Hobbytennistour als Kinder – und Jugend-Tennis-Reservoir

Am Dienstag Nachmittag präsentierte sich die Hobby-Tennis-Tour einmal mehr als beinahe unerschöpfliches Kinder- und Jugendtennis-Reservoir. Meisterschaft, Mai-Grand-Slam-Doppel-Turnier und Future-Tour, die Jüngsten hatten die Tennisanlage in der Leberstraße fest im Griff. Dazu kam, dass sogar ein überwiegender Teil der Zusehermenge aus Kids bestand. Ein Rückblick auf den “Supertag der young generation” von C.L

(weitere Fotos zum Turnier findest Du unter dem Link Multimedia – Photos”)

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“French Open-Champions” der kleinen Stars wurden ermittelt

Nachdem die “Großen” dieser Tage den “French Open-Sieger” der Hobby-Tennis-Tour ausspielen, haben am gestrigen schulfreien Dienstag auch die kleinen Stars der Future-Tennis-Tour ihre Champions ermittelt. Im Blickpunkt dabei einmal mehr der Bambini-Bewerb, der mit einem vollen Raster aufwarten konnte. Mit den “kleinsten Filzkugel-Artisten” kam auch die Sonne wieder zurück auf die Tour, ein würdiger Rahmen für den zweiten Freiluft-Auftritt der Bambinis.

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“Bambini-Queen” Bozana ist zurück

Die “Bambini-Queen” ist zurück, und das in eindrucksvoller Manier. So lautet die Schlagzeile nach dem 8. Saisonturnier der Kleinsten. Masterssiegerin Bozana Djordjic hat nach dem Semifinal-Aus beim letzten Turnier gnadenlos zurückgeschlagen und sich nicht nur ihren 6. Karriere-Titel auf der Future-Tour gesichert, sondern sich im Verlauf des Turniers auch gegen die Besten noch dazu ohne Satzverlust durchgesetzt. Begonnen hat es gleich einmal im Viertelfinale, wo die 10jährige in einer Neuauflage des Mastersfinales auf Silvana Stamenkovic traf. Doch die hohe Auftakthürde übersprang der introvertierte Star der Bambini-Szene genauso souverän wie jene im Semifinale. Dort wartete wie beim letzten Turnier Clemens Kerschenbauer. Das Aufschlag-Ungeheuer aus Simmering hatte sich im Viertelfinale glatt in zwei Sätzen seines Gegners entledigt. Im halbfinalen Schlagerspiel gegen Bozana wirkte der Finalist vom ersten Freiluft-Turnier der Saison aber “schaumgebremst”. Müde Beine nach einem intensiven Wandertag in den Mira-Fällen bremsten den 9jährigen auf seinem Weg zum heiß ersehnten ersten Turniersieg. Was Clemens trotz Müdigkeit im Moment aber drauf hat, beweist ein Blick auf das Resultat, das mit 12:15, und 16:18 nicht nur äußerst knapp ausfiel, sondern im zweiten Durchgang auch einen “Knezevic-Final-Thriller” brachte. Dennoch gelang Djordjic die gelungene Revanche für die vor drei Wochen erlittene Halbfinalniederlage. Und es war ein ganz besonderer Erfolg für das sympathische Mädchen aus Fünfhaus, feierte sie doch ihren 20. Einzelsieg auf der Future-Tour. Im Finale, übrigens ihrem 25. Karriere-Match, krönte sich die 10jährige dann bei ihrem 10. Antreten zum 6x als Siegerin eines Bambini-Turniers. Endspielgegnerin Stephanie Scharrach verschlief den ersten Satz komplett, kam mit dem “langsamen aber sicheren Spiel” ihrer Gegnerin nie zurecht, und musste so auf Durchgang 2 hoffen. Dort kam sie dann auch tatsächlich besser ins Spiel, kämpfte und verbiss sich in ihr erstes Bambini-Finale, um am Ende trotzdem mit 13:15 knapp zu scheitern. “Da die bald 10jährige in der WTV-Meisterschaft im großen Feld spielt, hatte sie mit dem Kleinfeldtennis so ihre Umstellungsprobleme”, meinte Mama Manuela Scharrach.

