Markus Hobiger verliert erstmals eine November-Masters-Series-Auftakt-Partie

Olympiasieger Patrick Wiesmühler und der Ranglisten-Erste Franz Mayrhuber mit je zwei Titelgewinnen, dazu Sandplatzkönig Victor Stabrawa, der ehemalige Ranglisten-Erste Fabian Mayrhuber, Wimbledon-Champion Ari Davis und Deutschlands Shooting-Star Jan-Philip Hupasch, so setzt sich die höchst elitäre Siegerliste der bislang acht ausgetragenen Masters-Series-1000-Turniere im heurigen Jahr zusammen. Und auch das neunte und letzte Saison-Event der zweithöchsten Turnierkategorie der Hobby-Tennis-Tour verspricht beinahe wie jedes Jahr wieder Hobby-Tennis vom Feinsten, auch wenn viele der absoluten Topstars durch Abwesenheit glänzen, und sich nur vier Herrschaften aus den aktuellen Top Ten der HTT-Entry-List die Ehre geben. Dennoch herrscht vor dem 74. Saisonturnier beim UTC La Ville Hochspannung am Altmannsdorfer Ast. Der Fokus einer ganzen Tennis-Gemeinde liegt an diesem ersten November-Weekend auf einem jungen Mann, der einerseits ausgezogen ist, um in nur sechs Wochen die schnellste Masters-Qualifikation der Geschichte unter Dach und Fach zu bringen, und andererseits im Vorfeld der 17. November-Masters-Series-1000-Auflage auch abseits des sportlichen Rummels um seine Person für Schlagzeilen sorgte. Ein Bericht von C.L

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Wie wird die sportliche Antwort von J.P.H ausfallen?

Er war das große Gesprächsthema des Tages, und das obwohl er am ersten Spieltag des November-Masters-Series-1000-Events noch nicht einmal im Einsatz war. Deutschlands wie aus dem nichts aufgetauchter Senkrechtstarter Jan-Philip Hupasch ist am Tag vor Beginn des 642. Single-Turniers der Open Ära ja bekanntlich in die Schlagzeilen geraten, und hat damit ein breites Echo unter den Tourspielern ausgelöst. Unzählige Anrufe und SMS am Handy des Veranstalters, dazu einige Kommentare auf hobbytennistour.at, es herrschte geteilte Meinung zum “deutschen Facebook-Fauxpas” des J.P.H. Die allgemeine Diskussion über den brisanten Inhalt seiner Cyber-Botschaft in Richtung Heimat ist freilich längst der spannenden Frage gewichen, wie sich der 21jährige Tour-Neuling mit der aktuellen Situation arrangieren wird, und wie der Oktober-Masters-Series-Sieger damit mental und spielerisch umgehen wird können. Kann er mit einer tollen Leistung und einem weiteren Spitzenresultat aufwarten und im Stile eines großen Champions antworten, oder zerbricht Deutschlands Mastershoffnung am Druck und der Erwartungshaltung mit denen er in den kommenden Tagen ohne Zweifel konfrontiert werden wird.

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November-Masters-Series-Turnier kann wie immer mit einer qualitativ und auch quantitativ hochwertigen Quali aufwarten

Bevor es in der Causa Hupasch richtig spannend wird, herrschte am Eröffnungstag des 17. November-Masters-Series-1000-Turniers aber noch sowas wie die Ruhe vor dem Sturm. 10 von 14 Partien des Eröffnungstages fanden in der Qualifikation statt, die beinahe wie jedes Jahr beim letzten 1000er-Turnier des Jahres höchst umfangreich ausfällt. Quali spielen bei diesem Turnier ist wie immer eine riesige Herausforderung und gar keine einfache Angelegenheit. Die Masters-Series-Quali der November-Ausgabe hat es ordentlich in sich. Für manche Akteure – zumindest jene ohne das nötige Quentchen Glück bei der Auslosung – heißt es gleich drei Mal “ran an die Challenger- und Future-Konkurrenz”, ehe nach drei Siegen ein “Plätzchen im Hauptbewerb” herausschaut. Tja, und dann kommt auch noch hinzu, dass die Qualität des November-Masters-Series-Quali-Rasters eine von ganz anderem Niveau ist. Davon zeugen Namen wie jene von Erich Schneider, Michael Pichler, Martin Weikl oder Peter Baumann, die allesamt die Mühlen der Qualifikation zu durchlaufen haben.

