“Kiwi” Ari Davis – Großer Sieger im “greatest final ever”

Der Neuseeländer Ari Davis hat sich am Donnerstag Abend den Titel des Wimbledon-Siegers der Hobby-Tennis-Tour gesichert und sich nach seinem vorwöchigen Masters-Series-1000-Erfolg entgültig zum neuen Rasenkönig der Hobby-Tennis-Szene gekrönt! Der 20jährige aus Aukland besiegte in einem phantastischen und unvergesslichen Endspiel seinen Freund und Doppelpartner Vladimir Vukicevic aus Serbien in fünf abwechslungsreichen, hochklassigen und megaspannenden Sätzen mit 3:6, 6:3, 6:7, 7:6, 7:5, und avancierte nach Tashi Liu aus China im Jahr 2002 zum erst zweiten internationalen Rasen-Grand-Slam-Champion der Hobby-Tennis-Tour-Geschichte. Als Höhepunkt des sensationellen Giganten-Duells am Centercourt des WAT Landstraße sorgten “Ari & Vladi” so nebenbei auch noch mit dem längsten Match der Open Ära für einen neuen und nicht mehr für möglich gehaltenen Rekord. Mit einer Spielzeit von 5:01 Stunden pulverisierten die beiden Topstars des 21. Juni-Grand-Slam-Turniers die bisherige Bestmarke aus dem Jahr 2005, als Tashi Liu aus China und der Bulgare Filip Vladkov im Achtelfinale des Mai-Grand-Slam-Turniers 4:01 Stunden um den Sieg kämpften gleich um eine ganze Stunde. Ein Bericht von C.L

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Ari Davis und Vladi Vukicevic brennen im Rasen-Grand-Slam-Finale gemeinsam ein Tennis-Feuerwerk der Extraklasse ab

Was war das nur für ein unglaubliches Tennis-Match? Man wird sich noch sehr sehr lange von diesem außergewöhnlichsten Spiel der HTT-Historie erzählen. Fachleute, Szenekenner und Zuseher waren sich einig! Das “Wimbledonfinale der Hobby-Tennis-Tour 2012” war das beste Endspiel aller Zeiten. Der finale Showdown um die Rasenkrone hatte auch wirklich alles zu bieten, was ein unvergesslich bleibendes Tennisspiel so ausmacht. Da waren einmal die beiden Final-Protagonisten – Ari Davis aus Neuseeland und Serbiens Vladimir Vukicevic – die für das erste rein internationale Major-Finale der Geschichte sorgten, und mit einem wahren Feuerwerk an brillanten Schlägen selbst die Rekordspielzeit von 301 Minuten kurzweilig erscheinen ließen. Neben den epischen 5:01 Stunden sorgte natürlich auch der unglaubliche Spielverlauf mit Regenunterbrechung und einem ständigen Auf & Ab für ein noch nie erlebtes Major-Spektakel. Und dann war da ja auch noch das Publikum, das dem ulitmativen Final-Höhepunkt das entsprechende Flair verlieh. Ein ganzer Tennisclub stand mehr als ein Wochenende Kopf, und wurde letztlich Zeuge vom “greatest final ever”.

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Ein ganzer Tennisclub fieberte dem großen Major-Finale entgegen

Wir machen einen Blick zurück zum vergangenen Dienstag Abend, wo das monumentalste Major-Treffen der Geschichte seinen Anfang nahm. Der 3. Juli 2012 war der Tag, an dem alles was in den Runden zuvor passierte, irgendwie nebensächlich wurde. Zumindest wenn man vor Ort im Tennisclub des WAT Landstraße nach Eindrücken suchte. Der ganze Verein wartete auf dieses Endspiel. Eigentlich sind Davis und Vukicevic ja bei anderen Clubs tätig. Der Neuseeländer spielt für das Rollins-College in Florida, sein serbischer Widerpart für den UTC-Brand Waldhausen. Doch weil die zwei Final-Helden bei der ortansässigen Tennisschule von Randal May als Trainer fungieren, waren die beiden sympathischen und allseits beliebten Jungs rasch als “Heimische” adoptiert. Und so war es auch kein Wunder, dass man beim Gastgeber-Verein diesem Traumfinale umso mehr entgegenfieberte, je länger das Turnier dauerte. Schon am Montag bei den beiden Halbfinal-Duellen war die “Hütte” in der Baumgasse Nr. 58 gesteckt voll. Noch toller präsentierte sich die Lage am Finaltag. Der Zuspruch für das allseits mit großer Spannung erwartete “Match des Jahres” war enorm. Schon eine halbe Stunde vor Matchbeginn waren die besten Zuseherplätze auf dem Centercourt besetzt, die Terrasse hoch über dem 1er-Platz gut gefüllt und selbst aus den Wohnungen der Hans-Bock-Anlage hatten sich die Anrainer ihren persönlichen “Logenplatz” für das “Spiel der Spiele” gesichert. Ein fachkundiges, höchst interessiertes und enthusiasmiertes Publikum begleitete die beiden Protagonisten durch den ersten Teil des 21. Juni-Grand-Slam-Finales. Und hätte Platz-Boss Ali an diesem historischen Abend Eintrittskarten verkauft, er hätte eine schöne Stange Geld verdient.

