Hüseyin Tüfekci verpasst dritten internationalen Masters-Gruppen-Sieg der Geschichte

Topfavorit Patrick Wiesmühler hat am Sonntag Abend beim 23. Babolat-Masters im UTC La Ville auch sein drittes und letztes Vorrundenspiel gewonnen, und sich damit den Sieg in Gruppe B gesichert. Der 19jährige vom ASVÖ Wien bezwang den ebenfalls bereits zuvor für das Semifinale qualifizierten Hüseyin Tüfekci nach 1:26 Stunden mit 7:5, 6:3, und feierte so den 5. HTT-Einzelsieg in Serie. Als einziger Spieler – neben dem bereits ausgeschiedenen Ersatzmann Renee Glatzl – bei diesem Turnier noch ungeschlagen, geht Wiesmühler mit einer 17:2 Saison-Bilanz auch als großer Favorit in das Semifinal-Duell mit Markus Kurzemann, während sich Hüseyin Tüfekci als erster internationeler Masters-Halbfinalist seit 2009 (Branislav Grznar aus der Slowakei) über die Semifinal-Aufgabe “Franz Mayrhuber” glücklich zeigte. “Sein Spiel liegt mir, ich glaube der Patrick Wiesmühler und ich, wir werden uns im Finale wiedersehen”. Ein Bericht von C.L

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Wiesmühler gewinnt ersten Satz gegen einen stark spielenden Tüfekci nur knapp mit 7:5

Um diese auf den ersten Blick recht freche Ansage nicht Realität werden zu lassen, wird sich im ersten Semifinal-Duell des 23. Babolat-Masters-Turniers (ab 19 Uhr LIVE) auch die Nummer 1 der Hobby-Tennis-Tour Franz Mayrhuber was einfallen lassen müssen. Denn der türkische Top-Star schaffte nicht nur mit zwei Siegen über die im Vorfeld höher eingeschätzten Mario Kiss und Christoph Kramer souverän und frühzeitig den Einzug unter die Top 4 des Saisonfinales am Altmannsdorfer Ast, sondern er überzeugte vorallem im gestrigen Match gegen den Titel-Top-Favoriten Patrick Wiesmühler mit einer ganz starken spielerischen Performance. Natürlich kam dem 35jährigen aus Izmir der Umstand entgegen, dass er gegen den haushohen Titel-Aspiranten keinen Aufstiegs-Druck verspürte, und damit einfach munter drauf los spielen konnte. Andererseits musst du gegen den auf höchstem Niveau agierenden ASVÖ-Jungstar erst einmal eine so beachtliche Leistung abrufen, wie es Tüfekci am Sonntag Abend im letzten Vorrunden-Match des heurigen Masters gelang.  Der Halbmond-Server begeisterte ein ums andere Mal auch die allesamt im Lager Wiesmühlers stehenden Besucher, und imponierte mit phasenweise höchst präziser und druckvoll vorgetragener Tenniskunst. Der 35jährige vom Bosporus hatte sich nach zwei Missgeschicken zu Beginn des Matches rasch erholt. Zunächst ließ er bei 1:1 eine Break-Möglichkeit aus, ehe er im Folge-Game selbst das Break zum 1:3 kassierte. Das Tüfekci im Rest des ersten Durchgangs bei eigenem Aufschlag “immer dran blieb”, wurde schließlich mit dem Re-Break zum 4:5 belohnt, wo Wiesmühler mit 4 unerzwungenen Fehlern aber freilich kräftige Mithilfe leistete. Nachdem die türkische Nummer 1 kurz darauf zwei Satzbälle Wiesmühlers abgewehrt und auf 5:5 gestellt hatte, begannen die größten Optimisten vielleicht mit einer Sensation zu spekulieren. Gerade in dieser Phase aber demonstrierte Wiesmühler wieder seine große Klasse. Immer dann, wenn es am engsten für den 19jährigen wurde, spielte er sein bestes Tennis. Auch der Satzball mit einem Vorhand-Winner an die Linie, war letztlich ein Beweis für die Genialität, die der 19jährige immer wieder mit seinen Schlägen in dieses Turnier einbringt.

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Tüfekci rechnet fest mit einem “Wiesmühler-Wiedersehen” im Finale

Der zweite Satz wiederum offenbarte, dass die scheinbar schon resignierende Konkurrenz durchaus noch mit dem Sturz des haushohen Favoriten spekulieren darf. Es war nicht alles souverän und schon gar nicht rosig, was Wiesmühler seinen Fans im zweiten Heat anzubieten hatte. Der 19jährige “wackelte” in seinen beiden ersten Service-Games gewaltig. Im ersten Aufschlagspiel – das übrigens 9 Minuten dauerte – wehrte der Olympiasieger noch drei türkische Break-Chancen ab, das Re-Break zum 1:2 konnte er aber nicht verhindern. Weil er dank seiner spielerischen Möglichkeiten aber prompt per Break wieder mit 2 Games Vorsprung führte, hatte die tolle Performance seines Gegners in den nächsten Games keinerlei Auswirkungen. Dieses eine Break mehr, genügte Wiesmühler, der fortan Gefallen am druckvollen Spiel seines Gegners fand, und sich auch nicht daran stieß, dass der seine Aufschlagspiele stets souverän über die Bühne brachte. Warum auch, wusste Wiesmühler doch, dass er bei 5:3 zum Service schreiten würde, um das Match letztlich auszuservieren. Dort noch zwei Break-Chancen seines Gegenübers quasi als letzte Herausforderung abgewehrt, hatte der 19jährige Ausnahmekönner schließlich  nach 1:26 Stunden und 81:73 gewonnenen Punkten das bessere Ende für sich. “Ich habe gut gespielt, und der Patrick super. Es war ein hohes Tempo in diesem Match. Jetzt habe ich den Franz Mayrhuber als Gegner, genau wie ich es wollte. Ich denke, der Patrick und ich, wir werden uns im Finale wiedersehen”, meinte Tüfekci, der den dritten internationalen Masters-Gruppen-Sieg der Geschichte nach 2001 Tashi Liu aus China und 2009 Branislav Grznar aus der Slowakei verpasste.