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Serbiens Nr. 3 Miroslav Jelic “stemmt” als einziger Spieler den freitägigen Quali-Doppelpack mit Erfolg und feiert obendrein sein 50. Karriere-Single

Bevor wir uns aber dem Geschehen des Eröffnungs-Spieltages widmen, wollen wir den heutigen Tagesbericht mit einer Quizfrage beginnen! Wenn man am gestrigen Abend durch die heiligen Hallen des UTC La Ville schlenderte, dann konnte man gleich zwei ehemalige November-Masters-Series-1000-Champions beim Ausüben ihres Hobbies bewundern! Wer aber sind die beiden gesuchten Herren? Keine leichte Frage! Und, hast Du schon eine Ahnung? Kommen wir jetzt aber zum gestrigen ersten Spieltag und starten wir ausnahmsweise einmal mit dem Geschehen im quantitativ und qualitativ so hochwertigen Qualifikationsturnier, das mit 20 Mann extrem dicht besetzt ist. Drei Quali-Hürden überspringen zu müssen, um im Konzert der Besten mitgeigen zu können, sorgte unter den Challenger-Stars der Szene am Freitag Abend für geteilte Meinungen. Großteils waren sich die Spieler einig, dass es eine phantastische Entwicklung und auch Chance ist, wenn man bei einem so großen und wichtigen Turnier drei Matches gegen gleichstarke Gegner bekommen kann, ehe eines der riesigen Kaliber im Hauptfeld wartet. Auf der anderen Seite wurde vielen der motivierten Hauptfeld-Bewerber klar, dass es schon einer Gewaltleistung bedarf, um sich eines der vier begehrten Tickets sichern zu können. Und so hieß es für die Herren Miroslav Jelic, Milan Stojkov und Sebastian Horstmann alle mentalen und körperlichen Kräfte zu bündeln, um gleich am ersten Spieltag mit einem Doppelpack-Auftritt die Chance auf ein Weiterkommen in der drei Runden umfassenden Quali zu wahren. Gleich vorweg: Dieser Gewaltakt ist am Freitag nur Miroslav Jelic gelungen, der sich ohne Satzverlust in die dritte und letzte Quali-Runde kämpfte. Lediglich 7 abgegebene Games lassen einen gemütlichen Spaziergang durch diesen späten Freitag Abend vermuten, doch Serbiens Nummer 3 der HTT hatte härter zu arbeiten, als ihm letztlich lieb war. Zunächst hatte er US-Newcomer Frederick Campbell in einem ganz engen und fast zwei Stunden dauernden Duell mit 6:4, 6:2 auszuschalten, ehe er sich eine Runde später einem eher lockeren Jubiläums-Auftritt anläßlich seines 50. Karriere-Matches hingeben konnte. Miros Landsmann, der erst 14jährige Filip Dogandzic war beim 6:0, 6:1 sowas wie der erste Gratulant.

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Mit Frederick Campbell steht ein “Stars & Stripes” Nachfolger für die heimgereisten US-Boys Sean Pemberton und Michael Witten parat

Mehr Aufsehen als das einseitige innerserbische Quali-Duell zur ersten Runde erzeugte jedoch der Premieren-Auftritt von Frederick Campbell. Mit dem 49jährigen aus Freeport – New York stammenden Newcomer hat die Hobby-Tennis-Tour jetzt wieder einen Akteur, der unter “Stars & Stripes” auf Punktejagd gehen wird. Im Sommer genoss die HTT ja die rund zweimonatigen Auftritte des US-amerikanischen Duos Michael Witten und Sean Pemberton, doch die Khandroo-Freunde gehen längst wieder daheim für ihr College auf Punktejagd. Das Campbell ein oft gesehenes Gesicht im Tour-Zirkus werden könnte, läßt sein erstes Interview auf der HTT erhoffen. “So stelle ich mir Hobby-Tennis vor. Ich bin durchaus zufrieden, trotz der Niederlage. Aber wir hatten ein ganz enges Match, bei dem fast jedes Game über Einstand ging. Vielleicht war ich auf auf die späte Beginnzeit nicht optimal eingestellt”, resümierte der gebürtige Amerikaner nach der Niederlage gegen Jelic. In jedem Fall aber hat Campbell am gestrigen Freitag wohl das schnellste Debüt der Hobby-Tennis-Tour-Geschichte abgeliefert. Knapp vor 18 Uhr durchstöberte der Veranstalter noch einmal seine E-Mails im Computer, als jenes von Campbell mit dem bekundeten Interesse eines zukünftigen Tourstarts auftauchte. Um 17:52 Uhr telefonierten die beiden erstmals miteinander, und keine drei Stunden später hatte der 49jährige Amerikaner auch schon erstmals drei kleine gelbe Babolat-Filzkugeln in der Hand. Das schnellste Debüt der Open Ära war Realität.

