Mit Peter Baumann ist die Nr. 1 des Jänner-Challenger-Turniers bereits ausgeschieden

Mit einem – zumindest auf dem Papier so wirkenden – Knalleffekt ist am Freitag Abend die 7. Auflage des Jänner-Challenger-Turniers 2013 im UTC La Ville in Szene gegangen. Die Nummer 1 des Turniers, und die “13” der HTT-Entry-List Peter Baumann musste sich – allerdings auch durch eine Arm- und Schulterblessur gehandicapt – gleich zum Auftakt geschlagen geben. Der 49jährige, der vor zwei Wochen noch als glücklicher Semifinalist beim Jänner-HTT-500-Turnier brillierte, war am gestrigen Eröffnungstag nicht befähigt, einen seit vorigen Juni pausierenden, und auf Position Nr. 207 abgerutschten Roman Ainberger aus dem Feld zu schlagen. Allerdings war dieser Roman Ainberger auch die denkbar schlechteste Auslosung, die der ohnehin nicht voll einsatzfähige Baumann ziehen konnte. Zumal der 38jährige ja echten Tour-Insidern ein Begriff ist. Immerhin ziert der gewichtige Routinier – obwohl in die Jahre gekommen und um die Hüften etwas rundlicher geworden – noch immer so manche Ewigen-Statistik der Hobbytennistour. Mit 20 Turniersiegen ist Ainberger noch immer die Nummer 6 der Ewigen-Bestenliste, und 24 erreichte Endspiele reichen auch immerhin noch für Platz 7 in dieser Statistik-Wertung. Erst kürzlich wurde der einst 54 Wochen an der Spitze der Rangliste stehende Ainberger vom aktuellen Branchen-Besten Franz Mayrhuber auch in der Ewigen-Bilanz aller Nummer 1-Spieler auf Rang 7 zurückgedrängt. Romans beste Zeiten liegen also schon eine kleine Ewigkeit zurück. Und so ist ein Auftakterfolg anno 2013 bei einem Challenger-Event schon ein Schritt, der den 38jährigen zufrieden stimmt. Ein Bericht von C.L

cimg6935

cimg6938

Bernhard Sladek schaltet in Runde 1 mit Mario Klosterhuber einen starken “deutschen Tour-Debütanten” aus

Ainberger also im Achtelfinale, und für die besiegte und frühzeitig ausgeschiedene Nummer 1 des Turniers Peter Baumann gilt der ehemalige Ranglisten-Erste nun als erster Anwärter auf den Jänner-Challenger-Titel. “Der Roman hat hervorragend gespielt, und man hat deutlich gesehen, dass er früher sehr gut gewesen sein muss”, lobte Baumann. Für viele Experten zählt Ainberger zwar zum erweiterten Favoritenkreis, der Top-Anwärter auf 100 Ranking-Punkte ist der 38jährige aber nicht. Bereits im Achtelfinale dürfte Ainbeger mit dem Sieger der Partie Löffelmann-Pliemitscher eine echte Bewährungsprobe ins Haus stehen. Einer dem – die nötige Steigerung vorausgesetzt – ebenfalls ein Topresultat zuzutrauen ist, ist Bernhard Sladek. Der Routinier vom TC Kapellerfeld – übrigens zum dritten Mal beim Jänner-Challenger-Turnier mit von der Partie – entledigte sich in Runde 1 nämlich gleich einmal eines richtig starken Gegners. Immer wieder bekam man in dieser Erstrundenpartie nämlich zu sehen, was Tour-Newcomer Mario Klosterhuber tennistechnisch so drauf hat. Das sich das Tour-Debüt des “urigen Bayers” im Resultat nicht wunschgemäß widerspiegelte, lag an den ungewohnten Bedingungen, die der Deutsche im Duell mit Sladek vorfand. “Der Boden war aus meiner Sicht extrem langsam, vielleicht war auch die Uhrzeit ein Problem, denn so spät habe ich noch nie gespielt”, haderte Klosterhuber mit den Verhältnissen, die ihn bei seinem Premieren-Start vor so große Probleme stellten, und letztlich ein 0:6, 7:5, 1:6 bescherten.

cimg6929

Nach Startpleite gegen Russlands Boris Macheev herrscht Tristesse im Schrötter-Lager

2011 und 2012 hatte sie jeweils das Achtelfinale beim Jänner-Challenger-Turnier erreicht, der angepeilte Achtelfinal-Hattrick blieb Terra-Rossa-Lady Alexandra Schrötter am Freitag Abend allerdings verwehrt. Ein 4:6, 4:6 gegen Russlands Boris Macheev, eine riesige Enttäuschung und die Gewissheit, einen keineswegs überragenden Gegner in die nächste Runde ziehen lassen zu müssen, sorgten bei der 43jährigen für einen äußerst tristen Saisonstart. Schrötter war im Eröffnungsspiel des Abend vor den Augen von Rainer Bauer nicht in der Lage, einen auf Sicherheit bedachten Gegner aus dem Rennen zu nehmen. Vielleicht einmal abgesehen vom Umstand, dass “Sandra” wie immer ihren riesigen Kampfgeist in die Waagschale warf, und in beiden Sätzen nach klarem Rückstand zurückfightete, blieb die Terra-Rossa-Spielerin hinter den Erwartungen zurück. Man darf oder muss von Schrötter mehr verlangen können, als dieser spielerisch eher matte Auftritt auch optisch hergab. Am Ende eines traurigen Abends blieb aus Sicht der Unterlegenen nur das selbst erstellte Fazit, dass es eben noch nicht reicht, Gegner mit dem Spielstil eines Boris Macheev zu besiegen. Und womöglich ist es auch kein Unglück, dass sich Schrötter jetzt schon auf den kommenden Sonntag und das Duell mit dem besten Doppel-Team der HTT freuen kann, denn im Achtelfinale hätte auf die Tennis-Lady mit Rumäniens Ion Cocis der nächste “Bringer-König” gewartet. Und der 52jährige ist in dieser Hinsicht nochmals eine Kragennummer größer, und wird auch für Boris Macheev eine ganz herausfordernde Angelegenheit. Zwei Stunden hatte übrigens Cocis “gerackert”, ehe er Josef Winkler mit 6:4, 6:1 ausgeschaltet hatte.

