Franz Mayrhuber peilt nach Marathon-Samstag seinen nächsten Karriere-Meilenstein an

Auch am zweiten Spieltag des Saison-Auftakt-Turniers der Hobby-Tennis-Tour im UTC La Ville war der “außergewöhnliche Raster” mit fehlender “Promi-Dichte” das ganz große Gesprächsthema unter den Spielern. Das sich Kramer & Co bei der 12. Auflage des Jänner-HTT-500-Turniers eine Auszeit gönnen, wird unter den vor Ort befindlichen Aktiven freilich wenig kritisch betrachtet. Ganz im Gegenteil, scheint der derzeit vorangehende “Umbruch” im Tour-Zirkus vielen Spielern neue Perspektiven zu Beginn einer langen und intensiven Tennis-Saison zu eröffnen. Das die Stars der Szene durch Abwesenheit glänzen, kratzt hier am Altmannsdorfer Ast kaum jemand wirklich, und bei näherer Betrachtung des Tages-Geschehens am gestrigen Samstag muss man festhalten, dass in der Tat nicht alles so schlecht ist, wie gerade einmal 4 Akteure aus den Top 20 erahnen lassen würden. Tag 2 bei der Jänner-Grand-Slam-Generalprobe hatte attraktive Matches mit höchst engagierten Challenger-Stars, vielversprechenden Jugendlichen und diversen motiverten Neulingen zu bieten. Höchst erfreulich ist auch weiterhin die “internationale Quote” bei den Events der HTT, sorgen doch am Premieren-Wochenende der neuen Tennissaison neun am Start befindliche Nationen dafür, dass fast jeder dritte Teilnehmer beim Jänner-HTT-500-Turnier aus einem anderen Land kommt. Und so nebenbei halten auch die beiden Topstars des Saison-Eröffnungs-Turniers im UTC La Ville Kurs in Richtung “Traumfinale”. Der topgesetzte Masterssieger Franz Mayrhuber und Deutschlands Shooting-Star Jan-Philip Hupasch marschieren unaufhaltsam und im “Gleichschritt” dem finalen Showdown entgegen. Ein Bericht von C.L

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Masterssieger Franz Mayrhuber fehlt nach phantastischer Samstag-Abend-Performance nur mehr ein Sieg auf die magische 10.000 Punkte Marke im Entry-Ranking

6 Wochen ist es her, da krönte sich Super-Oldie Franz Mayrhuber beim abschließenden Masters der Hobby-Tennis-Tour zum “König der Wiener Hobby-Tennis-Szene”. Der mittlerweile 48jährige krallte sich nach einem Finalsieg über den höher eingeschätzten Patrick Wiesmühler seinen zweiten Karriere-Masters-Titel, schloss die erfolgreichste Saison seiner Laufbahn als Nummer 1 der Rangliste ab, und erntete allseits riesiges Lob und Anerkennung für eine abermals außergewöhnliche und höchst spezielle Leistung. Und der Routinier mit dem unvergleichlichen Rückhand-Slice scheint seine Form über die am Freitag zu Ende gegangene Winterpause gerettet zu haben. Und weil Franz Mayrhuber mittlerweile der Mann für die ganz speziellen Highlights und Rekorde scheint, peilt der 48jährige Branchen-Primus gleich zu Beginn des neuen Jahres eine weitere einmalige Bestmarke an. Nur mehr ein Sieg fehlt dem 12fachen Titelträger, um sich mit einem noch nie dagewesenen Rekord feiern lassen zu können. Sollte der Ranglisten-Erste am Montag Abend sein Semifinal-Match für sich entscheiden, dann wäre er der erste Spieler der Tour-Geschichte, der die magische und niemals für möglich gehaltene 10.000 Punkte-Grenze im Ranking erreichen würde. Exakt auf diese Traumpunktezahl käme Mayrhuber, weil ihm 180 Punkte aus dem Vorjahr verloren gehen, und bei 300 gutgeschriebenen Zählern, am Ende der sensationelle “10.000er” stehen würde. Es wäre ein weiteres absolutes Karriere-Highlight, und der 48jährige machte am Samstag Abend der Konkurrenz mit einem imponsanten Kraftakt deutlich, wie ernst es ihm ist, diese Rekordmarke in seinen Besitz zu bringen. Man muss sich Mayrhubers phantastischen Samstag-Abend einmal richtig vor Augen führen, um ermessen zu können, welche Leistung der in 2 Jahren bereits 50jährige zu vollbringen im Stande ist. Da spielt der Franz zu Mittag bei den Wiener Senioren-Landesmeisterschaften – noch dazu auf Sand – gegen einen guten alten HTT-Bekannten – den Wimbledonsieger von 2009 Thomas Müller, um dann am Abend einen beinahe unglaublichen und  obendrein erfolgreichen “Triplepack” auf die Teppich-Courts der UTC La Ville zu zaubern. Dazu kommt, dass die Nummer 1 des Jänner-HTT-Turniers auf dem Weg in sein drittes Semifinale in Serie bei dieser Veranstaltung nicht gerade mit Nasenbohrern konfrontiert war.

