Der erste Gesetzte ist ausgeschieden

Das Mai-Grand-Slam-Turnier 2006 hat schon am ersten Spieltag seinen ersten Gesetzten verloren. Die Nummer 6 des Bewerbes Oktober-Without-Top-Ten-Sieger Christoph Foitik musste sich im Eröffnungsspiel am Centercourt dem Champions-Race-Zweiten Hans Ebner in drei Sätzen geschlagen geben. Sensation ist der erste Ausrutscher eines Gesetzten aber freilich keine, gilt der siegreiche Jänner-Without-Top-Ten-Champ doch in Fachkreisen als Geheimfavorit auf den zweiten Saison-Grand-Slam-Titel.

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Kolomaznik überrascht bei Tour-Debüt

Der erste Sieger des Eröffnungstages beim 15. Mai-Grand-Slam-Turnier heißt aber Patrick Kolomaznik. Der UTC-Karlstein-Spieler überraschte bei seinem Tour-Debüt nicht nur Freunde und Mitspieler, sondern mit einem 6:4, 6:1 über Alexander Szele auch sich selbst. “Ein gelungenes Debüt” meinte der Newcomer in einer ersten Reaktion. Kolomaznik startete in sein Premierenmatch äußerst couragiert, ließ dem routinierten Gegner über weite Strecken des ersten Satzes keine Chance, und erspielte sich bei 5:1 zwei Satzbälle. Mit dem Verwandeln dieser “big points” hatte der Neuling dann freilich noch so seine Probleme, und fixierte erst mit Hängen und Würgen Durchgang 1 mit 6:4. Der zweite Heat war rasch vorbei, und besiegelte am Ende die dritte Erstrundenniederlage des Alex Szele in Serie. “Ich habe einen Super-Start erwischt. Erst als ich die zwei Satzbälle nicht verwandeln konnte, ist mein Spielfluss unterbrochen worden. Dann hat Szele mächtig aufgeholt. Gott sei Dank ist es sich trotzdem ausgegangen”, ließ Patrick sein Tour-Debüt nochmals Revue passieren.

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Brillante Prinz-Premiere

Überhaupt war der Eröffnungsspieltag ein erfolgreicher für Tour-Debütanten. Denn auch der zweite Newcomer Thomas Prinz führte sich auf Anhieb exzellent ins Tour-Geschehen ein. Ja mehr noch, der Ebner-Freund konnte in seiner Erstrundenpartie gegen Klaus Leister phasenweise brillieren. Der 6:2, 6:0 Sieg beeindruckte aber auch die interessierten Mitspieler, unter ihnen den Zweitrundengegner Reinhard Hos. “Na super, jetzt bin ich erstmals in meiner Karriere gesetzt, und dann habe ich so einen schweren Gegner”. Lob und Anerkennung erntete Prinz aber auch aus den Zuseherreihen, wo ihm ein ähnlich erfolgreicher Weg wie ihn Hans Ebner derzeit beschreitet, vorhergesagt wird. Der Premierensieger nahm den gelungenen Auftakt freilich recht gelassen auf: “Ich bin froh endlich auf der Tour dabei zu sein. Ich verfolge das Geschehen ja schon seit einigen Monaten auf der Homepage. Es hat mir echt gut gefallen heute. Die Leute waren super nett und ich hoffe auf viele gute Spiele gegen verschiedene Gegner”.

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Comebackspieler mit Sieg und Niederlage

Sieg und Niederlage, so lautet die Bilanz der Comebackspieler am Eröffnungstag des Mai-Grand-Slam-Turniers. Für Gerhard Fluch setzte es nach seinem Motorradunfall und einer fast 10monatigen Pause eine 2:6, 6:7 Niederlage gegen Nihad Berzengi. “Vom körperlichen her hatte ich keine Probleme, schon eher mit dem Kopf”, beurteilte Gerhard seinen dritten Mai-Grand-Slam-Auftritt recht selbstkritisch. Letztlich musste sich Fluch sogar mit einem Doppel-K.o auf den Heimweg machen, ging doch auch das Doppel an der Seite von Christian Moller gegen das Duo Fröhlich-Kolomaznik mit 1:6, 2:6 deutlich verloren. Der zweite “Comebacker” des Tages jubelte hingegen über eine erfolgreiche, wenngleich recht mühevolle Rückkehr auf die Tour. Mario Eberhard, erstmals seit Jänner wieder im Einsatz, zeigte sich nach seinem Kletterunfall in Oberösterreich recht gut erholt, und konditionell wieder auf einem guten Weg. Beweis dafür ist der 7:5, 4:6, 6:0 Arbeitssieg über April-Without-Top-Ten-Halbfinalist Gerhard Fröhlich, der dem extrovertierten Eberhard in seinem 65. Karriere-Single erstmals seit 2002 wieder einen Platz in der zweiten Runde des größten Turniers der Hobby-Tennis-Tour sicherte. Für Fröhlich endete das Unternehmen “Grand-Slam” hingegen überraschend früh. “Kompliment an Eberhard. Er war heute ein verdammt starker Gegner. Er war läuferisch unheimlich stark, und seine hohen an die Grundlinie gespielten Bälle liegen mit sowieso nicht. Ich habe aber voll gekämpft und bin im zweiten Durchgang sogar nochmals ins Spiel zurück gekommen. Im dritten Satz war ich dann aber extrem müde”, analysierte der Waldviertler Meisterschatfsspieler.

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Moller souverän in Runde 2

Einseitig verlief auch das Erstrundenspiel zwischen Christian Moller und Jakob Kerschenbauer. Moller behielt im Duell mit dem Future-Tour-Spieler klar die Oberhand, und fügte dem Junior vor den Augen seiner Familie eine herbe 1:6, 0:6 Schlappe zu. Damit ist der 28jährige beim Mai-Grand-Slam mit seinem dritten Zweitrundeneinzug in Folge ein Muster an Beständigkeit. Um erstmals unter die letzten 16 einziehen zu können, muss Moller am Abend gegen den Juni-Grand-Slam-Finalisten Christopher Scharrach gewinnen. Für Kerschenbauer heißt es hingegen volle Konzentration auf den Doppel-Bewerb.

Claus Lippert, 25. Mai 2006