cimg6931

cimg6930

Der neue Gernot Hansen – vom Choleriker zum Seriösling

Recht euphorisch, und das nicht zu Unrecht, hat am Freitag Abend auch WTC-Spieler Gernot Hansen seinen Achtelfinal-Einzug beim Jänner-Challenger-Turnier im UTC La Ville bejubelt. Der 35jährige hatte zuvor Mai-Challenger-KAT-2-Champion Christoph Mayer II in drei Sätzen und nach knapp über zweieinhalb Stunden Spielzeit mit 4:6, 6:3, 6:3 niedergerungen, und damit so wie im Vorjahr das Achtelfinale erreicht. “Das heurige Resultat ist aber nicht mit dem aus dem Vorjahr vergleichbar”, beeilte sich der Sieger klarzustellen. Und in der Tat, liegen zwischen den 12 Monate auseinanderliegenden Achtelfinal-Einzügen riesige Welten. Genau genommen sind es sogar Galaxien, wenn man sich die beiden Auftritte des Gernot H. in Erinnerung ruft. Hatte er 2012 vom Glückslos gegen Tennisanfängerin Anja Statt profitiert, kippte er heuer mit Christoph Mayer II einen mittlerweile doch anerkannten Challenger-Spieler aus dem Bewerb. Dabei schien es zunächst nicht nach Wunsch für den WTC-Star zu laufen. Eine 4:2 Führung konnte Hansen nicht zum Gewinn des ersten Satzes nützen, damit waren nach dem 4:6 alsbald Überstunden angesagt. Der 35jährige konsolidierte sich beim Aufschlag, während Mayer immer öfters über den “lästigen Zweiten” musste, und der spätere Sieger behielt vorallem die Nerven, ein ganz neues Faktum im Fall Hansen. Noch vor einem halben Jahr “geisterte” er als Rumpelstilzchen durch den Circuit, erregt und echauffiert bei jedem nicht gelungenen Schlag. Die Wandlung hin zum “seriös” auftretenden Tour-Spieler hat ihn nun letztlich auch dem Erfolg näher gebracht. Hansen ist spielerisch und mental um viele Klassen gereifter als in der rüpelhaften Vergangenheit, und auf bestem Wege, sich schon in naher Zukunft auch einmal den “begehrten Schlussrunden” eines Turniers zu nähern. “Ich verdanke in dieser Hinsicht ernorm viel dem Mario Pritz, und ich möchte mich auf diesem Weg auch bei ihm bedanken”, betonte der Sieger, der nun im Achtelfinale auf die Nummer 4 des Turniers Sascha Kobsik oder einen Qualifikanten treffen wird.

cimg6932

November-Future-Champion Robert Priewasser ringt Jens Gudenus nieder, und Mario Ferrari muss auch nach dritten Antreten weiter auf seinen ersten Jänner-Challenger-Einzelsieg warten

Ebenfalls die Runde der letzten 16 haben Robert Priewasser und Richard Rainer erreicht. Erstgenannter mühte sich nach starkem Beginn gegen Jens Gudenus zu einem 6:2, 7:5 Erfolg, und musste am Ende trotz klarer zwischenzeitlicher 6:2, 4:1 Führung noch froh sein, einem dritten Durchgang entkommen zu sein. “Ich habe mich gegen einen kampfstarken Gegner in zwei Sätzen durchgewurstelt” erkannte der November-Future-Champion, während Gudenus nach letztlich unbelohnter Aufholjagd enttäuscht resümierte: “Der Priewasser hat besser gespielt als ich dachte. Gegen Ende des zweiten Satzes hatte er körperliche Probleme. Da wollte ich ihn ausbluten lassen und in einem dritten Satz dann zuschlagen. Schade, das war heute eine große Chance die ich vergeben habe. Die Enttäuschung ist schon groß, auch wenn ich von meinem Gegner ein Kompliment erhalten habe, für viele Bälle die ich erlaufen konnte”, so Gudenus. Nach 2009 und 2012 muss Mario Ferrari auch nach dem dritten Jänner-Challenger-Antreten seiner Karriere weiter auf den ersten Einzelsieg bei diesem Turnier warten. Diesmal musste sich der neue WTC-Star, Tour-Neuling Richard Rainer mit 4:6, 3:6 geschlagen geben. Der 31jährige ließ dabei sogar eine 3:0 Führung im ersten Satz ungenützt. “Ich habe zuviele leichte Fehler gemacht, und bei mir spielt sich das alles derzeit im Kopf ab. Nach dem 3:0 wusste ich schon, dass ich diesen Satz verlieren werde”, klagte Ferrari, der sich nun auf seinen Einsatz beim Jänner-Grand-Slam-Doppel an der Seite von Peter Steinberger freut.

cimg6937

Tour-Neuling Hartmuth Beck und Vasilis Vamvakidis als Quali-Sieger des Tages

Angelaufen ist am Freitag Abend auch die Quali zum Jänner-Challenger-Turnier 2013. Mit jeweils glatten 6:1, 6:1 Erfolgen haben sich Tour-Debütant Hartmuth Beck (gegen Lukas Lachnit) und Griechenlands Neuer Vasilis Vamvakidis (gegen Catalin Ancutici) durchgesetzt.

cimg6941