Peter Baumann findet ausgerechnet beim Challenger-Tour-Final-Auftakt aus der Krise

160 verschiedene Spieler haben heuer bei 15 Challenger-Events in Wien, 520 Nennungen abgegeben, dadurch für einen Schnitt von 35 Teilnehmern pro Turnier gesorgt, und die HTT-Challenger-Tour damit auf eine neue Ebene gehoben. Die Turnierserie abseits der “big events” bietet 15 Mal im Jahr ein mittlerweile mehr als beachtliches spielerisches Niveau, und sie genießt inzwischen längst auch bei den Spitzenspielern im Circuit und auch außerhalb des Tour-Zirkus ein äußerst seriöses Ansehen. Einst ob der Spielstärke der dort engagierten Akteure nicht mehr als milde belächelt, haben Elender & Co dem Betätigungsfeld der Stars aus der zweiten Reihe, zu einem wahren Höhenflug verholfen. Als krönender Abschluss der bislang erfolgreichsten Challenger-Saison, steht nun dieser Tage das große und zum dritten Mal zur Austragung gelangende “Babolat-Challenger-Tour-Final” auf dem Programm. Die 16 besten und erfolgreichsten Spieler der abgelaufenen Saison auf Challenger-Ebene küren bis kommenden Dienstag ihren “Besten”. Der geht dann als großer Sieger, und vorallem reich dekoriert nach Hause. Denn immerhin wartet auf den neuen Challenger-Tour-Final-Champion ein Gratis-Jahr 2013 auf der Hobby-Tennis-Tour, eine mächtige Trophäe, und von Tour-Sponsor Babolat ein Ausrüstervertrag oder Warengutschein. Es geht also um einiges in den nächsten Tagen, und sportlich gesehen um die Frage, wer mit dem bislang größten Erfolg seiner Karriere zum Nachfolger von Vorjahres-Sieger Rares Maftei avancieren wird. Ein Bericht vom Eröffnungstag von C.L

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Elender & Co sorgen mit ihren Absagen dafür, dass sich 6 nicht qualifizierte Spieler über einen Startplatz beim 3. Babolat-Challenger-Tour-Final freuen können

Die Live-Auslosung zum 3. Babolat-Challenger-Tour-Final auf unserer Webseite war am späten Donnerstag Nachmittag der große Renner! Die Protagonisten der Challenger-Szene saßen daheim vor dem Laptop, im Büro am Computer, oder in der U-Bahn am Handy, als die Kugeln zum wichtigsten Challenger-Event des Jahres aus dem Topf gezogen wurden. Bis es allerdings soweit war, hatte Tour-Veranstalter Claus Lippert einen wirklich harten Arbeitstag, und Stunden vor und mit seinem Handy zugebracht. So manch riesiges Turnier-Wochenende wie beispielsweise das vergangene mit 76 Spielern, war für den Tour-Organisator leichter zu “managen”, als dieser 16 Mann starke Round-Robin-Bewerb. Erst knapp vor Beginn der Auslosung hatte man mit Bernhard Sladek den letzten Teilnehmer für diesen abschließenden Saison-Höhepunkt auf Challenger-Ebene “verpflichten” können, was angesichts der Tatsache, dass ein Turnier auf dem Programm stand, für das man sich das ganze Jahr über qualifiziert, und dem man als Spieler ob der Wichtigkeit und den tollen zu gewinnenden Preisen, eigentlich entgegen fiebert – zumindest merkwürdig erschien. Und dieser Bernhard Sladek dürfte ziemlich verwundert gewesen sein, als am Donnerstag Nachmittag um exakt 15:54 Uhr sein Handy läutete, und auf den anderen Seite der Leitung der Tour-Veranstalter nachfragte, ob denn seinerseits Interesse an einem Challenger-Tour-Final-Start bestehe. Wie hätte Sladek auch mit einem Anruf und einer Einladung rechnen können, schien sein Name im Challenger-Race doch nur auf Rang 26 auf. Ja, es war echt mühsam, das nunmehr bestehende 16er-Teilnehmerfeld des Tour-Finals “aufzustellen”. Verletzungen, Krankheiten, Terminkollisionen, Karriereenden, Auslands-Aufenthalte, die Palette der Absage-Gründe war “kunterbunt”. Am Ende standen am gestrigen Eröffnungstag gleich 6 Herren im Tableau, die sich für das Saisonfinale eigentlich gar nicht qualifiziert hatten. Wie dem auch sei, seit Freitag Abend 17 Uhr sind 16 top motivierte Herrschaften am Start und vorallem bemüht, sich den wichtigsten und prestigeträchtigsten Titel der HTT-Challenger-Tour zu krallen.

