenende gegen Strezoski verloren hatte, diesmal zum Zusehen verurteilt wurde. Das er das Halbfinale beim Februar-Challenger-Turnier “hypernervös”, und dazu im Dunstkreis um den schwälenden Konflikt mit Ex-Habi Sascha Kobsik verbockte, dürfte dem 29jährigen dabei entfallen sein. “Spielerisch bin ich weit über Strezoski”, war sich Buzek samt seiner Entourage am Tag der Niederlage noch sicher.

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 “Manfred Buzek so stark wie Markus Kurzemann”

Übrigens: Buzek & Co unterliegen wie so viele andere Kritiker auch dem Irrtum, Rückschlüsse über Spielstärken einzelner Akteure aufgrund von verglichenen Resultaten aus der Vergangenheit zu ziehen. Die von Christoph Eigenseder so großartig entwickelte Homepage mit ihren technischen Raffinessen und phantastischen Tools ist ein in der Tennis-Szene Österreichs höchst bestauntes Spielzeug, dass in Händen der Kritiker aber immer wieder auch für absurde Ansichten sorgt. Wir haben uns deshalb ins Archiv der Hobby-Tennis-Tour aufgemacht, um einen schönes Beispiel rauszusuchen, dass Ergebnisse nicht zwingend und vorallem “eins zu eins” Aussagekraft über die Spielstärke der diversen Tour-Stars besitzen. Denn beim folgenden Beispiel könnte man “ergebnistechnisch” zum Schluss kommen, dass ein Manfred Buzek beinahe gleich stark ist wie der ehemalige Ranglisten-Erste und aktuelle Top-Ten-Star Markus Kurzemann. Und das wird doch wohl keiner der Kritiker ernsthaft glauben, oder doch? Dann sollten wir den Hrn. Kurzemann doch beim nächsten Challenger-KAT-2-Turnier einlaufen lassen! Die Rechnung Buzek = (gleich oder ähnlich stark wie) Kurzemann, sieht wie folgt aus. Manfred Buzek, amtierender September-Future-Champion hat kürzlich beim Jänner-HTT-250-Turnier in Runde 1 nur hauchdünn gegen Andreas Tolunay in zwei Tie-Breaks mit 6:7, 6:7 verloren. Billigt man allgemein so einem Tie-Break auch den gewissen Glücksfaktor zu, dann steht Buzek also auf einer Stufe mit dem Terra-Rossa-Star. Der wiederum war zwei Runden später mit einem ganz klaren 7:5, 6:1 Erfolg im Viertelfinale für einen gewissen Jürgen Buchhammer viel zu stark. Seit Mai letzten Jahres kam Buchhammer gegen Tolunay übrigens schon drei Mal unter die Räder, was den vermeintlichen Niveau-Unterschied demnach ja noch verdeutlichen würde. Damit steht Buzek ergebnistechnisch also einmal weit über Jürgen Buchhammer, der wiederum, im letzten Oktober nur haarscharf in drei Sätzen an Top-Ten-Star Markus Kurzemann aus Vorarlberg scheiterte. Was uns zum Endergebnis und dem trügerischen Schluss bringen könnte, dass Kurzemann und Buzek auf einem Level Tennis spielen müssten. Alles Schwachsinn natürlich, aber so reimen sich die Kritiker ihren Teil eben nunmal zusammen!

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Die zuletzt oft kritisierte Alexandra Schrötter zieht mit bester Leistung ihrer bisherigen Karriere ins Viertelfinale des Februar-Future-Turniers ein

