Harbarth-Rieger eröffnen Doppel-Masters mit Sieg über die Mayerhofer-Brüder

Schon nach dem ersten Spieltag beim 6. Doppel-Masters 2009 stehen die Vorjahresfinalisten Roland und Martin Mayerhofer gewaltig unter Zugzwang. Denn das als Mitfavorit gehandelte Brüder-Paar hatte am Freitag Nachmittag einen echten Fehlstart in das Saisonabschluss-Turnier der besten acht Doppel-Teams der Hobby-Tennis-Tour zu verzeichnen. Die Mayerhofer-Brothers verloren das Eröffnungsspiel des Turniers und die Auftaktpartie der roten Gruppe gegen die Hallen-Grand-Slam-Sieger Andreas Harbarth und Stefan Rieger glatt mit 4:6, 2:6. Damit verschafften sich die Champions-Race-Dritten nicht nur eine hervorragende Ausgangsposition im Kampf um den Aufstieg ins Semifinale, sondern sie revanchierten sich auch höchst eindrucksvoll für die vor 10 Tagen erlittene Niederlage im Finale des September-Grand-Prix-Turniers. Ein Bericht von C.L

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Doppel-Masters legt bei der 6. Auflage sein Mauerblümchen-Image ab

Der Countdown läuft längst! Nur noch 7 Wochen dauert es, bis die Stars der Hobby-Tennis-Tour bei der 20. Masters-Auflage den Branchenbesten ermitteln. Neben dem Mai-Grand-Slam-Turnier ist das Masters definitiv das prestigeträchtigste Event des Jahres, das Topziel jedes Tourspielers mit exklusivem Flair und der Wertigkeit eines Major-Bewerbs. Doch mittlerweile kommt auch die “kleine Schwester” des Einzel-Masters-Turniers in die Gänge. Die Rede ist vom Doppel-Masters, das heuer vom 9. bis 12. Oktober zum 6. Mal seit Gründung der Doppel-Turnier-Serie im Jahr 2004 zur Austragung gelangt, und wie erwähnt langsam aber sicher aus dem Schatten des Einzel-Masters tritt. Mit ein Grund, warum die 6. Auflage zum Doppel-Masters endlich ihr Mauerblümchen-Image abgelegt hat ist dem Umstand zu verdanken, dass erstmals in der Geschichte der Showdown der erfolgreichsten “Saison-Doppler” von Absagen verschont blieb, und tatsächlich auch die acht im Champions-Race führenden Teams am Start sind. Ein Novum auch, dass selbst die ersten beiden Ersatz-Teams (im Race auf 9 und 10 platziert) Seitner-Hühne und Geisler-Wagner nicht absagten sondern im Gegenteil sogar um einen Startplatz anfragten.

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Wenn die Masterssieger von 2006 Kunz-Scharbl nur mehr Außenseiter sind

Sphären, in denen das Einzel-Masters auf Tour-Ebene schwebt, wird die Doppel-Veranstaltung am jeweils zweiten Oktober-Wochenende zwar wohl nie erreichen, in der breiten Wahrnehmung der Tourfamilie ist der Saisonabschluss der Doppelstars aber mit der heurigen 6. Auflage angekommen. Auch weil am Eröffnungstag eine Diskussion entbrannte, über das Niveau des Turniers und ihre Spieler. (Stellungnahme des Veranstalters dazu im Gästebuch von www.hobbytennistour.at). Zurück zum sportlichen Geschehen, das unabhängig von der angezettelten Niveau-Diskussion, so spannend und ausgeglichen wie noch nie ausfallen könnte. Hatten sich in den vergangenen Jahren immer wieder auch vielspielende Second-Series-Doppel Zutritt in den erlesenen Kreis der Topteams verschafft, und damit dem Endturnier manch spannende Gruppenphase geraubt, scheint bei der 2009er-Auflage mit seinen acht Teams jeglicher Ausgang möglich. Selbst als Underdogs gehandelte Paarungen wie beispielsweise die heuer noch sieglosen Berzengi-Meinhart in Pool “rot” oder die zuletzt komplett außer Form spielenden Masterssieger von 2006 Kunz-Scharbl in Pool “blau” sind an einem entsprechenden Tag jederzeit für einen Sieg gut. Wie sehr das “kritiisierte und diskutierte Niveau” in den letzten Jahren gestiegen ist zeigt alleine die Tatsache, dass eben Teams wie Berzengi-Meinhart oder Kunz-Scharbl im Vorfeld nur die Rolle des Außenseiters genießen.

Wer holt den Doppel-Masterstitel und wer gewinnt das Doppel-Champions-Race?