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Mario Ferrari in der Quali gegen Rudolf Ronovsky mit kuriosem Missgeschick und einer bitteren Auftakt-Pleite

Szene-Kenner und Tour-Insider waren sich vor dem Eröffnungsspiel des 3. Babolat-Challenger-Tour-Finals einig. Dieses Turnier hat mit dem Oktober-Challenger-Sieger Thomas Peyerl vom TC Terra Rossa und dem frischgebackenen November-Challenger-Champion Bernard Cabildo von den Philippinen zwei ganz große Topfavoriten. Dahinter lauern 10 Akteure, die an einem guten Tag befähigt sind, dieses Saisonfinale für sich zu entscheiden, und nur vier Spieler wurden mit Außenseiter-Chancen auf den Titelgewinn bedacht. Drei dieser Underdogs mussten am Freitag Abend den Gang in die Qualifikation antreten, der wie erwartet “steinig und hart” ausfiel. Acht Games in sechs Sätzen, das war die mehr als traurige Ausbeute, die die Herren Mario Ferrari, Jens Gudenus und Miroslav Jelic auf ihrer “Jagd nach einem Platz in der Gruppenphase” erzielten. Besonders bitter fiel der Challenger-Tour-Final-Auftritt von Mario Ferrari aus. Der 31jährige kam bei seiner Tour-Final-Premiere gegen Rudolf Ronovsky mit 0:6, 0:6 unter die Räder, und kassierte in schwachen 50 Minuten bereits die 6. Erstrunden-Niederlagen in Serie. Richtig bitter war dieser graue November-Abend für den 40fachen Saisonstarter aber auch deshalb, weil ihm ein kurios anmutendes Mißgeschick jegliche Chance nahm, seinem Gegner entsprechend Paroli bieten zu können. Nach dem Einspielen hatte Ferrari noch einmal einen Griff zum Brillentuch gewagt, und dabei scheinbar Granulat mit auf die Brillengläser verteilt. Bei vermeintlichen “reinwischen” der Gläser zerkratzte er diese aber, und fortan kämpfte er gegen Ronovsky quasi im Blindflug. “Das klingt zwar wie eine blöde Ausrede, aber es war ganz arg, ich konnte die Bälle nicht mehr richtig sehen”, zeigte sich Ferrari tief enttäuscht, während sein Gegenüber mit einem perfekten Quali-Ergebnis sein Ticket für die Challenger-Tour-Final-Gruppenphase löste. “Der Mario hat es mir heute aber auch extrem leicht gemacht”, wollte der 46jährige dem gelungenen Kantersieg keine allzu große Bedeutung beimessen. Die Höhe des Erfolges war dennoch bemerkenswert, war Ronovksy doch hypernervös in sein erstes Match bei einem Tour-Final gegangen. “Ja, ich war extrem nervös, und das ganze Match habe ich eigentlich mit einer Zitterhand bestritten. Und ganz ehrlich, schon in meinem ersten Aufschlagspiel lag ich 0:40 zurück, dieses Match hätte auch anders laufen können”, betonte der Sieger vom TC Kapellerfeld, der sich nun in Gruppe B mit den Herren Kobsik und Mayer um den Aufstieg ins Semifinale duellieren wird.

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Bernhard Sladek in seinem 60. Karriere-Single und “Sunnyboy” Thomas Löffelmann überspringen souveränst die Quali-Hürde beim Challenger-Tour-Final