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Boris Macheev mit knapp verlorenem russischen Tour-Debüt, und Super-Senior Karl Ader gewinnt erstmals ein Match auf Mastes-Series-Ebene

Eine andere Großmacht ließ sich in Sachen “Tour-Newcomer” auch nicht lange lumpen, und so hatte Russland zwei Stunden zuvor schon den “seinigen Neuen” ins HTT-Rennen geschickt. Nein Spaß beiseite, aber Boris Macheev aus Moskau stammend, feierte am Freitag Abend in einem von insgesamt vier Eröffnungsspielen trotz knapper Niederlage einen gelungenen Einstand im Tour-Circuit. Der 34jährige musste sich nach knapp über zweieinhalb Stunden Spielzeit zwar dem Serben Milan Stojkov mit 5:7, 6:3 und 6:7 geschlagen geben, hatte bei seinem Tour-Debüt aber keine schlechte Figur abgegeben. Macheev, nicht verwandt mit dem ehemaligen russischen Tour-Spieler Robert Macheev, hatte vor einer Woche beim November-HTT-250-Turnier aufgrund eines Trainings im UTC La Ville die Hobby-Tennis-Tour kennen gelernt, und gleich für dieses Wochenende sein Debüt avisiert. 5:1 lag er dann zu Beginn seines Premieren-Auftritts in Führung, ehe er ängstlich und zaghaft spielend, sechs Games in Folge zum Verlust des ersten Satzes abgeben musste. Dann bewies der 34jährige Moskowiter aber Kämpferherz, fightete mit 6:3 zurück in die Partie und in einen dritten Satz, den er letztlich auch unglücklich im Tie-Break verlor. “Ich habe schon vorher gewusst, dass ich Angst haben werde. Aber das ist beim ersten Wettkampf-Match nach acht Jahren Tennispause nicht so verwunderlich. Er hat auch clever gespielt, aber ich bin sicher, dass ich mich in der Zukunft klar steigern kann”, so Macheev. Keine Steigerungsmöglichkeit hatte an diesem Abend hingegen Milan Stojkov, der sich bei seinem 40. Karriere-Turnierstart zwar über ein besseres Ergebnis als im letzten Jahr freuen konnte, dem im anschließend stattfindenden zweiten Vorrunden-Match gegen Tour-Oldie Karl Ader aber die körperliche Sustanz fehlte. Die Batterien waren leer, als der 28jährige zum Duell mit dem 41 Jahre älteren Gegenüber antrat. So blieb Stojkov nur der Achtungserfolg einer 2:0 Führung zu Beginn des Spieles und die Gewissheit, dass auch körperlich einiges an Arbeit in der Zukunft auf ihn wartet. Auf Ader hingegen wartet am Samstag Nachmittag der Gewinner des Duells Mario Ferrari gegen Jens Gudenus und die Frage, ob der 69jährige Super-Senior vom TC Donaufeld seine am Freitag Abend eroberte positive Match-Bilanz noch weiter ausbauen kann. “Ich bin froh über den Ausgang des heutigen Abends. Ich hatte mich im Vorfeld vor dem Spiel auf Teppich und die damit verbundene Umstellung gefürchtet. Schade ist es auch um den Milan. Das er im zweiten Match schon sehr müde war, tut mir für ihn leid”, so Ader, der sich bei seinem dritten Karriere-Start auf Masters-Series-1000-Ebene über seinen ersten Einzelsieg freuen konnte.