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Mit 7jähriger Radina Rakic wächst neues “Supertalent” heran

Die hatte auch die jüngste und kleinste Akteurin im Feld. Radina Rakic, 7jähriger “Superzwerg” spielte bislang in ihrer Karriere auschließlich mit Schaumstoffbällen. Erstmals mit den “harten” gelben Filzkugeln konfrontiert, zeigte Radina bei ihrem Future-Tour-Debüt eine sensationelle Darbietung. Technisch für ihr Alter höchst versiert, hob sie in ihrer Startpartie gleich einmal die heile Tenniswelt von Michael Lang aus den Angeln. Das der 2fache Turniersieger und Ranglistenzweite seit seinem letzten Turniersieg im März total außer Form ist kam nur noch erschwerend hinzu, zur allseits bestaunten Galavorstellung seiner 7jährigen Gegnerin. Die spielte sich unbekümmert und im Stile einer 11jährigen mit 15:9 und 15:6 locker ins Halbfinale, wo allerdings gegen die spätere Finalistin Stephanie Scharrach Schluss war. Trotzdem sorgte das “Rakic-Debüt” für gewaltiges Aufsehen. Die technischen Feinheiten in ihrem zarten Alter waren schon extrem auffallend. Da wächst ein absoluter Rohdiamant heran, der seit Oktober letzten Jahres durch intensives Training geschliffen wird. Kein Wunder also, dass bereits einige Vereine auf der Jagd nach der bis dato vereinslosen Radina sind. Selbstredend ist natürlich auch der TC Schmelz längst aktiv geworden, um das Supertalent zukünftig in seinen Reihen zu haben. So passte förmlich auch ins Bild eines zukünftigen Champions, dass Radina nach ihrem Halbfinal-Aus den Court ohne Tränen verließ. Ganz anders als beispielsweise Michi Lang, der allerdings nach einem seiner unzähligen Stürze über Schmerzen im Zeigefinger klagte. Auch wenn es momentan spielerich nicht klappt und die gewünschten Ergebnisse ausbleiben, so ist der 8jährige noch immer das Paradebeispiel für Ehrgeiz und Kampfbereitschaft. Um jeden Ball wird gefightet, gerutscht und wenn nötig auch in den Sand gegriffen. “Ich glaube ich kann kein Turnier ohne Verletzung spielen”, resümierte der Ranglisten-Zweite, ehe er sich einen Hot dog zu Gemüte führte.

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Mädchen siegen im Geschlechterduell über die Burschen klar

Der 10. Bambini-Event mit 4 Burschen und 4 Mädchen brachte auch einen klaren Erfolg der jungen Damen über die Burschen im Duell der Geschlchter. Nicht nur das der Turniersieg in einem reinen Girlies-Endspiel an die Mädchen ging, holten die “Tennisbarbies” sämtliche 5 Einzel-Duelle “Mädchen gegen Burschen” und auch noch den B-Titel in ihr Lager. Mastersfinalistin Silvana Stamenkovic feierte ihren zweiten B-Titel nach einem Finalsieg über Benjamin Müller allerdings in gedämpfter Stimmung. Sie hatte auch ein wenig Pech bei der Auslosung mit der späteren Siegerin als Gegnerin. Pech hatte auch Tom Donkovic, der sich erstmals seit November letzten Jahres wieder auf der Tour blicken ließ, und mit Aufschlag-Monster Clemens Kerschenbauer einen beinahe unbezwingbaren Auftaktgegner zugelost bekam. Umso bemerkenswerter war dann die Vorstellung von Tom, der sich noch am Montag Nachmittag mit einer Trainingsstunde für seinen zweiten Future-Tour-Auftritt fit machte, und dem jüngsten auf der Tour befindlichen Kerschenbauer speziell im ersten Satz nur knapp unterlag. Überstrahlt wurde das Turnier aber ohne Zweifel von Bambini-Star Bozana Djordjic. Die ruhige höchst erfolgreiche 10jährige hat mit ihrem 6. Turniersieg ihre Ranglistenführung weiter ausgebaut, und ihren Finalrekord souverän verteidigt. In allen Endspielen in denen Bozana bislang stand, ging sie auch als Siegerin vom Platz. Kein Wunder also, dass auch sie bereits auf dem Sprung in den Nachwuchskader des TC Schmelz ist.