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Top-Serve-Jungstar Stefan Kraberger liefert Nummer 1 Franz Mayrhuber einen sehenswerten Schlagabtausch im viertelfinalen Super-Duell der Generationen

Ganz im Gegenteil: War der erste Auftritt im Jahr 2013 gegen Roman Schönbichler zwar noch ein smarter Problelauf, bekam es der Routinier in den beiden Runden darauf mit zwei höchst aufstrebenden Jungstars der Zunft zu tun. Schon TK Big Point Muckendorf-Youngster Matthias Wurzer verlangte dem Branchen-Besten eine richtig konzentrierte Vorstellung ab. Das 6:4, 6:2 über den jungen Mauerbacher war der 130. Karriere-Einzelsieg Mayrhubers, und eigentlich – so dachte man – der Abschluss hinter einen mit drei Matches ohnehin schon recht anstrengenden Tennistag. Doch dann deponierten sowohl der Super-Oldboy als auch sein viertelfinaler Kontrahent Stefan Kraberger den Wunsch beim Veranstalter, doch auch gleich noch Runde 3 absolvieren zu dürfen. Auch der Junior-Star vom TC Top Serve und aus der Tennis-Akademie von Roland Berger und Werner Eschauer hatte sich schon einen kraftintensiven Doppelpack gegönnt. Und so standen sich der Ranking-Leader und die größte Nachwuchshoffnung der HTT plötzlich in einem vorgezogenen Generationen-Duell der Superlative gegenüber. Großartiges Tennis bekam man als Zuschauer zu sehen, einen Eindruck vermittelt, warum Franz Mayrhuber anno 2013 die hochgejazzte Hobby-Tennis-Tour als ihr Leader anführt, und welches Potential Teenie-Star Stefan Kraberger mit seinen zarten 14 Jährchen bereits auszuspielen im Stande ist. Publikum und Kraberges Gegenüber kamen speziell Mitte des ersten Satzes kaum aus dem Staunen heraus, was der Junior-Star da an geballter und genialer Tenniskunst aus dem Ärmel zauberte. Mayrhuber jagte ein ums andere Mal vergeblich dem kleinen gelben Filz hinterher, vorallem am Return hatte sich Kraberger perfekt in Szene gesetzt, und einen bis dahin völlig ausgeglichenen ersten Satz bei 4:3 mit dem scheinbar entscheidenden Break zum 5:3 zu seinen Gunsten gedreht. Als Kraberger sich dann bei eigenem Aufschlag aufmachte, das “Ding im Ersten” heimzuspielen, machte sich womöglich die fehlende Spielpraxis und die an dreieinhalb Jahrzehnten größere Routine seines Gegners bemerkbar. Der Jungstar konnte seinen Aufschlag nicht halten, kassierte das Re-Break und musste plötzlich nach drei abgegebenen Games en suite noch froh sein, den Tie-Break erreicht zu haben. Dort wurde Kraberger eine unkonzentrierte Startphase samt 0:4 Rückstand zum Verhängnis. Mayrhuber holte sich den Tie-Break und fixierte am Ende mit 7:6, 6:4 den dritten Jänner-HTT-500-Semifinaleinzug in Serie.