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Vukicevic erwischt den besseren Start in dieses Finale, Davis kontert mit dem Satzausgleich zum 1:1

Wie dem auch sei, das begeisterte Publikum spendete während der ersten dreieinhalb Stunden des 38. Saisonfinales immer wieder berechtigten und frenetischen Szenenapplaus für eine Gala-Vorstellung der Extra-Klasse. Besonders laut und anhaltend wurden die Beifallskundgebungen knapp vor 22 Uhr, als die neuseeländisch-serbisch angehauchte Filzball-Show abrupt ein Ende fand, und Davis & Vukicevic einzeln und “pitschnass” den Centercourt verließen. Plötzlich war also alles vorbei, genau dieses Gefühl hatte man um 21:56 Uhr, als ein Wolkenbruch das “Wimbledon-Finale der HTT” nach einer Spielzeit von 3:30 Stunden beim Stand von 3:6, 6:3, 6:7, und 6:5 im vierten Satz aus Sicht des späteren Siegers unterbrach. Dabei hatten die beiden Ausnahmekönner schon gut eine Stunde lang im zunächst leichten und später immer stärker werdenden Regen gespielt. Irgendwie passte die Szenerie vom Dienstag Abend mit einem dusteren wolkenverhangenen Himmel gar nicht zum allgemeinen Bild, das man während der Turniertage davor vom sonnenüberfluteten Event mitbekam. Doch just beim finalen Showdown war es mit Sommer & Sonne vorbei. Der Unterbruch bei strömendem Regen und Flutlicht war vorerst das spektakuläre Ende eines Matches, das zunächst gar nicht erahnen ließ, dass wir alle miteinander Zeugen eines historischen Wettkampfes werden sollten. Vukicevic hatte den besseren Start in dieses 83. Grand-Slam-Finale der Open Ära erwischt, Davis gleich zweimal den Aufschlag abgenommen und eine solide scheinende 5:1 Führung inne. Natürlich glänzten die beiden Mayrhuber-Bezwinger auch schon in dieser Anfangsphase mit grandioser Tenniskunst, doch der zunächst recht einseitige Verlauf ließ nie und nimmer auf einen historisch angehauchten und höchst dramatischen Finalakt schließen. 6:3 (nach 44 Minuten) und 2:0 führte Vukicevic, und schon raunten Skeptiker, dass wieder einmal ein großes Endspiel viel zu einseitig über die Bühne gehen könnte. Doch da hatten sie wohl nicht mit dem Kampfgeist und dem Comeback von Ari Davis gerechnet. Der “Kiwi” fand mit Fortdauer des zweites Satzes zu seinem Spiel, ließ sich auch durch den frühen Rückstand nicht aus der Ruhe bringen, und konterte schließlich nach weiteren 50 Minuten und dem Satzausgleich zum 1:1.

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Dramatik im dritten Satz – Davis liegt 3:5 zurück, hat bei 6:5 Satzball und verliert schließlich den Tie-Break