Höchst souverän haben am Freitag Abend auch Bernhard Sladek und Thomas Löffelmann ihre Quali-Hürden übersprungen, und sich so recht kraftsparend für die Gruppenphase beim 3. Babolat-Challenger-Tour-Final qualifiziert. Sladek fertigte im Duell zweier eigentlich nicht für das Final qualifzierten Akteuren mit Jens Gudenus jenen Mann in knapp einer Stunde ab, der noch vor einer Woche mit dem “längsten Indoor-Match der Geschichte” für Aufsehen und einen Eintrag in die Rekordbücher sorgte. Doch beim Versuch, einen der begehrten Plätze in der Gruppenphase zu ergattern, stieß Gudenus in seinem 42. Karriere-Single an seine Grenzen. Statt Tour-Final-Gruppenphase heißt es für den 29jährigen ab Samstag Nachmittag “Abstieg auf die Future-Tour”, während Sladek gegen Clemens Wimmer auf Revanche für die letztjährige Vorrunden-Niederlage beim Challenger-Tour-Final sinnt. Übrigens: Beim ungefährdeten 6:1, 6:2 Erfolg über Gudenus bestritt der 47jährige am Freitag Abend sein 60. Karriere-Single. Der glücklichste Spieler im Feld scheint Thomas Löffelmann zu sein. Der 33jährige war schon überaus “happy”, am frühen Donnerstag Nachmittag seinen Namem in der Nennliste des 79. Saisonturniers zu erspähen. Alles andere scheint für den “Sunnyboy” nur noch Draufgabe zu sein, eine die er in höchsten Zügen genießt. Die überstandene Qualifikation durch ein glasklares 6:3, 6:2 über Serbiens Miroslav Jelic, erfüllte “Leffe” mit dem nächsten Glücksgefühl. “Ich habe mein Ziel für dieses Wochenende schon erreicht. Ich stehe in der Gruppenphase. Früher hieß es Todesgruppe, jetzt Thomas-Gruppe”, scherzte der Jelic-Bezwinger in Anspielung auf die Tatsache, in einer Gruppe mit Thomas Peyerl und Thomas Pratsch zu stehen. Und dort rechnet Löffelmann zwar jetzt nicht zwingend mit dem Aufstieg, die ein oder andere Überraschung möchte er allerdings schon liefern. “Gegen den Pratsch stehen die Chancen 50:50, aber gegen den Peyerl bin ich maximal 30:70 Außenseiter. Ich hoffe ich werde topfit sein, und dann kann ich meine Gegner zu Fehlern zwingen, und womöglich ergibt sich dann sogar ein Satzgewinn”, träumt Löffelmann vor seinem 30. Karriere-Match am Samstag Abend gegen Thomas Pratsch.

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Fritz Pliemitscher gewinnt megaspannenden Quali-Hit gegen einen im Tie-Break bereits 5:1 führenden Peter Steinberger, und feiert damit den 100. Einzelsieg seiner Karriere

