Alle gegen Nagl – Rekordteilnehmerfeld jagt die Nummer 1
39 Teilnehmer beim 15. Jänner-Grand-Slam bedeuten Rekord
Die 15. Auflage des Jänner-Grand-Slam-Turniers stellt alles bisherigen Hallenbewerbe der Hobby-Tennis-Tour in den Schatten. Die am Freitag Abend startende Jubiläums-Ausgabe meldet mit 39 Aktiven einen neuen Rekord. Noch nie in der Geschichte der Hobby-Tennis-Tour war eine Hallen-Veranstaltung größer und besser besetzt als an diesem Wochenende. Damit etablieren sich die “Australian Open der Hobby-Tennis-Tour” endlich auch als “großes und wichtiges Turnier” im Kreis der 4 Grand-Slam-Bewerbe. Der Stellenwert der ersten 200-Punkte-Veranstaltung der Saison wird auch durch den sensationellen Aufmarsch der Topspieler dokumentiert. Gleich 9 Mann aus den Top 10 haben ihr Kommen zugesagt, lediglich der außer Form geratene Jänner-Grand-Slam-Finalist von 2004 Thomas Valek glänzt durch Abwesenheit. Aus dem elitären Kreis der 9 Top Ten Spieler könnte auch der große Sieger kommen, was uns zu einer kleinen Vorschau auf die Favoriten bringt.
Masterssieger Bernhard Nagl ist erstmals beim Jänner-Grand-Slam und der große Favorit
Der große Gejagte ist ohne Zweifel Bernhard Nagl. Der regierende Masters-Sieger ist bei seinem ersten Auftritt nach dem großartigen Erfolg beim Saisonabschluss-Turnier der klare Favorit. Zwar kommt der Niederösterreicher zum ersten Mal in seiner Karriere zum Jänner-Grand-Slam-Turnier, Grand-Slam-Underdog ist der Ranglisten-Erste aber dennoch nicht. Immerhin gewann Nagl mit dem Mai- und dem Juni-Grand-Slam die letzten beiden “big four-Events” in denen er am Start war. Zum Auftakt wartet auf den 27jährigen Mödlinger mit dem Sieger der Partie Stegmüller-Wittholm eine lösbare Aufgabe, in der er seinen 55. Karriere-Einzelsieg feiern möchte.
Kovas 6. Versuch zur Unsterblichkeit
Zum 6x am Start ist Martin Kova, und damit kommt es auch zum 6. Kapitel der unendlichen Geschichte “Kova & der Versuch das Jänner-Grand-Slam zu gewinnen”. Bei seinem Debüt im Jahr 2000 noch im Finale, kam der 22jährige seitdem in 4 weiteren Versuchen nicht über das Semifinale hinaus. Im Vorjahr musste er gar im Viertelfinale seine Träume vom 1. Jänner-Grand-Slam-Titel begraben, als er in einer Tie-Break-Schlacht Franz Kastler unterlag. Ein Tiefschlag wie alle bisherigen Niederlagen beim Jänner-Grand-Slam, die den 28fachen Turniersieger immer extrem hart treffen. Denn es ist allseits bekannt, dass dem 6fachen Grand-Slam-Champion nur mehr der Titel im Jänner in der Halle fehlt, um als dritter Spieler neben Claus Lippert, Klaus Hofer und Christian Kainz in den elitären Kreis jener Spieler aufgenommen zu werden, denen es gelungen ist, bei allen 4 Grand-Slam-Turnieren zumindest einmal zu gewinnen. Motiviert ist Kova also mit Sicherheit, dazu kommt, dass er mit dem Jänner-GP-Titel vom letzten Wochenende als erster Turniersieger der Saison mit genug Selbstvertrauen und Spielpraxis anreist.
Christoph Wagner will magere Jänner-Grand-Slam-Bilanz aufbessern
Gespannt kann man auch dem Auftritt von September-Grand-Slam-Sieger Christoph Wagner entgegen blicken. Der 15jährige kommt erstmals seit 2004 wieder zum ersten Saisonhöhepunkt des Jahres, und möchte seine bislang eher bescheidene “Jänner-Grand-Slam-Bilanz” auffetten. 2003 im Achtelfinale an Christian Schindler gescheitert, 2004 im Viertelfinale gegen Kova verloren, 2006 soll der große Durchbruch für den Masters-Finalisten folgen. Ein gutes Ergebnis vorausgesetzt, könnte dem Jungstar sogar die Nummer 1 Position in der Rangliste winken.