Dennoch schien Vukicevic in diesem Finale jener Mann zu sein, der am Ende den riesigen, goldenen und vor dem Centercourt aufgestellten Pokal davontragen sollte. Der Serbe schien um die Spur konstanter zu sein, und der 31jährige aus Sombor war auch jener Akteur, der irgendwie für die spezielleren Momente in diesem Super-Finale sorgte. Ein ums andere Mal schien “Vladi” schon ausgespielt, ehe er sich mit wahren Kunstschlägen aus der Bedrängnis rettete, und sich so in die Herzen der Zuseher katapultierte. Davis hingegen, eine Woche zuvor noch ganz souveräner Champion des Juni-Masters-Series-1000-Turniers blieb blass. Vorallem seine größte Waffe – der Aufschlag – schien stumpf, und so fehlten dem Neuseeländer die so wichtigen einfachen Punkte. Sollte also ausgerechnet im “Wimbledon-Finale der HTT” und gegen den befreundeten Doppelpartner der mit acht Einzelsiegen prolongierte Erfolgslauf des 20jährigen enden? Es schien tatsächlich so, speziell als Vukicevic im dritten Satz mit “Break vor” 5:3 führte, und sich anschickte, mit eigenem Aufschlag die 2:1 Satzführung klar zu machen. Doch spätestens jetzt wurde wohl auch Davis der Ernst der Lage klar. Der Neuseeländer begann richtig aggressiv zu fighten, vorallem aber auch richtig gut Tennis zu spielen. Das entscheidende Return-Game um im dritten Satz zu bleiben, war aus Sicht des 20jährigen ganz hervorragend gespielt. Davis riskierte, punktete und verhinderte so zunächst den Satzverlust. Es war längst dramatisch geworden am Centercourt des WAT Landstraße, als Davis nach 3:5 Rückstand plötzlich seinerseits zur 2:1 Satzführung servierte, und sogar einen Satzball vorfand. Den läßt der Mann aus Aukland allerdings per Doppelfehler recht stümperhaft und leichtfertig aus, die Strafe folgte wenige Minuten später per verlorenem Tie-Break.

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Ein Wolkenbruch beendet nach 3:30 Stunden und einer 6:5 Führung für Davis im vierten Satz, den ersten Teil des Juni-Grand-Slam-Finales 2012

Knapp über drei Stunden waren gespielt, als sich das “Grande Finale” dem Ende entgegen zu neigen schien. Wieder einmal – wie so oft in diesem Match – schien Vukicevic vor dem Sieg zu stehen. Mit 2:1 in Sätzen und einer 3:1 Führung im vierten Durchgang wähnten seine Fans den sympathischen Serben schon am Ziel, doch abermals kam Davis in dieses verrückte Endspiel zurück. Mit zwei Doppelfehlern in Serie gab Vukicevic den Break-Vorteil wieder aus der Hand, bei 3:3 waren die Karten plötzlich wieder komplett neu gemischt. Inzwischen war der leichte Regen in einen recht heftigen Guss von Oben übergewechselt, doch die beiden Herrschaften machten keinerlei Anstalten, diese Partie vor den Augen – der längst unter das riesige vor dem Centercourt thronende Zelt – geflüchteten Zuseher zu beenden. Fast hatte man den Eindruck, “Ari & Vladi” würden das kühle Nass nach dem megaheißen Wochenende so richtig genießen. In jedem Fall warteten Fans und Trainer minütlich auf einen Abbruch, doch erst als um 21:56 Uhr ein Wolkenbruch über die Anlage niederging, waren auch die beiden Topstars bereit, ihren Arbeitstag zu beenden. 3:30 Stunden waren gespielt, Davis hatte sich im vierten Satz eine 6:5 Führung erkämpft, und damit auch den kleinen psychologischen Vorteil für die 48 Stunden später geplante Fortsetzung erobert. 31 Minuten fehlten zum Zeitpunkt des Abbruchs auch nurmehr, um den Rekord für das längste HTT-Single der Geschichte aufzustellen.

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Vukicevic nach verlorenem Tie-Break des vierten Satzes zunächst geschockt und mit einem echten Fehlstart in der finalen Entscheidung