Sportlich betrachtet stand der zweite Spieltag beim 2. Februar-Future-Turnier ganz im Zeichen der glanzvollen Erstrunden-Vorstellung von Terra-Rossa-Lady Alexandra Schrötter. Die 43jährige, die im Vorjahr bei der Future-Tour-Premiere bis ins Semifinale stürmte, ließ nach eher durchwachsenen Wochen des ergebnistechnischen “Dahinvegetierens” am Samstag Abend mit einer ganz speziellen Darbietung aufhorchen. Noch beim Jänner-Challenger-Turnier war Schrötter nach einem traurigen Auftritt gegen Russlands Boris Macheev mit einem tristen Saison-Start, und überdies mit der harschen Kritik seitens des Tour-Veranstalters konfrontiert. Quasi zum Trotz, lieferte Schrötter am Samstag Abend nicht nur eine ruhmreiche und wirklich exzellente Performance ab, sondern steigerte sich in fünf Sätzen ihrer “doppelten Night-Session” zur mit Abstand besten Leistung ihrer HTT-Karriere. Als Zuschauer kam man aus dem Staunen kaum heraus, in welcher Art und Weise sich die 43jährige da den Viertelfinal-Einzug beim ersten Future-Turnier der Saison krallte. Der serbische Jungstar Filip Dogandzic – vor einer Woche beim Challenger-KAT-2-Turnier noch ob seiner starken Weiterentwicklung gelobt, kam gegen den dahinrauschenden Schrötter-Express brutal unter die Räder. Heroischen Stil bekam der Schrötter-Auftritt aber erst im zweiten Match, dem Achtelfinale gegen Schickblichler-Bezwinger Hartmuth Beck. Der Linkshänder, der am Freitag Abend mit einem 6:3, 6:3 Erfolg zum Auftakt überzeugen konnte, hatte sich im “abendlichen battle of sexes” mit 1:0 in Sätzen in Führung gebracht, als Schrötter ihre ganz großen Stärken auszuspielen begann. Körperlich war die zierliche Terra-Rossa-Lady dem bulligen Gegner turmhoch überlegen, und so war “Sandy” in der Lage, ihr Gegenüber regelrecht müde zu spielen. Schrötter hatte Beck am Ende richtig gehend “aufgearbeitet”. Und was so leicht und einfach klingt, geht nur, wenn du körperlich in einer absoluten Topverfassung den Centercourt betreten kannst. Und das ist bei der topfiten Tennis-Lady der Fall. Noch ein Mal ein paar Kilos abgespeckt, tanzte Schrötter in den Sätzen 4 und 5 leichtfüssig über den Teppich-Court, während Beck sich – gejagt von Schrötters sehenswerter Tenniskunst – von Ecke zu Ecke quälte. Noch imposanter als den Viertelfinaleinzug mit 2:6, 7:5, 6:3 fixiert zu haben, war aber die Art und Weise, wie der 43jährigen dieses Kunststück gelang. Zuletzt immer wieder – auch teils heftig – kritisiert, den kleinen gelben Filz nur mehr sicher und ohne Nachdruck im Feld des Gegners zu platzieren, präsentierte sich Schrötter am Samstag Abend in einer völlig neuen, dafür aber umso bemerkenswerteren Rolle. Den Topspin in den letzten Wochen scheinbar noch verfeinert, machte sich die 43jährige den Platz immer wieder perfekt für den abschließenden Punktschlag auf. Vor ein paar Wochen wäre in die “aufgemachte Ecke” ein weiterer Topspin-Schupfer gefolgt, jetzt zeigte die Tennis-Lady aus Hernals endlich wieder jenen Mut zum Risiko, der nötige ist, um die großteils “schupfende und bis zum Umfallen kämpfende Gegnerschaft auf Future- und Challenger Ebene ausspielen zu können. Vorallem war die Bereitschaft wieder offensiv an “Spiel & Gegner ” heranzugehen ist auch notwendig, um die kraftraubenden Marathon-Fights der Vergangenheit abzustellen. Abgesehen davon, dass Schrötter-Matches in der jüngsten Vergangenheit nicht mehr attraktiv anzuschauen waren, kosteten sie der Power-Lady unendlich viel Kraft, wie beispielsweise das Rekord-Match gegen Jens Gudenus beweist. 4 Mal die Woche trainiert Schrötter auf den “Courts die für sie die Welt bedeuten”, kommt dabei – abseits des Freispielens – auf 6 Stunden mit ihrem engagierten und höchst fachmännischen Coach Hannes Dunst, und diese intensive Zusammenarbeit scheint nun die logischen Früchte zu tragen.

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Karl Ader und Robert Macheev souverän aufgestiegen, Gernot Hansen mit zittrigem Finish eine Runde weiter

Gegner Schrötters im Viertelfinale wird übrigens Tour-Oldie Karl Ader sein, der sich gegen Christoph Mayer II mit 6:2, 6:1 klar durchsetzen konnte. Mayers 13. Turnierstart brachte dem 27jährigen kein Glück, auf der anderen Seite wartete mit dem an Nummer 2 gesetzten Karl Ader einer der Titel-Mitfavoriten auf den Spanninger-Bewzinger. 105 Minuten benötigte Russlands Boris Macheev, um nach seinem freitägigen Auftakt-Erfolg über Matthias Hudec auch die Hürde Robert Rother zu überspringen. Mit 7:5, 7:5, qualifizierte sich 34jährige Moskowiter für das Viertelfinale, was ihm wiederum das Erreichen der Top 150 am kommenden Dienstag Abend in Aussicht stellt. Kein Spaziergang wurde der Samstag Abend auch für Gernot Hansen. Der WTC-Star, vor einem Jahr noch milde belächelter Racket-Schwinger, hat sich in nur 12 Monaten zu einer fixen und anerkannten Größe in der Future-Tour-Szene empor trainiert. Mehr noch, haben den 35jährigen im Vorfeld der Saison-Premiere der Future-Tour zumindest die Mitspieler mit auf der Rechnung in Sachen aussichtsreicher Titel-Aspiranten. Am Ende war Hansen allerdings froh, gegen die Nummer 4 des Turniers Milan Stojkov in drei Sätzen die Oberhand behalten zu haben. Beim 6:3, 2:6, 6:4 kam Hansen im Finish noch einmal ins Wanken, auch weil der serbische Gegner mit neu gewonnenem Selbstvertrauen mutig und frech drauf los spielte. Am Vortag hatte “Milan” die bittere Negativ-Serie von 5 Erstrundenniederlagen in Serie mit einem Erfolg über Markus Fessel abgestreift, und damit wieder jene Spielfreude zurückerlangt, mit der er seit Herbst 2011 durch den Circuit tourte.