Liu direkt aus Italien in die Halle und gegen den persönlichen Jänner-Grand-Slam-Fluch
Direkt aus Italien reist die Nummer 4 des Turniers Tashi Liu an. Der Asiate, zuletzt beim Masters mit drei Vorrundenniederlagen arg zerrupft, kommt zum 5x zu einem Turnier, bei dem er bislang unter einem Fluch zu leiden hatte. Bei 4 Turnierstarts gelang dem Rasen-Grand-Slam-Sieger von 2002 gerade einmal ein einziger Sieg. Nach drei erfolglosen Jänner-Grand-Slam-Auftritten, eroberte er diesen Einzelsieg im Jahr 2004 gegen Martin Vytisk, ehe im Viertelfinale eine weitere tragische Niederlage gegen Ronald Raith folgte. Liu will bei seinem 65. Turnierstart erstmals zumindest bis ins Halbfinale, erster Gegner auf dem Weg dorthin ist der Sieger der Partie Posteiner-Mersich. In diesem Match wird Liu zum 165x in seiner Karriere den Court betreten.
Scheller als Geheimfavorit, Foitik der Außenseiter unter den Gesetzten und Schwing vor dem Finaleeinzug, wenn es nach dem Gesetz der Serie geht
Der Geheimfavorit für viele Tourinsider ist an diesem Wochenende Oktober-GP-Sieger Gerald Scheller. Noch immer scheint der Masters-Halbfinalist sein ganzes Potential nicht ausgespielt zu haben. Sollte er über die Turnierdauer von 5 Spielen beschwerdefrei bleiben, dann ist er ein ganz heißer Kandidat auf den Titel. Der Außenseiter unter den Gesetzten ist Christoph Foitik. Als Nummer 6 gesetzt eröffnet der 27jährige das Turnier am Abend gegen Jürgen Pröbstl, und hofft auf einen ähnlichen Erfolg wie vor einem Jahr, als er erst im Viertelfinale an Stefan Schwing scheiterte. Der 14jährige ist übrigens hinter Franz Kastler als Nummer 8 gesetzt, und erstmals nach seinem großartigen Masters-Auftreten (Halbfinale) wieder im Einsatz. Trotz seiner Jugend ist Stefan bereits zum 4x dabei, und wenn es nach dem Gesetzt der Serie geht, dann kommt er heuer bis ins Finale. Bei seinem Debüt im Jahr 2003 im Achtelfinale raus, 2004 bereits das Viertelfinale erreicht, stand der Ranglisten-Neunte im Vorjahr schon im Semifinale. Die erste Hürde ist aber keine kleine, wartet doch mit Philipp Svatek immerhin der Oktober-GP-Finalist und die Nummer 11 der Entry-List. Für Schwing wäre es übrigens der 50. Einzelsieg seiner Laufbahn.
Kastler als Jänner-Grand-Slam-Spezialist und Vorjahresfinalist im Einsatz
Ein wahrer Jänner-Grand-Slam-Spezialist geht schließlich noch als Nummer 7 ins Rennen um die 200 Race-Punkte. Franz Kastler, Senior im Kreis der Turnierfavoriten ist zum 3x dabei, und stand bei seinem beiden bisherigen Auftritten zumindest immer im Finale. 2003 bei seinem Jänner-Grand-Slam-Debüt auf Anhieb Sieger, kam der 48jährige nach einem Jahr Verletzungspause im Vorjahr auf Anhieb wieder ins Finale, wo er sich allerdings dem damals überragenden Patrick Schwing geschlagen geben musste. Sein 40. Karriere-Turnier eröffnet Kastler gegen den Sieger der Partie Schindler-Berzengi. Vielleicht holt aber auch ein Ungesetzter den 1. Grand-Slam-Titel des Jahres, Anwärter dafür gibt es genug. Kramer, Zimmermann, Minichshofer, Ainberger, Altsinger, Svatek, Schremmer, Ebner, Leiner, Hos, Raith, Schindler, Papousek, Döcker um nur einige zu nennen.
Claus Lippert, 13.Jänner 2006