Für den ersten Paukenschlag des Turniers sorgten am Freitag Abend die Herren Friedrich Pliemitscher und Peter Steinberger, die sich im Schlagerspiel der vier Partien umfassenden Qualifikation, um einen Platz in der Horror-Gruppe A bewarben. Zweieinhalb Stunden taten sie das, ehe eine hauchdünne Tie-Break-Entscheidung für klare Verhältnisse sorgte. Peter Steinberger muss heimfahren und seine Saison vorzeitig beenden, und Fritz Pliemitscher darf sich in seiner dritten erreichten HTT-Challenger-Tour-Final-Gruppenphase mit russisch-philippinischer Konkurrenz herumschlagen. Davor standen sich Pliemitscher und Steinberger in ihrem vierten direkten Duell auf der Hobby-Tennis-Tour gegenüber, und sorgten nicht nur für die spannendste Entscheidung in der Quali, sondern für den absoluten Höhepunkt des gesamten ersten Spieltages. Vorallem der dritte Satz hatte es in sich, und war nichts für schwache Nerven. Zunächst freilich hatten beide Herren je einen Satz gewonnen. Pliemitscher den Ersten, weil er besser in dieses Match hineinfand, und rasch 5:2 führte, sich auch durch die zwischenzeitlich eingeleitete Aufholjgad seines Gegners zum 4:5 nicht einschüchtern ließ, und schließlich zum 6:4 ausservierte. Danach schlug die große Stunde von Peter Steinberger, der nach frühem 0:1 Rückstand unfassbare acht Games in Serie lancierte, damit Durchgang 2 mit 6:1 heimspielte, und im allesentscheidenden dritten Heat mit Break 2:0 führte. Das vielleicht schon vorentscheidende Aufschlagspiel zum möglichen 3:0 gab Steinberger aber zu Null ab, und damit war die Wende eingeleitet. Obgleich, aufgegeben hatte der 28jährige die Partie selbst bei 3:5 Rückstand nicht. Mit eigenem Aufschlag verhindert der WTC-Neo-Star den Matchverlust, ehe ihn das Break zum 5:5 zurück ins “Aufstiegs-Geschäft” hievte. Die Entscheidung vor zahlreichem Publikum musste also der Tie-Break bringen, und dort sah “Pezi” wie ihn seine Freunde nennen, wie der sichere Sieger aus. Steinberger führte 5:1, und kam bei 5:2 zwei Mal zum Aufschlag, ehe das Drama seinen Lauf nahm. Bei 5:2 “nimmt” er fast schon an der Grundlinie postiert und verkehrt zum Netz stehend einen Überkopf-Rückhand-Smash und spielt damit schlichtweg den schwierigsten Ball im Tennis. Der gelbe Filz landet im Netz, freilich ohne das sich im Publikum irgendwer Gedanken gemacht hätte, dass “Steini” die klare Führung noch aus der Hand geben sollte. Die großteils im Lager von Steinberger stehenden Zuseher waren auch noch nicht beunruhigt, als Pliemitscher bei 3:5 einen sensationellen Vorhand-Longline-Passierball aus dem Handgelenk zauberte, und damit auf 4:5 verkürzte. Ein heftiges Raunen ging allerdings durch die Menge, als Steinberger im nächsten Ballwechsel und in prächtiger Ausgangslage am Netz stehend, beim Versuch scheitert, einen scheinbar kinderleichten Volley ins total offene Feld seines Gegners zu legen. Schon beim Ausholen hatte man beim Zuschauen das Gefühl, Steinberger wisse nicht so recht, was er denn nun mit dem Volley tun soll. Gefühlvoll setzen, aber dennoch weit genug an die Linie spielen, damit dieser Teufelskerl auf der anderen Seite des Netzes nicht noch eine Chance zum Passeriball erhält, das war wohl der Plan Steinbergers. Aber dafür hätte der 28jährige in dieser heiklen und nervenzerfetzenden Schlussphase eine ruhige Hand benötigt. Der WTC-Neo-Star aber setzt den Ball knapp ins Out, und das Match in der Folge in den Sand. Beim dritten Challenger-Tour-Final-Antreten musste sich Steinberger also zum zweiten Mal in Serie bereits in der Quali geschlagen geben. “Bei 5:2 im Tie-Break wollte ich halt keine Fehler mehr machen”, rechtfertigte der Unterlegene seinen Volley-Fauxpas. “Tennis is not an easy game”, lachte er. “Natürlich habe ich mich im ersten Moment gegiftet, aber jetzt ist die Enttäuschung schon verflogen. In der Nachbetrachtung muss ich sagen, dass ich schon im ersten Satz gegen Pliemitscher falsch gespielt habe. Du musst ihn zum Laufen bringen, und viele kurze Winkel spielen”, nannte Steinberger das Erfolgsrezept gegen den 6fachen Challenger-Champion. Der war nach dem vierten Sieg im vierten Duell mit Steinberger überglücklich. “Wahnsinn, dieses Match noch zu gewinnen, vorallem nach 1:5 Rückstand im Tie-Break, ich kann es gar nicht glauben. Und es ist bezeichned für mich, dass ich ausgerechnet so ein Match bei meinem 100. Karriere-Sieg gewinne”, strahlte der 47jährige. “Dabei hatte ich bei 0:2 Rückstand im dritten Satz schon gedacht, das war es. Ich habe aber nicht aufgesteckt, und das Game zum 1:2 hat mich zurückgebracht”, analysierte der Sieger nach seinem 100. Karriere-Matcherfolg.

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November-Challenger-Sieger und Top-Favorit Bernard Cabildo “zittert” sich zu Auftaktsieg über Russlands Nr. 1 Stanislav Perepelkin

In seiner dritten Gruppenphase nach 2010 und 2011 wird Steinberger-Bezwinger Friedrich Pliemitscher auch den frischgebackenen November-Challenger-Titelträger Bernard Cabildo und Russland 3fachen Challenger-Saison-Champion Stanislav Perepelkin treffen, die sich übrigens am Freitag Abend in der Night-Session beim UTC La Ville gegenüber standen. Wie nicht anders zu erwarten – wenn Russlands menschliche Ballmaschine am Platz steht – dauerte es zweieinhalb Stunden, ehe sich der von vielen Insidern als Favorit gehandelte Asiate gegen Perepelin durchgesetzt hatte. Souverän war der 3:6, 6:3, 6:1 Auftaktsieg Cabildos freilich nicht, zu konstant erwies sich sein Gegner speziell im ersten Satz. Da kam der “Pinoy” nicht so recht ins Spiel, konnte kaum einmal seine gefürchteten druckvollen Schläge anbringen, und schien die Überraschung schon perfekt zu werden. Im 131. Match seiner HTT-Karriere steuerte der dreifache russische Challenger-Turniersieger in dem ihm so eigenen Stil dem Sieg entgegen, ehe Cabildo die Kurve kratzte. “Ich bin froh noch im dritten Satz gewonnen zu haben. Ich mag das Spiel vom Stani nicht so gerne. Diesen vielen Slice und dieses konstante Tennis sind sehr schwer für mich”, zeigte sich Cabildo erleichtert, während Perepelkin am Samstag Abend schon in einem Schicksalsspiel gegen Fritz Pliemitscher um die letzte Aufstiegs-Chance spielen wird.