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April-Challenger-Finalist Sebastian Horstmann”trauert” um Erstrunden-Treffen mit Tennis-Legende Franz Korger, und Peter Baumann kassiert im Duell mit Erich Schneider bereits die dritte Auftakt-Niederlage en suite

Der dritte Mann im Bunde, der am Eröffnungstag einen Doppelpack hinter sich zu bringen hatte, war Sebastian Horstmann. Der 28jährige konnte am Ende des Abends zwar mit 1:1 Siegen ausgeglichen bilanzieren, doch bei drei zu absolviereden Quali-Runden ist ein Sieg bei einer gleichzeitgen Niederlage eben zu wenig, um sich letztlich als Sieger auf den Heimweg machen zu können. Was Horstmann aber scheinbar gar nicht so wichtig war, zählen für den April-Challenger-Finalisten doch vorallem die engen Matches gegen gute Spieler. Bei seinem 10. Karriere-Turnierstart wurde Horstmann dieses Szenario geboten, vielleicht war die Auslosung sogar um den Tick zu stark. Schon gegen Alexander Würz hätte der 28jährige auch den Kürzeren ziehen können. Doch Horstmann siegte 6:2, 6:4, behielt gegen einen fehlerhaften Gegner die Nerven und schließlich die Oberhand, um in die zweite Runde einziehen zu können. Dort machte ihm Harald Grech dann einen Strich durch die Rechnung. Denn immerhin hatte Horstmann das Ziel vor Augen, sich im Hauptbewerb mit einem der ganz Großen der Zunft zu messen. “Ich glaube in unserem Ast haben alle Spieler die Motivation, im Hauptfeld gegen den Franz Korger spielen zu können. Ich sehe ihn sehr oft im Club Danube mit den Kindern trainieren. Er ist ja eine echte Legende”, lachte Horstmann, der am Ende des Tages nach einem 3:6, 2:6 gegen Harald Grech aber über die Umstellung – zunächst einen Rechtshänder und dann einen Linkshänder spielen zu müssen – klagte. “Das war nicht so geschmeidig, außerdem hatte ich schon schwere Beine”, urteilte der Unterlegene. Für Grech geht es nun am Samstag Nachmittag weiter, wo er in der dritten und letzten Quali-Runde auf Erich Schneider treffen wird. Der Routinier entledigte sich bei seinem zweiten Start auf Masters-Series-1000-Ebene überraschend deutlich seines Auftaktgegners namens Peter Baumann. Der 49jährige aus Moosbrunn kassierte beim 3:6, 2:6 bereits die dritte Erstrunden-Niederlage in Folge, wusste dieses aber doch klar einzuschätzen und auch zu erklären. “Man darf zunächst einmal nicht die Leistung meines Gegners schmälern, denn Schneider hat sehr gut und vorallem unangenehm gespielt. Aber ich bin gerade dabei, mein Spiel umzustellen. Ich will weiterkommen und mich weiter entwicklen, versuche jetzt mehr Tempo zu machen, und ich werde noch einige Matches brauchen, ehe ich das umsetzen kann, was ich mir vorgenommen habe. Darum werde ich in naher Zukunft wohl auch noch viele Matches gegen Leute verlieren, gegen die ich sonst vielleicht knapp spielen würde”, nahm Baumann die Auftakt-Niederlage bei seinem bereits 37. Saisonturnier gelassen hin.

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Pichler schlägt Newcomer Filippits, und für schockierten Werner Kovarik stürzt eine kleine Hobby-Tennis-Welt zusammen