Natürlich hatte keiner der beiden Finalisten am Donnerstag Abend diesen Rekord im Kopf, viel eher ging es darum, einen optimalen Start in die wieder aufgenommene Finalpaarung zu erwischen. “Ich war total fokussiert auf mein Aufschlag-Spiel zum 6:6”, erzählte Vukicevic später im Interview. Nervenstark löste er mit einem souverän gewonnenen Service-Game seine Startberechtigung für den zweiten Tie-Break in diesem Finale, in dem er aber letztlich das schlechtere Ende für sich haben sollte. Mit einem herrlich getimten Volley hatte Davis also tatsächlich einen Entscheidungssatz erzwungen, und für das zweite Fünfsatz-Finale der “HTT-Wimbledon-Geschichte” nach 2008 gesorgt. Damals besiegte ein entfesselt spielender Michael Kunz den einstigen Branchen-Primus Andreas Harbarth, doch selbst diese gerade einmal vier Jahre zurückliegende Major-Sensation ist längst Nostalgie von Gestern. Das 2012er-Endspiel war da schon eine ganz andere Liga, und zwar in jeder Hinsicht. Spielerisch brillant, temporeich und doch höchst präzise in ihren Ausführungen, liefeten Davis und Vukicevic dem abermals zahlreich erschienen Publikum einen grandiosen und wohl unvergesslichen fünften Satz. Vukicevic schien zunächst über den verlorenen vierten Satz zutiefst schockiert. Ohne auch nur einen einzigen Punkt zu machen, handelte sich der 31jährige einen 0:2 Rückstand ein. Umso bemerkenswerter war die Wiederauferstehung des Serben, der mit vier Games in Folge die Hoffnungen seiner Fans und von Frau Monika aufleben ließ. Und dann war sie plötzlich da, die letzte der ganz großen Chancen, die “Vladi” auf dem Weg zum leicht möglichen Titelgewinn hätte nützen müssen. 4:2 und 40:15 bei eigenem Aufschlag, “da habe ich gedacht es ist aus”, erzählte Davis später im Interview.

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Ari Davis behält in einem superspannenden Finish die Nerven und verwandelt schließlich seinen dritten Matchball nach 5:01 Stunden

Doch Vukicevic begeht zwei “unforced errors” mit der Vorhand, und läßt in der Folge sogar noch einen dritten Spielball zum 5:2 aus. Statt 5:2 steht es plötzlich nur noch 4:3. Und als der 31jährige in der Folge noch zwei Break-Chancen zum 5:3 versiebt, ist Davis endgültig zurück in dieser unheimlich dramatischen Entscheidung. Die bringt letztlich nicht nur Spannung pur, sondern auch noch großartiges Tennis mit phantastischen Ballwechseln. Das alles längst nach weit über vier Stunden Spielzeit und in einer Phase, die noch nie ein Hobby-Tennis-Tour-Spieler in 22 Jahren zuvor erlebte. Dieses einmalige und einzigartige Gefühl durften “Ari & Vladi” gemeinsam am Centercourt des WAT Landstraße genießen. Und sie zeigten obendrein auch noch Nervenstärke. 5:4, 5:5, beide Akteure hielten in der kinsternden Atmosphäre ihren Aufschlag, ehe Davis zum letztlich entscheidenden Schlag ausholte. Dem Neuseeländer gelingt das Break zum 6:5, ehe das Top-Duo im allerletzten Game dieses historischen Major-Finales noch einmal die ganze Palette an Spannung, Dramatik und hoher Tenniskunst zum Besten geben. Vukicevic punktet mit einem famosen Vorhand-Passierschlag zum 15:15, ehe Davis die Saite seines Rackets reißt, und der Serbe um Einschaltung des Flutlichts bittet. Quasi “erleuchtet”, schießt der Serbe seinem Gegner noch einen unfassbaren Rückhand-Passierball um die Ohren, und plötzlich hat “Vladi” zur Freude des Publikums zwei Break-Möglichkeiten um in einen alles entscheidenden Tie-Break zu kommen. Mit zwei tollen Aufschlägen rettet sich Davis aber aus dieser kritischen Situation, um kurz darauf seinen ersten Matchball zu haben. Zuviel Risiko mit der Vorhand, wieder heißt es Einstand, und Vukicevic bekommt in dieser unbeschreiblichen Schlussphase mit seinem Paradeschlag – dem Passierball – noch eine dritte Break-Chance zum 6:6. Doch Davis ist abermals mit seinem starken Service zur Stelle, und besorgt sich Matchball Nr. 2. Der “Kiwi-Riese” stürmt nach einem platzierten “Ersten” ans Netz, setzt zum Volley an, als sich draußen im Publikum alle zum großen Sieges-Applaus bereit machen. Auch Freundin Carina hat bereits den Jubelschrei auf den Lippen, als Ari den sicher und relativ leicht scheinenden Vorhand-Volley ins Netz knallt. Entsetzen macht sich kurzfristig im Davis-Lager breit, doch der 20jährige scheint nun wild entschlossen. Neuerlich holt er sich mit einem Aufschlag-Kracher Matchball, und weil bekanntlich alle guten Dinge “Drei” sind, klappt es nun auch. Vukicevic reißt eine Vorhand ab, und damit ist das “greatest final ever” um exakt 20:17 Uhr vorüber. Davis reißt seine Arme zum Zeichen des Sieges in die Höhe, ehe sich die beiden Final-Helden am Netz umarmen, und von “Standing Ovations” des begeisterten Publikums begleitet werden.