Spannung scheint daher beim 6. Doppel-Masters 2009 garantiert. Und genauso offen wie der Ausgang der Titel-Entscheidung, stellt sich 15 Matches vor Ende der Doppelsaison auch die Situation im Champions-Race dar. Die ersten 4 Teams nur durch lächerliche 38 Punkte getrennt, kein Wunder das sich daher alle Akteure des Top-Quartetts noch große Hoffnungen auf den Gesamtsieg der Doppel-Jahreswertung machen. Die besten Aussichten nach dem großen Finale ganz oben zu stehen – übrigens zum zweiten Mal nach 2007 – haben derzeit Franz Korger und Norbert Heuberger. Die “Doppel-Wimbledonsieger der HTT” sind heuer noch ungeschlagen und nach einem Jahr der Pause wieder gemeinsam auf Titeljagd. Der Weg zum Masterssieg führt nur über Korger und Heuberger” ist sich die Konkurrenz uniso einig. Nur 22 Punkte dahinter lauern die Doppel-Masterssieger von 2006 Michael Kunz und Josef Scharbl. Allerdings kämpft das Duo derzeit mit einer hartnäckigen Formkrise, die sich in Form von 4 zuletzt in Serie erlittenen Erstrundenniederlagen dokumentiert. Weitere 12 Punkte zurück befinden sich die Jänner-Grand-Slam-Sieger Andreas Harbarth und Stefan Rieger in aussichtsreicher Position. Allgemein wird den Champions-Race-Dritten nicht unbedingt der große Wurf zugetraut, was nicht zuletzt auf die Person Stefan Rieger zurückzuführen ist. Bekommt der 29jährige aber einen Lauf und kann er sein bestes Tennis abrufen, dann muss dem Duo mit dem stets solide spielenden Andreas Harbarth einiges mehr an Aufmerksamkeit entgegengebracht werden, als vielen Konkurrenten lieb sein wird. Komplettiert wird das Quartett der aussichtsreichen Paare für den Gewinn des Champions-Race schließlich noch von Christoph Kramer und Nenad Vladusic. Die Juli-WTB-Sieger sind topmotiviert und ganz stark zu beachten. Nichts mehr mit der Entscheidung im Champions-Race, sehr wohl aber mit dem Gewinn des Turniers haben drei der weiteren vier Teams zu tun. Die Mayerhofers, die im Vorjahr erst im Endspiel scheiterten und heuer so wie die topgesetzten Korger-Heuberger als einzige Masters-Teilnehmer “zwei” Turniere für sich entscheiden konnten, gelten aufgrund ihres Potentials am Netz als ganz heißer Tipp für den Titel, genauso wie die Juni-WTB-Sieger Bernhard Nagl und Christoph Straninger. Der 2fache Masterssieger im Einzel gemeinsam mit dem seit Wochen in bestechender Hochform agierenden Straninger, da könnte für Nagl das Kunststück herausschauen, sich als erst dritter Spieler der Tourgeschichte nach Patrick Schwing und Claus Lippert Masterssieger im Einzel und im Doppel nennen zu dürfen. Der absolute Geheimtipp sind schließlich noch die August-GP-Sieger Mark Frei und Christopher Caesar. Wie die beiden TC-Seeschlacht-Stars im Halbfinale des Rasen-Grand-Slam-Turniers die späteren Sieger Korger-Heuberger gefordert und am Rande einer Niederlage hatten, blieb der Konkurrenz nachhaltigst in Erinnerung. Nur die Statistik spricht gegen Mayerhofer-Mayerhofer, Nagl-Straninger und Frei-Caesar. Denn bislang wurde in der Vergangenheit mit einer Ausnahme stets jenes Team Masterssieger, welches auch im Race am Ende die Nase vorne hatte. Und da das Trio auch theoretisch keine Chance auf den Champions-Race-Gewinn mehr hat, muss heuer jene Ausnahme wieder her, die im Jahr 2006 Michael Kunz und Josef Scharbl zum Masterstitel verhalf, während Claus Lippert und Franz Korger das Race gewannen.

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Starker Stefan Rieger sorgt neben solide spielenden Harbarth für Auftaktsieg

Die These, wonach uns in den kommenden Tagen ein äußerst spannendes Turnier ins Haus stehen könnte, wurde indes bereits am gestrigen ersten Spieltag bestätigt. Andreas Harbarth und Stefan Rieger schlugen im Eröffnungsspiel des Turniers die höher eingeschätzten Mayerhofer-Brüder mit 6:4, 6:2 und jubelten so über die Führung in der roten Gruppe nach dem ersten Spiel. Seit exakt 16:42 Uhr am gestrigen Freitag läuft sie also, die 6. Auflage zum Doppel-Masters 2009. Nach genau 51 Minuten war der erste Spieltag aber auch schon wieder zu Ende. Weil sich Harbarth-Rieger 10 Tage nach ihrer Finalniederlage gegen die Mayerhofers beim September-GP-Turnier diesmal unbeeindruckt von den damaligen Geschehnissen zeigten, Harbarth einmal mehr sicher und solide seinen Part erfüllte und vorallem Stefan Rieger eine mehr als ordentliche Leistung ablieferte, was das Kriterium schlechthin für die Jänner-Grand-Slam-Champs ist. Komisch aber wahr, mit Stefan Riegers Leistung steht und fällt die Performance der Mayerhofer-Bezwinger. Im ersten Auftritt wusste Rieger einmal zu überzeugen. Speziell in den vielen engen “no-add-Situationen” war der 26jährige hell wach und immer wieder zur Stelle. So schaute am Ende ein keineswegs unverdienter Erfolg heraus, den viele Experten sogar schon für einen ganz entscheidenden Schritt in Richtung Halbfinale halten. “Es schaut jetzt einmal sehr gut aus für uns, aber mehr auch schon nicht. Wir dürfen selbst ein Team wie Berzengi-Meinhart nicht unterschätzen”, zeigte sich Rieger vorsichtig. Und auch Andreas Harbarth wollte noch keine Jubelstimmung aufkommen lassen. “Wir haben es jetzt selbst in der Hand, und ein ganz wichtiges Spiel gewonnen, aber das Turnier dauert noch sehr lange”. Zum Glück für die Mayerhofers, die nach der unerwartet deutlichen Auftaktpleite am Samstag im zweiten Vorrundenspiel schon unter Zugzwang sind. Das 2. Vorrundenspiel gegen Berzengi-Meinhart steht unter dem Motto “verlieren verboten” und stellt für die Mitfavoriten schon das Match der letzten Chance dar. “Es ist noch gar nichts passiert, ich ärgere mich nur über unsere heutige Leistung”, meinte Martin Mayerhofer nach der Niederlage, während Bruder Roland nur lächelnd hinzufügte. “Das Ganze ist nur schade für Korger-Heuberger, die jetzt nicht mit uns aufsteigen werden”.

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Claus Lippert, 10. Oktober 2009