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Samstag 9. Februar 2013, 17:25 Uhr – die Hobby-Tennis-Tour hat endlich auch einen spanischen Spieler, und damit den letzten weißen Fleck auf der Tennis-Weltkarte ausgelöscht

Der einzige Spieler, respektive Verlierer des Samstag Abends, der sich berechtigt über einen viel zu starken Bezwinger “aufregen” durfte, war Werner Kovarik. Das 38jährige Tour-Urgestein aus Ottakring, am Freitag Abend zum Auftakt noch Sieger über Mario Ferrari, hatte 24 Stunden später ein ganz spezielles Vergnügen. Denn seit Samstag den 9. Februar 2013, 17:25 Uhr hat die Hobby-Tennis-Tour auch den letzten weißen Fleck auf der internationalen Tennis-Weltkarte ausgelöscht. Alle großen, wichtigen und traditionellen Tennis-Nationen dieser Erde, sind oder waren seit dem ersten Aufschlag der Partie zwischen Werner Kovarik und Ignacio Martin vertreten. Öffnet man die ATP-Webseite und beäugt das Ranking der Top 30, dann sind mit Ausnahme eines Kanadiers und eines Japaners, alle Nationalitäten auch auf der HTT vertreten. Egal ob aus Serbien, der Schweiz, England, Tschechien, Argentinien, Frankreich, Deutschland, Russland, Kroatien, Italien, Polen, der USA oder Österreich, was die ATP an internationaler Farben- und Flaggenpracht zu bieten hat, die Hobby-Tennis-Tour kann – seit Samstag Abend mithalten. Denn seit diesem Zeitpunkt hat die HTT wie erwähnt den letzten weißen Fleck auf der Tennis-Weltkarte ausgelöscht. Ein Spanier fehlte noch im internationalen Tennis-Konzert, und Ignacio Martin machte diesen historischen Moment im Duell mit Werner Kovarik perfekt. 25 Jahre alt, aus Madrid stammend, ruhig, sympahtisch und technisch versiert, der Iberer feierte ein in allen Belangen höchst gelungenes Tour-Debüt. Der 6:2, 6:2 Erfolg über Kovarik war dabei fast in den Hintergrund getreten, und abgesehen vom Umstand, dass eine Diskussion über die Stärke des Madrilenen nicht aufkommen kann, weil er ja komplett neu im Tour-Circuit auftauchte, könnte man fast meinen, der Umstand endlich auch einen Spanier auf der Tour zu haben, würde alleine schon dafür Sorge tragen, dass ihm niemand böse wäre, wenn er als zu starker Spieler das Februar-Future-Turnier gewinnen würde.

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Grandioses Scheller-Comeback nach 5 Jahren Hobby-Tennis-Tour-Pause

Einen kurzen Abstecher wollen wir auch noch zum zweiten Spieltag des Februar-HTT-250-Turniers im UTC La Ville machen. Im Fokus der Öffentlichkeit stand dabei das Comeback von Alexander Scheller, der sich im Jänner 2008 beim damaligen Grand-Prix-Turnier mit einem Sieg über Andreas Mayer für knapp mehr als fünf Jahre verabschiedete. Die Rückkehr des 25jährigen fiel umso imposanter aus, entledigte sich der Comeback-Star im Achtelfinale doch immerhin eines Michael Kunz, und das mit 6:4, 6:1 noch ziemlich deutlich. Scheller gefiel mit einer exzellenten Vorhand, mit einer seriösen Beinarbeit und ließ so dem Wimbledon-Champion von 2008 nicht den Hauch einer Chance. “Wenn man 6:1, 6:4 gewinnt, gibt es nichts zum Nörgeln”, lachte Scheller, der seine Tour-Rückkehr nach 5 Jahren Pause sichtlich genoss. Mit Spannung war er ins UTC La Ville angereist, was sich denn in 60 Monaten seiner Absenz so alles verändert hat. Und das war einiges wie der Sieger eines Second-Series-Turniers feststellte. Es gibt Bälle, und das noch dazu vor jedem Match, zeigte sich Alex verdutzt und gleichzeitig hoch erfreut. “Und die Gegner waren allesamt nett, der Michi Kunz ein sehr sympatischer Kerl”, äußerte sich Scheller, der sportlich gesehen vorallem auf viele verschiedene Spielertypen hofft. “Ich brauche jetzt wieder die Matchpraxis, und da speziell die unterschiedlichen Spielanlagen der einzelnen Gegner. Der Michael Kunz war da schon ein perfektes Beispiel. Viel Slice auf der Rückhand, diese geraden aber wahnsinnig schnellen Aufschläge, es hat Spaß gemacht heute gegen ihn zu spielen”, frohlockte Scheller.