Ebenfalls die dritte und letzte Quali-Runde habe am Freitag Abend Martin Weikl und Michael Pichler erreicht. Weikl hatte gegen den Traiskrichner Manuel Trost leichtes Spiel, um gegen einen fehleranfälligen Gegner mit 6:1, 6:1 aufzusteigen. Mehr Mühe hatte da schon Michael Pichler, der sich zwei Stunden lang zu einem 7:5, 6:3 Erfolg über Tour-Neuling Norbert Filippits mühte. Der Debütant aus Pfaffstätten präsentierte sich kampfkräftig, und nach unglaublicher Tennis-Abstinenz von 20 Jahren, nach seinem “Jungfern-Match” sichtlich zufrieden. “Das war sehr gut, nach so langer Zeit, und vorallem hat es Spaß gemacht. Mein Gegner hat halt meine Fehler ausgenützt”, schilderte der 39jährige. Und während Filippits mit sich und seiner Premieren-Vorstellung höchst zufrieden war, stürzte für Werner Kovarik am Freitag Abend eine kleine Tenniswelt in sich zusammen. “Ich bin total schockiert”, beschrieb der 38jährige Wiener seine Gefühlslage nach einem bitter schmeckenden 3:6, 1:6 in der ersten Quali-Runde gegen Robert Priewasser. “Sowas von ohne Chance”, polterte Kovarik nach seinem achten November-Masters-Series-Start. “Mit so einer Leistung hast du sowieso in einer nächsten Runde nichts zu suchen”, grollte Kovarik beim Abgang. Und in der Tat, war das was Kovarik in knapp 70 Minuten am 10er-Court des UTC La Ville ablieferte, nicht einmal Quali-würdig. Wie überhaupt das letzte Saisonturnier der Masters-Series für den Ottakringer in den letzten Jahren keine “An”reise wert war. Seit 2009 versucht sich der Tour-Evergreen mit den drittmeisten Turnierteilnahmen der Geschichte jeweils in der Quali, nur überstanden hat er sie in vier Versuchen noch nie. 2009 war gegen Christian Tauschmann gleich zum Auftakt Schluss, 2010 machte ihm Lucas Rydl einen Strich durch die Aufstiegsrechnung, und im Vorjahr feierte Werner gegen den Lienbacher-Papa zwar einen Einzelsieg (den ersten bei diesem Turnier seit 1999), doch in Runde 2 der Quali entpuppte sich Markus Posteiner als Spielverderber. Und so bleibt Kovarik (der auch in den Jahren 2000, 2001 und 2004 jeweils in der ersten Hauptrunde verlor) nur der sehnsüchtige Blick zurück in vergangene Zeiten, als er bei diesem Turnier im Jahr 1999 eine seiner – von Göttin Fortuna unterstützten – Karriere-Sternstunden erlebte. 31 Teilnehmer zierten die 4. Ausgabe des November-Masters-Series-1000-Turniers, und das eine einzige Freilos in Runde 1 zog ausgerechnet Werner Kovarik. Als er sich dann im Achtelfinale über Auner-Bezwinger Michael Wider in drei Sätzen mit 6:4, 0:6, 6:2 ins Viertelfinale hinweggesetzt hatte, und dort der weitaus höher eingeschätzte St. Pöltner Matthias Heimberger verletzt w.o. geben musste, stand der damals 25jährige plötzlich mit den damaligen Top-Stars der Szene im Semifnale. Dort gab es wie erwartet nichts zu holen und eine 2:6, 0:6 Klatsche, doch ein erreichtes Masters-Series-Semifinale in der persönlichen Karriere-Bilanz ist dem heute 38jährigen so oder so nicht mehr zu nehmen.

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Titelverteidiger Franz Mayrhuber hält Juni-HTT-250-Champion Matthias Kriegleder auf Distanz, und trifft im Achtelfinale auf Matthias Wagner, der gegen Polens Newcomer Bartosz Krzeminski einen “Arbeitssieg” feiert

Übrigens: Im Hauptbewerb wurde am Freitag Abend auch bereits aufgeschlagen, und das gar nicht so schlecht. Denn gleich zum Auftakt bekam man den ersten Auftritt von Titelverteidiger Franz Mayrhuber zu bewundern, der sich gegen einen ambitioniert und stark beginnenden Matthias Kriegleder im ersten Satz sichtlich schwer tat. Der Ranglisten-Erste musste im ersten Heat höllisch auf der Hut sein, um den forsch aufspielenden Juni-HTT-250-Champion auf Distanz zu halten. Mit 6:4 hatte der 47jährige dann den ersten Durchgang für sich entschieden, und dem 16jährigen Kontrahenten den Zahn gezogen. Kriegleder wurde ungeduldig und unrund, und so kann man gegen einen an Beständigkeit unüberbietbaren Franz Mayrhuber natürlich nicht reüssieren. Der Vorjahressieger war schließlich nach knapp einer Stunde mit 6:4, 6:1 durch, und für das Achtelfinale gegen Matthias Wagner qualifiziert. Der 21jährige vom TK Big Point Muckendorf hatte sich sein Achtelfinal-Ticket für das Duell mit der Nummer 1 durch einen 6:3, 6:4 Erfolg über Polens Newcomer Bartosz Krzeminski gesichert. “Im Fußball würde man von einem Arbeitssieg sprechen”, lachte der Sieger, der mit seiner Leistung nicht vollkommen zufrieden war, und für das Duell mit dem Branchen-Primus Steigerungspotential ankündigte. “Der Gegner war zu stark, vorallem beim Aufschlag”, konstatierte derweil Polens neue HTT-Hoffnung vom TV Marz. Der in Koszalin in Westpommern geborene 33jährige war heuer schon bei den Racketvision Open auf der HTT-Niederösterreich im Einsatz und mit einem Viertelfinaleinzug auch durchaus erfolgreich.