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Mit “Jubilar” Thomas Peyerl weiß wenigstens einer der beiden Top-Titel-Aspiranten zum Auftakt des 3. Babolat-Challenger-Tour-Finals zu überzeugen

Hat sich mit Asiens Nr. 1 Bernard Cabildo also einer der beiden Topfavoriten nur mit Mühe durchgesetzt, rauschte der andere Top-Titel-Aspirant im Eilzugstempo und recht überzeugend zu seinem Challenger-Tour-Final-Auftaktsieg. Die Rede ist von Oktober-Challenger-Sieger Thomas Peyerl, der sich im ersten Match der Gruppe D gegen Thomas Pratsch keine Blöße gab, und mit 6:0, 6:3 einen ergebnistechnisch ganz starken ersten Eindruck hinterließ. Der 28jährige demontierte den 4fachen Saisonfinalisten im ersten Satz mit einer “Null”, und ließ auch nach einer ausgeglicheneren Anfangsphase in Durchgang 2 letztlich nichts anbrennen. Peyerl gestaltete sein 175. Karriere-Match äußerst erfolgreich, brillierte mit 81 % der Punkte nach dem ersten Aufschlag, und war über das ganze Match hinweg gesehen, sowohl der aktivere als auch der sicherere Spieler. “Ich bin froh, dass ich so gut in dieses Turnier gestartet bin. Die ersten Spiele sind oft die schwierigsten Matches. Das ist oft so eine Sache, aber wenn man gut ins erste Spiel reinkommt, dann läuft es oft ganz von alleine. Ich habe heute aber auch davon profitiert, dass mein Gegner nicht seine beste Leistung abrufen konnte. Für mich war hinsichtlich des Aufstiegs auch sehr wichtig, dass ich nur ganz wenige Games abgegeben habe”, zeigte sich Peyerl zufrieden. Und was wäre das für eine Geschichte, wenn der Terra-Rossa-Star dieses Turnier gewinnen würde, zum Jubiläum obendrein. Denn Thomas Peyerl spielt an diesem Wochenende sein 100. Karriere-Turnier. Auch sein am Freitag Abend unterlegener Gegner feiert dieser Tage ein kleines Jubiläum. Pratsch absolviert bei seinem 2. Challenger-Tour-Final-Antreten sein 60. Karriere-Turnier, wobei er auf seinen 70. Einzelsieg zumindest noch bis Samstag Abend warten muss, wo Thomas Löffelmann auf ihn wartet, und der 33jährige bereits gegen das Ausscheiden in der Gruppenphase ankämpfen muss. “Ich war körperlich nicht topfit”, entschuldigte sich Pratsch.

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Glücksritter Sascha Kobsik holt sich mit deutlichem Auftaktsieg über Mai-Challenger-Sieger Christoph Mayer II sein zuletzt abhanden gekommenes Selbstvertrauen wieder zurück