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Jakob Kerschenbauer holt dritten Future-Tour-Titel seiner Karriere

Mit dem neuerlich für Schlagzeilen sorgenden Bambini-Turnier konnten die beiden restlichen Bewerbe der Future-Tour zar diesmal nicht mithalten, dennoch gab es höchst verdiente Sieger. Jakob Kerschenbauer beispielsweise sicherte sich als überlegener Spieler des Challenger-Bewerbes seines ersten Saisonsieg und den dritten Titel seiner Karriere. Erstmals seit 25. September des Vorjahres konnte Jakob wieder einen Pokal in Händen halten, den er gegen Freund Benrd Saurugger und gegen Comebackspieler Michael Vontonjak im Modus “Jeder gegen Jeden” eroberte. Während Saurugger den Titel-Hattrick seines U14 Mannschaftskollegen auf riesiges Glück zurückführte, gratulierte der 2fache Challenger-Turniersieger Michael Vintonjak artig. Bei seinem Comeback nach über 18 Monaten Turnierpause merkte man Michael aber die fehlende Spielpraxis deutlich an. Am 5. Dezember 2004 griff Michael letztmalig zum Racket, wo er im Semifinale gegen Jessica Glatzl den Kürzeren zog. Eineinhalb Jahre später trafen sich die beiden einstigen Erzrivalen auf Challenger-Ebene wieder, und matchten sich in einer Sparring-Partie nach Turnierende wie in alten Zeiten. Jessica gewann die Neuauflage des 2004er Challenger-Klassikers klar, Spaß hat es aber beiden gemacht. Spass mit seinem Sieg und dem Pokal hatte sichtlich auch Jakob Kerschenbauer, wenngleich der zweite Freiluftauftritt auf Challenger-Ebene viele Fragen offen läßt. War es das feuchtkühle Wetter oder der ungünstige Pfingsttermin, der die Stars der Szene zum Fernbleiben animierte. Der 2fache Saisonsieger und Ranglistenführende Lukas Mach fehlte ebenso wie die Masterssiegerin Jessica Glatzl, wie zweifach Champion und Mai-Grand-Slam-Debütant Marcus Lohr oder auch Saison-Championesse Sabrina Rupp. Wie dem auch sei, der Kerschenbauer-Sieg macht die Rangliste spannend, und bringt die Konkurrenz für die weiteren Bewerbe unter Zugzwang.

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Meinhart-Solo im Grand-Slam-Bewerb

Noch enttäuschender als bei den Challengern präsentierte sich die Situation im Grand-Slam-Bewerb. Dort wurde nach langer Zeit wieder einmal das Turnier mit dem Endspiel “gestartet und beendet”. Die Grand-Slam-Farce gewann Patrick Meinhart, der sich konkurrenzlos den zweiten Freiluft-Titel in Serie sicherte und mit weiteren 24 Punkten in der Rangliste steil noch oben klettert. Im Endspiel gegen Jakob Kerschenbauer war Meinhart nie in Gefahr, spulte souveränst sein Pflichtprogramm ab, um am Abend bei der Siegerehrung seinen zweiten Pokal entgegen nehmen zu können. Viel mehr als die Trophäe freuen den 16jährigen aber zur Zeit die positiven Kritiken, die allseits auf ihn niedergehen. “Er hat sich enorm verbessert in den letzten Wochen”, lobte zum Beispiel sein Mannschaftsführer Jürgen Pröbstl. Gleicher Meinung ist auch Tour-Coach Harald Selak, der dem Junior große Fortschritte in allen Bereichen attestiert. Und auch Tourspieler Christopher Scharrach hat die Steigerung des 2fachen Future-Tour-Siegers erkannt. “Patrick hat sich nicht nur enorm verbessert in letzter Zeit, sondern er lernt auch sehr schnell. Speziell seine Rückhand finde ich jetzt viel besser als noch vor kurzer Zeit”.

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Claus Lippert, 7. Juni 2006