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Challenger-Tour-Final-Champion Thomas Peyerl verliert nach toller Leistung einen Tie-Break-Krimi gegen Stefan Kraberger, und auch Christopher Caesar zeigt sich trotz Niederlage gegen den Top-Serve-Jungstar stark verbessert

Zufrieden auf die Heimreise Richtung Pressbaum konnte sich aber auch der knapp unterlegene Stefan Kraberger machen. Der samstägige Ausflug in die Bundeshauptstadt hatte für Papa Kraberger voll den Zweck erfüllt. “Stefan braucht nach dem vielen und gezielten Training jetzt auch wieder einmal Matchpraxis, und die hat er heute wieder perfekt bekommen. Ich bin froh, dass wir heute noch das Viertelfinale vorziehen konnten, denn so hat der Stefan morgen den für ihn so wichtigen freien Tag”. Und den hat sich der Mai-Challenger-Champion von 2011 auch redlich verdient. Denn vor dem sehenswerten Duell der Generationen mit der HTT-Nr. 1, musste sich der mittlerweile “aufgeschossene” Top-Serve-Rohdiamant nach der Decke strecken. Die vermeintlich leichte Auftaktaufgabe gegen Challenger-Tour-Final-Champion Thomas Peyerl wurde zum nervenzerfetzenden Tie-Break-Krimi, den der Jungstar am Ende auch ein wenig durch die gütliche Mithilfe seines Gegenübers für sich entschied. Und auch gegen einen wieder besser in Form spielenden Christopher Caesar – der sich in Runde 1 souveränst gegen Martin Thier durchsetzte – musste Kraberger vorallem im ersten Heat immer wieder sein ganzes Können aufbieten. “Das hat heute wieder mal Spaß gemacht, und ich bin endlich wieder rein gekommen in mein Tennis. Gegen Thier habe ich – so glaube ich – verdient gewonnen, und im zweiten Match war der Gegner einfach besser”, analysierte Caesar nach seinem zweiten Jänner-HTT-500-Achtelfinale nach 2011 trocken. Emotioneller fiel da schon die Pressekonferenz des frühzeitig gestrauchelten Challenger-Tour-Final-Champions Thomas Peyerl aus, wobei “gestrauchelt” nur für das richtig bittere und verdammt knappe Resultat gilt. Denn spielerisch konnte “Tom” in seinem 179. Karriere-Single mehr als nur überzeugen. Ganz ehrlich: Im Vorfeld hatte auch Tour-Veranstalter Claus Lippert keine derart starke Darbietung des 28jährigen erwartet. Es war in einem attraktiven Erstrunden-Duell auch nie und nimmer zu erahnen, dass sich am 7er-Court des UTC La Ville die Nummern 176 und 304 der aktuellen HTT-Entry-List gegenüberstanden. Eine stets eng und ausgeglichen verlaufende Partie schien im Finish in Richtung Peyerl zu laufen, als der Terra Rossa-Star einen 3:5 Rückstand plötzlich in ein 6:5 verwandelt hatte, und bei Rückschlag 0:15 führte. Doch dann “versemmelte” der Doppelspieler zwei leichte und machbare Smash-Chancen, und schon war der Glücksfaktor in Sachen Tie-Break mit im Spiel. Den Ausgang kennen wir, und dementsprechend verärgert war Peyerl im ersten Moment. “Ja, das ist schon wirklich sehr ärgerlich. Ich bin auch ein wenig enttäuscht, weil die Chance wirklich da war, einen sehr guten Gegner heute zu besiegen. Das hätte ein Supereinstand in diese Saison werden können. Andererseits hätte ich im Vorfeld nicht mit so einem engen Match gerechnet, und ich kann durchaus viele positive Sachen aus diesem Spiel mitnehmen”, zeigte sich der Challenger-Tour-Final-Triumphator höchst gereift.

