Juni-GP versinkt im Regen. Termin-Chaos & Abbruch drohen

Der Dauerregen über Ostösterreich scheint kein Ende mehr zu nehmen und die 12. Auflage des Juni-Grand-Prix-Turniers 2009 im Termin-Chaos zu versinken. Seit bald 96 Stunden warten die Stars des Rasen-Saisonauftakts auf eine Fortführung des Turniers – bislang freilich vergeblich. Das erste der drei Kunstrasenturniere beim Sportclub Austrian Airlines in Wien-Oberlaa wird offenbar zur “never ending story”. Erinnerungen an das verregnete Mai-Grand-Slam-Turnier im Jahre 2006 werden wach, als Nagl & Co exakt 14 Tage im nassen Simmeringer Sand wühlten, ehe der Beste von ihnen als “French Open-Champion der HTT” ermittelt war. Was droht uns beim aktuellen Juni-Grand-Prix-Turnier, und wie geht es weiter? Ein Bericht von C.L

Italien-Juli-Turniere_05_473.jpg

Kunstrasen läßt dem Veranstalter dieser Tage noch ein wenig Spielraum

Vom absoluten Regen-Chaos und der wetterbedingten Horror-Rekordlänge eines Turniers von 25 Spieltagen (erlebt beim Mai-Super-4-Turnier 2004) sind wir zwar noch meilenweit entfernt, dennoch macht sich im Circuit langsam aber sich Unruhe ob des Dauerregens breit. Mit dem – für das Ranking – äußerst wichtigen Juni-Super-4-Turnier steht schon der nächste Termin unmittelbar vor der Türe, dabei ist der Juni-GP-Auftritt der Tourstars aufgrund des bescheidenen Wetters gerade einmal bis zum Viertelfinale fortgeschritten. Wenig rosig sind auch die Aussichten für die kommenden Tage, wenngleich mit dem großen Regen Schluss sein sollte, und nur gelegentliche Schauer das “Vergnügen Kunstrasentennis” trüben könnten. Und dieser Kunstrasen ist im Augenblick auch das große “Glück im Unglück” für die Hobby-Tennis-Tour. Denn dort ist im Gegensatz zu Tennis auf Sand schon eine Stunde nach Niederschlagsende wieder an Serve & Volley zu denken. Noch dazu ist es egal, wie viel und wie lange es davor geschüttet hat. Dieser Umstand läßt dem Tour-Veranstalter in diesen Tagen trotz Katastrophenwetter noch ein wenig Spielraum, wenngleich dieser von Stunde zu Stunde kleiner wird.

Italien-Juli-Turniere_05_20705.jpg

Heutiger Donnerstag ist der entscheidende Termin wie es jetzt weitergehen wird

Wie könnte aber nun das 12. Juni-Grand-Prix-Turnier doch noch über die Runden gebracht werden? Es gibt noch einige Optionen, die aber eben auch vom weiteren Verlauf des Juni-Wetters abhängig sind. Eine erste Möglichkeit ist die Forsetzung des Turniers am heutigen Donnerstag Abend. Kann man hier das fehlende Achtelfinale zwischen Andreas Hradtezky und Josef Herman nachholen, und im Anschluss auch Olympiasieger Christoph Mayer gegen den Sieger des letzten Achtelfinales antreten, sowie die Nummer 1 des Turniers Thomas Müller gegen Markus Hobiger spielen, dann steht das sechste Saison-Grand-Prix-Event im Halbfinale. Die Vorschluss-Runde und das große Endspiel könnten dann am Super-4-Wochende nachgespielt werden. Fällt auch der heutige Donnerstag ins Wasser, dann wird es für die 12. Auflage des Juni-GP-Turniers aber wirklich eng. Eine komplette Verschiebung auf das Wochenende könnte schwierig werden, da einige der doch im Turnier befindlichen Spieler auch am Super-4 teilnehmen möchten. Ausweichtermine nach hinten in die kommende Woche stehen kaum mehr zur Verfügung, da am nächsten Mittwoch schon die aktuelle Entry-List für das anstehende “Wimbledon-Turnier der Hobby-Tennis-Tour” stehen muss und die Auslosung für das dritte Major-Event der Saison über die Bühne geht.

Italien-Juli-Turniere_05_008.jpg

Verlegung in die Halle – oder droht gar erstmals in der Geschichte ein Turnier-Abbruch?

Droht daher aufgrund des Regen-Chaos beim Juni-GP-Turnier gar ein Novum in der bald 20jährigen Tour-Geschichte? Die Option, die Veranstaltung in der Halle zu Ende zu spielen steht genauso im Raum, wie eine Einfrierung oder gar Annullierung des bislang gespielten Bewerbs. Kein Freund von einer Fortsetzung in der Halle ist bekannter Maßen Tour-Veranstalter Claus Lippert. Weil damit die seit 1990 laufende Tour-Statistik verfälscht werden würde. Keine Freude mit einer Indoor-Übersiedlung hätte auch Viertelfinalist Markus Hobiger. “Ich will das Turnier auf Kunstrasen zu Ende spielen”, deponierte der 31jährige seine Wünsche beim Veranstalter. Wenig Freude mit einem Wechsel in die Halle hätte wohl auch Olympiasieger Christoph Mayer, der sich “indoor” ja bislang bekanntlich weniger spielstark präsentieren konnte. Bleibt also letzte Konsequenz ein Abbruch des Juni-GP-Turniers, eine bislang undenkbare, und in 20 Jahren HTT auch noch nie vogenommene Variante. Demnach würden alle bislang gespielten Matches beim Juni-GP-Turnier in Sachen Rangliste ihre Gültigkeit verlieren, das Turnier beim gegenwärtigen Stand abgebrochen und für keines der beiden Rankings gewertet werden. Ein echtes Horor-Szenario. Mal sehen wofür sich der Wettergott entscheiden wird.

Claus Lippert, 25. Juni 2009