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Das Ende einer beachtlichen Hobiger-Serie, das Tismanariu-Comeback nach 1.827 Tagen Tennispause und die Lösung unserer Quiz-Frage

Erfolgsverwöhnt war beim November-Masters-Series-1000-Turnier in der Vergangenheit auch Markus Hobiger, doch seine beachtliche Serie, wonach er bei allen seinen bisherigen vier Turnierstarts immer die Auftaktrunde siegreich überstand, ist seit Freitag Abend zu Ende. Der 35jährige Guntramsdorfer musste sich in der ersten Hauptrunde gegen Wolfgang Hackl mit 4:6, 3:6 doch deutlich geschlagen geben, und sprach danach von einer “asbolut unzufriedenstellenden Leistung”. Der Vorjahres-Viertelfinalist aus Niederösterreich agierte fehlerhaft, und konnte nicht an seine Vorwochen-Leistung vom Erstrunden-Match gegen Christopher Caesar anschließen. “Die Fehlerquote war viel zu hoch, speziell beim Return, und auch mein erster Aufschlag hat heute nicht funktioniert. Mit so einer Vorstellung kannst du gegen so gute Spieler wie Hackl nicht gewinnen”, urteilte Hobiger nach seinem verloren gegangenen 289. Karriere-Single. Ein Kuriosum lieferte schließlich auch noch die vierte und letzte Paarung des gestrigen Hauptbewerb-Programms. Während sich manche Qualifikanten über drei Runden in den Hauptbewerb quälen und kämpfen müssen, zog Matthias Wurzer vom TK Big Point Muckendorf in unfassbaren 35 Minuten bereits ins Achtelfinale des letzten Masters-Series-Saison-Events ein. Gegen einen meilenweit von irgendeiner Form entfernten Adrian Tismanariu, kam Wurzer zu einem kinderleicht eroberten 6:0, 6:1 Erfolg, der ihm einen Platz in der Runde der letzten 16 gegen den Sieger der Erstrunden-Partie zwischen Lokalmatador Jürgen Buchhammer und Doppel-Masterssieger Markus Krach einbrachte. Apropos Tismanariu: Der mittlerweile 31jährige Rumäne, der einst in den späten 90er-Jahren gemeinsam mit Martin Kova die Zukunftshoffnung der HTT darstellte, dazu als erster rumänischer Spieler in den Top Ten Einzug hielt, und dort für 35 Wochen Platz 3 inne hatte, feierte am Freitag Abend wieder einmal ein – statistisch betrachtet unglaubliches – Comeback. 1.827 Tage, und damit auf den Tag genau 5 Jahre ist es mittlerweile schon wieder her, dass Tismanariu auf der Hobby-Tennis-Tour letztmalig aufschlug. Am 2. November 2007 verabschiedete er sich beim November-Masters-Series-Turnier in Runde 1 gegen Norbert Heuberger, ehe er bis Freitag Abend von der Bühne HTT verschwand. Davor im November 2006 hatte die einstige Aufschlag-Kanone schon einmal ein Comeback hingelegt, und das damals nach 1.519 Tagen Tennispause. Bleibt als klares Resümee eigentlich nur festzustellen: Wer in 10 Jahren exakt 3.346 Tage keinen Tennisschläger in die Hand nimmt, der kann anno 2012 keine Tenniswunder erwarten. Übrigens: Schon auf die Lösung unserer Quizfrage gekommen? Der eine ehemalige November-Masters-Series-Sieger ist natürlich Franz Mayrhuber, und der zweite einstige Champion bei diesem Turnier ist – man mag es kaum glauben – das gestrige Schlachtopfer Adrian Tismanariu, der sich 1998 im zarten Alter von nur 17 Jahren seinen größten Karriere-Erfolg sicherte.

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