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Buzek trotz Debakel “gereift” und Baumann nach Kantersieg im Viertelfinale

Gereift ist auch das Stichwort für September-Future-Sieger Manfred Buzek, und das trotz eines – zumindest auf dem Papier existierenden – 0:6, 1:6 Debakels gegen den an Nummer 4 gesetzten Peter Baumann. Das mag jetzt für Außenstehende recht kurios klingen, aber diese achtelfinale Pleite zeigte dennoch, dass sich der Stojkov-Bezwinger vorallem im mentalen Bereich auf dem richtigen Weg befindet. Noch vor ein paar Monaten, wäre der “rote Baron” bei einer Demonatage wie Samstag Mittag erlebt, zum tobenden Schreihals avanciert, der für Racket und Bälle kaum was in Sachen pfleglicher Behandlung über gehabt hätte. Anno 2013 scheint der 29jährige aber jetzt endlich gereift zu sein. Gerade einmal 15 Stunden nach seinem deutlichen Erstrunden-Erfolg über Serbiens Nr. 5 Milan Stojkov, musste Buzek zwar die Überlegenheit des ballsicheren Gegners akzeptieren, doch die eigene Leistung war bei weitem nicht so schlecht, wie es das Ergebnis vermuten lassen würde. Und so war die Nummer 108 der HTT-Entry-List “bei sich” und am Ende guter Dinge, den richtigen und damit erfolgreichen Weg in seine Tenniszukunft eingeschlagen zu haben. “Ich habe heute einfach viel zu verkrampft gespielt und definitiv die Hosen voll gehabt. Ich wusste halt im Vorfeld, dass ich einen guten Tag brauche, um Baumann schlagen zu können. Das Ergebnis schaut aber dramatischer aus. Es war ein Super-Match, um wieder einiges zu lernen. Mein Ziel für diese Saison ist ganz klar das Erreichen des Challenger-Tour-Finals. Dort will ich unbedingt hin. Eine gute Ranglisten-Platzierung ist für mich im Augenblick sekundär. Die wird erst interessant, wenn du um die Top 20 mitspielen kannst. Denn mal ehrlich, nur die Top 20 ist das was zählt. Alles andere dahinter ist Nebensache”, urteilte Buzek. “Viel lob gab es derweil von seinem Bezwinger, der sich nach seinem Auftaktsieg über Ali Sharif nun am Samstag Nachmittag gegen Manfred Buzek den 35. Einzelsieg seiner Karriere sicherte. “Aufgrund seiner schweren Verletzung, hat er – so komisch das angesichts des Resultats auch klingen mag – sehr gut gespielt. Ich kann den Manfred nur in höchsten Tönen loben. Hut ab und Respekt vor seiner Leistung”, betonte die Nummer 4 des Turniers.

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Hobby-Tennis-Legende Markus Hobiger feiert nach Kantersieg über “Non” Mracna den besten Saison-Start seiner Karriere

Apropos gesetzte Spieler: Am späten Samstag-Nachmittag hat auch die Nummer 3 des 12. Jänner-HTT-500-Turniers ins Geschehen eingegriffen, und mit einem 6:0, 6:1 Kantersieg den besten Saisonstart seiner Laufbahn hingelegt. Die Rede ist von Hobby-Tennis-Legende Markus Hobiger, der sich beim 5. Antreten hier beim Saison-Eröffnungsturnier erstmals überhaupt über einen Einzelsieg freuen durfte. 2009 an Markus Altsinger gescheitert, 2010 gegen Christoph Kramer ausgeschieden, 2011 dem aktuellen Masterssieger Franz Mayrhuber unterlegen, war auch im vergangenen Jahr nach Freilos gleich im Auftakt-Match gegen Serbiens Jungstar Filip Markovic Endstation. Diesmal reichte es erstmals für den 35jährigen Guntramsdorfer, der allerdings auch von der krankheitsbedingten Absage seines ursprünglichen Gegners Christoph Fragner profitierte, und sich gegen Ex-Terra-Rossa-Spieler Peter-Jürgen “NON” Mracna problemlos durchsetzen konnte. Damit war Non definitiv noch kein Gradmesser, wo der in Gesicht und um die Hüften recht rundlich wirkende Guntramsdorfer an diesem Wochenende und in weiterer Folge in dieser Saison hin steuern wird. Immerhin ist Hobiger seine Negativ-Bilanz hier beim Jänner-HTT-500-Turnier und jene der letzten Wochen des alten Jahres mit drei Erstrunden-Pleiten en suite los geworden. “Natürlich bin ich zufrieden, erstmals mit einem Sieg in eine neue Saison gestartet zu sein. Aber irgendwie fehlt mir nach zwei Monaten ohne Tennisracket in der Hand das nötige Gefühl. Aber ich bin zuversichtlich, dass sich das von Match zu Match bessern wird”, erklärte die Nummer 3 des Turniers.