“Ich habe richtig viel Glück gehabt bei der Auslosung”, stellte am gestrigen Eröffnungstag des 3. Babolat-Challenger-Tour-Finals Sascha Kobsik fest. Stimmt, wobei der 30jährige im Vorfeld des Saison-Highlights aus Challenger-Sicht sogar doppeltes Dusel hatte. Denn nicht nur, das ihm Glücksgöttin Fortuna am Donnerstag Nachmittag bei der Auslosung hold war, und ihm die Teilnahme an der – zumindest auf dem Papier – leichtesten Gruppe B gönnte, musste sich Kobsik schon davor glücklich schätzen, durch die Absage diverser Challenger-Saison-Sieger von der drohenden Quali direkt hinein in die Gruppenphase gerutscht zu sein. Dort angekommen, ließ der Wiener im Auftakt-Duell mit Christoph Mayer keine Zweifel aufkommen, dass er einerseits im zweiten direkten Duell mit dem Mai-Challenger-Champion den zweiten vollen Erfolg landen wollte, und auch im Kampf um den Titel ein gewichtiges Wörtchen mitreden möchte. Der 6:3, 6:1 Erfolg über einen seit Spätsommer nicht mehr zum Racket greifenden Gegner hat zwar jetzt noch nicht die bombastische Aussagekraft, ein guter und vorallem erfolgreicher Start ins Turnier könnte das zuletzt doch recht arg ramponierte und angeknackste Kobsik’schen Selbstvertrauen aber wieder gesteigert haben. Zufrieden war der Juni-Challenger-Finalist mit seiner Auftakt-Darbietung freilich nicht. “Das war eines meiner schwächsten Spiele auf der Hobby-Tennis-Tour”, überraschte Kobsik mit saftiger Selbstkritik. “Es war allerdings auch ein schwieriges Match von der Ausgangslage her, weil ich im Vorfeld wusste, dass ich diese Partie nicht verlieren kann. Ich kannte den Christoph ja schon, und ich wusste auch, dass er seit Juli keinen Schläger mehr in der Hand hatte. Von daher war ich heute bemüht, nur das Notwendigste zu tun. Ich war Null nervös heute, aber ich nehme an, dass das am Sonntag im entscheidenden Match um den Aufstieg anders sein wird”, betonte Kobsik. “Ich habe seit Juli kein Racket mehr in der Hand gehabt. Aber ok, morgen im zweiten Spiel wird es besser”, versprach indes Christoph Mayer II.

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Peter Baumann findet nach 5 Erstrunden-Niederlagen in Serie ausgerechnet beim Challenger-Tour-Final und im Auftakt-Match gegen Comeback-Star Clemens Wimmer aus der Krise

Ausgerechnet beim Challenger-Tour-Final hat Peter Baumann aus der Krise gefunden. Der einzige Top-20-Spieler im Feld, besiegte im Auftakt-Match der Gruppe C, Comeback-Star Clemens Wimmer überraschend deutlich mit 6:3, 6:4, und durfte sich damit nach zuletzt 5 Erstrunden-Niederlagen in Serie endlich wieder einmal über einen vollen Erfolg freuen. Der 47jährige war ja zuletzt in schöner regelmäßig an seinem Vorhaben gescheitert, mit druckvollerer Art Tennis zu spielen, die wenig ruhmreiche Schupfer-Vergangenheit hinter sich zu lassen. Seit dem Oktober-Challenger-Viertelfinale setzte es für den Routinier nur mehr “ergebnistechnische Watschen”, die dortige Niederlage gegen den späteren Turniersieger Thomas Peyerl eingerechnet, kassierte Baumann zuletzt 6 Niederlagen am Stück. Das er ausgerechnet beim Tour-Final und bei seinem 40. Karriere-Turnierstart aus der Krise fand, hatte zwei Gründe. “Also für mich hat der Baumann heute wieder seine alte Taktik ausgepackt”, fand Wimmer Grund 1. Und er selbst, bzw. seine zuletzt doch recht sparsamen Einsätze auf Tour-Ebene waren Grund Nr. 2, warum Baumann letztlich doch deutlicher als erwartet siegreich blieb. Das erste Duell heuer im Sommer beim Juni-Challenger auf Kunstrasen ging noch in drei Sätzen an Clemens Wimmer, der sich danach aber richtig gehend rar im Circuit machte. Den Titel bei WAT Landstraße abgeholt, gab sich der 31jährige Blondschopf noch den Start im “Wimbledon der HTT” und einen Auftritt beim Juni-HTT-150-Turnier, ehe es still um den Sieger von 4 Turnieren wurde. Am vergangenen Wochenende beim November-Challenger-Turnier tauchte Clemens aber plötzlich wieder auf, trainierte eine Stunde mit Thomas Pratsch, und bestätigte seinen zweiten HTT-Challenger-Tour-Final-Start. Der Vorjahres-Semifinalist wirkte in seinem 95. Karriere-Single allerdings weit weit weg von dem, was man von Wimmer gewohnt ist. Die Sicherheit ist flöten gegangen, das Selbstverständliche, das sein Spiel immer wieder auszeichnet, wie weggewischt. “Ich hätte nicht geglaubt, wie sehr einem die Matchpraxis fehlen kann. Jetzt ist es mir bewusst”, so Wimmer. Na wenn diese Erkenntnis nur nicht zu spät kommt!

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