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Titelfavorit Schwärzli mit einer Doppel-Null, für die auch ein rumänischer Newcomer gegen Thomas Löffelmann sorgt. Und Patrick Meinhart schlägt im Linkshänder-Duell WTC-Star Markus Eichleiter

Neben dem mit großer Spannung erwarteten Scheller-Comeback schaute die Tour-Familie vorallem auf den ersten Auftritt von Titelfavorit Michael Schwärzli, der sich bei der 7. Auflage des Februar-HTT-250-Turniers – wenn es nach der Meinung vieler Mitspieler geht – den Traum vom ersten Tour-Titel erfüllen sollte. Der 17jährige unterstrich in Achtelfinale seine Anwartschaft auf diesen Premieren-Titel mit einem 6:0, 6:0 über Christoph Haudek, der mit gelegentlichen Vorhand-Schüssen zwar seine Gefährlichkeit andeutete, ohne Aufschlag aber gegen den Jungstar vom TC Alt Erlaa ohne Chance blieb. “Man gewinnt nicht alle Tage auf der Hobby-Tennis-Tour ein Match mit 6:0, 6:0”, zeigte sich Schwärzli mit dem Auftaktsieg zufrieden. Ein anderes 6:0, 6:0 sorgt zumindest für die kommenden 24 Stunden für Aufregung in der 250er-Szene. George Lucian, 25jähriger Tourneuling aus Cluj, deklassierte Challenger-Ass Thomas Löffelmann mit erwähnter Doppel-Null, und ließ einige ratlose Gesichter zurück. “Der Rumäne spielt sehr stark, aber ich habe keine Ahnung, ob er für die 250er-Serie zu stark ist”, erklärte Löffelmann. Nächster Testgegner des rumänischen Tour-Debütanten wird Patrick Meinhart sein, und der TC Top-Serve-Star wird dann schon einen echten Gradmesser in dieser Causa darstellen. Im achtelfinalen Linkshänder Duell mit dem Kärntner WTC-Star Markus Eichleter, feierte Meinhart bereits den fünften Februar-HTT-250-Einzelsieg in Serie. Die ersten vier Erfolge dieser Siegesserie fixierte der 22jähirge im Jahre 2007, wo er die erste Auflage dieses Turniers mit einem Finalerfolg über den Russen Stanislav Perepelkin für sich entschied. Überdies spielt Meinhart dieser Tage übrigens bereits sein 120. Karriere-Turnier.

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Gerald Marhold darf sich trotz Auftakt-Niederlage gegen Peter Baumann über den 100. Turnierstart seiner HTT-Karriere freuen

Einen Auftritt mit zwiespältigen Gefühlen hat am Samstag Gerald Marhold erlebt. Der 34jährige musste einerseits im Eröffnungsspiel des Tages gegen Peter Baumann eine ärgerliche aber durchaus verdiente 4:6, 1:6 Niederlage hinnehmen, und damit bereits zum vierten Mal in Folge beim Februar-HTT-250-Event in Runde 1 die Segel streichen, andererseits durfte sich der 2fache Titelträger über ein ganz tolles Jubiläum freuen. Denn mit dem Auftaktspiel gegen Peter Baumann verzeichnet die Statistik-Abteilung von hobbytennisour.at den 100sten Turnierstart des 34jährigen Wieners, womit er als erst 15. Spieler überhaupt in der Geschichte, eine dreistellige Anzahl an Turnierteilnahmen vorweisen kann. In den elitären 100er-Club jener Spieler, die 100 oder mehr Turniere in ihrer HTT-Karriere-absolviert haben, war zuletzt übrigens Thomas Peyerl beim großen Challenger-Tour-Final eingezogen. “Die Zahl 100 klingt gut, aber davon kann ich mir nichts kaufen”, so der Jubilar.

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