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Masters-Semifinalist Hüseyin Tüfekci gewinnt zwar Linkshänder-Duell gegen Patrick Meinhart, muss sich im Achtelfinale aber der kommenden neuen deutschen Nummer 1 Jan Philip Hupasch geschlagen geben

Der erste der vier Gesetzten der beim Jänner-HTT-500-Turnier hingegen vorzeitig gescheitert ist, heißt Hüseyin Tüfekci. Der 35jährige Masters-Semifinalist vom Bosporus scheint zu Beginn des neuen Jahres “noch” nicht jene Topform ausspielen zu können, mit der er vor rund 6 Wochen beim Masters brillieren und beinahe für die große Sensation gesorgt hätte. Die türkische Nummer 1 wackelte bereits im Linkshänder-Duell zur ersten Runde gegen Top-Serve-Star Patrick Meinhart gewaltig, und profitierte bei einem frühzeitigen 2:5 Rückstand auch davon, dass sich sein Gegenüber im 236. Match seiner Karriere eben bei seiner 5:2 Führung erneut an der Schulter verletzte. “Beim Aufschlag habe ich plötzlich wieder einen Stich verspürt, und dann konnte ich nur mehr mit halber Kraft servieren. Außerdem fehlte mir wohl die Matchpraxis”, klagte Meinhart nach seinem ersten Tour-Match seit September letzten Jahres. Sein Jänner-HTT-500-Comeback nach 5 Jahren (2008 war Meinhart letztmals hier und verlor zum Auftakt gegen den späteren Turniersieger Oliver Rauschil), wäre aber vermutlich an diesem gestrigen Samstag Nachmittag ohnehin eine Runde später zu Ende gewesen. Denn dort wartete auf seinen Bezwinger die kommende deutsche Nummer 1. Jan-Philip Hupasch gewann nämlich ohne zu überzeugen auch die Neuauflage des letztjährigen Oktober-Masters-Series-1000-Endspiels gegen die türkische Nummer 1 Hüseyin Tüfekci, und zog mit einem 6:4, 7:6 unspektakulär aber letztlich doch ohne Satzverlust ins Viertelfinale des Saison-Auftakt-Turniers ein. “Ich habe nur ein Wort heute für meine Leistung: Indiskutabel”, grollte der Sieger, der sich ohne überheblich sein zu wollen, bereits auf das Endspiel konzentrieren kann. Bei aller Wertschätzung für die restlichen Akteure der unteren Tableau-Hälfte, aber der deutsche Shooting-Star aus dem hohen Norden ist eine andere Hausnummer! Und noch bevor es ins Finale geht, könnte der heutige Sonntag ein ganz spezieller aus deutscher Sicht werden. Denn sollte der 21jährige aus Varel erwartungsgemäß das Halbfinale erreichen, dann wäre er am kommenden Dienstag die neue deutsche Nummer 1 der Hobby-Tennis-Tour.

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Gerald Marhold feiert im 180. Match seiner HTT-Karriere einen klaren Sieg über Tour-Newcomer Thomas Dewald und trifft nun im Achtelfinale auf den Franzosen Sebastien Grange

Das Hupasch eine andere Kragenweite darstellt, werden im Viertelfinale auch die Herren Gerald Marhold oder Sebastien Grange feststellen müssen. Der Franzose, am Freitag Abend ja bereits siegreich geblieben, trifft im Achtelfinale eben auf diesen Gerald Marhold, der sich am gestrigen Nachmittag und im 180. Match seiner Karriere doch recht deutlich des Neueinsteigers Thomas Dewald entledigte. “So kann es weitergehen, obwohl heute mein erstes Service nicht funktioniert hat”, strahlte der Sieger. Bezwungen hatte Marhold einen von insgesamt drei Newcomern, die am gestrigen zweiten Spieltag ihr Tour-Debüt feierten. Als ersten “Praxis-Test” bezeichnete Neo-Wiener Thomas Dewald seine Tour-Premiere, die durchaus zuversichtlich in die Zukunft blicken läßt. 6 Jahre lebte der Österreicher zuletzt in München, spielte dort Kreisliga, ehe er seit 3 Monaten zurück in der Heimat ist, und nun Anschluss im Tennis sucht. “Ich war am Anfang zu hastig, im zweiten Satz habe ich mich mehr auf Sicherheit beschränkt, und dann ging es auch gleich viel besser. Für das erste Spiel war es durchaus ok”, analysierte der 37jährige Neuling.

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Nina Geretschläger gewinnt “attraktives Geschlechter-Duell” gegen Tour-Debütant Markus Weidinger

Ein richtig attraktives Match boten in Runde 1 auch Tour-Debütant Markus Weidinger vom UTC Neusiedl und die einzige Dame im Feld Nina Geretschläger von TK Big Point Muckendorf. Attraktiv war die Auftakt-Begegnung nicht nur aufgrund des weiblichen Parts in dieser Partie, sondern weil sich die beiden Tour-Underdogs einen richtig sehenswerten, packenden und flotten Schlagabtausch lieferten. Da ging es in zwei spannenden Sätzen tempomäßig richtig ordentlich und rasant zur Sache, und da entwickelte vorallem Nina Geretschläger neben gewohnter Dynamik einen unbändigen Kampfgeist. Im ersten Satz machte die Altenbergerin einen 1:3 Rückstand weg, und im zweiten Durchgang verwandelte die 16jährige vom TK Big Point Muckendorf gar einen 1:4 Rückstand noch in den Aufstieg bringenden Satzgewinn. Den dritten Matchball verwandelte die junge Tennis-Beau aus Niederösterreich bezeichnender Weise mit der Vorhand, und damit mit ihrem besten Schlag an diesem Tag. “Ich habe gut gespielt, nur halt meine Chancen nicht genützt. Das ärgert mich schon ein bißchen. Ich habe blöd verloren, wobei man der Nina gratulieren muss. Sie hat super gespielt und verdient gewonnen. Sie war außerdem eine sehr angenehme und faire Gegnerin”, betonte Weidinger. Und der 30jährige Newcomer aus Mannersdorf war überhaupt von der Atmosphäre auf der Hobby-Tennis-Tour angetan. “Also ich bin begeistert, wie toll ich hier auf Anhieb aufgenommen wurde. Mit den Leuten hier kommst Du sofort nett ins Gespräch, und du bekommst nicht das Gefühl als Neuer ein Außenseiter zu sein”, zeigte sich Weidinger – übrigens Clubkollege von Ex-Top-Ten-Star Markus Seitner erfreut. “Es waren viele lange und schnelle Ballwechsel dabei. Ich habe oft die entscheidenden Punkte vorallem mit der Vorhand gemacht. Im zweiten Satz war ich kurz mit dem Kopf nicht bei der Sache. Da ist plötzlich gar nichts mehr gegangen. Aber Gott sei Dank konnte ich das 1:4 noch aufholen”, freute sich Geretschläger, die nun im Achtelfinale auf den griechischen Tour-Debütanten Vasilis Vamvakidis treffen wird.

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Griechischer Erfolg und amerikanische Niederlage – Vamvakidis & Gudenus siegen

Der 41jährige aus Chalkida war aus dem Newcomer-Trio der einzige Spieler, der mit einem Debüt-Sieg glänzen konnte. 6:2, 7:6, nach knapp über zwei Stunden in einem total offenen und ausgeglichenen Match gegen Richard Rainer, da zeigte sich Griechenlands Neuer richtig erfreut. “Das war sehr gut für den Anfang und ich hatte großen Spaß”, erklärte Vamvakidis. Ebenfalls im Achtelfinale steht auch Jens Gudenus. Der Mai-Future-Finalist kämpfte zum Auftakt US-Boy Frederik Campbell mit 6:3, 6:4 nieder, und verhindert so das zweite russisch-amerikanische Gipfeltreffen seines kommenden Gegners, dem Moskowiter Boris Macheev. “Mein Aufschlag war gut heute, nur habe ich bei den Grundschlägen einfach viel zu viele unforced errors gemacht”, ärgerte sich Campbell. “Ich war auch zu ungeduldig. Der Gudenus war sicher zu schlagen, aber vielleicht bin ich auch durch die lange Winterpause aus dem Tritt gekommen”, betrieb der Amerikaner eine Woche vor seinem Grand-Slam-Debüt auf der Hobby-Tennis-Tour Ursachenforschung.