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Verlierer Vukicevic mit 4 Punkten mehr als Sieger Davis

Der große Fight, der ultimative Schlagabtausch, das beste Finale der Geschichte, das längste Match der Open Ära, es gibt gar nicht genug Superlative für das Juni-Grand-Slam-Endspiel 2012. Und eigentlich war es nach 5:01 Stunden Spielzeit irgendwie schade, dass dieses historische Gipfeltreffen zweier außerordentlich guter Tennisspieler einen Verlierer haben musste. Einen unglücklichen und kuriosen obendrein, denn die Match-Statistik von hobbytennistour.at wies am Ende bei insgesamt 390 ausgespielten Ballwechseln ganze 4 Punkte mehr  für den Verlierer aus. 197:193 Punkte für Vukicevic, ein schwacher Trost, wenn du nach 5 Sätzen und über 5 Stunden Spielzeit megaknapp als Verlierer vom Platz musst. Schön aber, dass wohl kaum einer der Anwesenden das Gefühl hatte, bei der Siegerehrung einen unterlegenen Finalisten zu sehen. WAT-Landstraße-Vorstandsmitglied Toni Feichtinger, der mitverantwortlich zeichnete, dass das Rasen-Grand-Slam-Turnier vom Wasserpark zurück in die Baumgasse übersiedelte, übernahm die Siegerehrung, die zur großen Abschluss-Show des Final-Spektakels wurde. Mit einem breiten Grinsen nahm Ari Davis den riesigen Goldpokal freudig entgegen, Vladi Vukicevic freute sich über einen Silber-Teller, ehe noch ein Foto fürs Familien-Album folgte. Dann köpfte Neuseelands erster Major-Champion mit einigen Anlaufschwierigkeiten die Sektflasche, ehe es zu den Sieger-Interviews ging.

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“Das war das mit Abstand härteste Match meines Lebens”

“Das war das längste Spiel meiner Karriere, und vorallem das mit Abstand härteste Match meines Lebens. Es war so dramatisch, einfach unglaublich”, versuchte sich der Sieger in einer nett anzuhörenden Mischung aus Deutsch und Englisch. “Ich denke wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht. Ich habe sehr stark gespielt, der Vladi auch, aber ich war vielleicht der glücklichere Spieler. Es war auch extrem schwierig vom Kopf her. Ich war vor der Fortsetzung heute echt ein bißchen nervös. Ich hatte mir vorgenommen, einfach sicher zu spielen, und zu schauen was passiert. Nur einmal habe ich das Match schon verloren gesehen, als Vladi im fünften Satz 4:2 führte. Da dachte ich es ist aus. Ich habe aber wieder einfach weitergekämpft und auch das nötige Glück gehabt. Ich hoffe, ich kann im nächsten Jahr wieder nach Österreich kommen, und dann werde ich versuchen meinen Titel zu verteidigen. Denn es hat mir riesigen Spaß gemacht. Das Turnier war hervorragend organisiert, und sehr professionell aufgezogen. Ich mag das! Überhaupt war das Grand-Slam ein ganz starkes Turnier. Alle Gegner waren gut, vorallem in Runde 2 der Patrick Wiesmühler und im Semifinale der Fabian Mayrhuber. Ich habe noch nie gegen einen Mann mit einer derart guten Rückhand gespielt” lobte der Sieger den entthronten Vorjahressieger vom WAC.

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“Ich war heute zu sanft zum Ari”

Frisch geduscht, am Sektglas nippend und neben seiner bildhübschen Frau Monika sitzend, war dann auch der knapp unterlegene Finalist aus Serbien zum Interview bereit. “Die Freude über ein sensationelles Match überwiegt, aber natürlich bin ich auch ein bißchen über den Ausgang des Finales enttäuscht. Mir hat heute leider der nötige Biss gefehlt. Am Dienstag hatte ich das Gefühl, diese Partie nicht verlieren zu können, heute hat mir hingegen die mentale Stärke und Frische gefehlt, und ich war zu “sanft” zum Ari”, lachte Vukicevic. Ich hatte in diesem Finale viele gute Chancen, den Sieg zu fixieren. Das 4:2, 40:15 im fünften Satz war aber definitiv die entscheidende Szene. Immerhin war ich nach 0:2 Rückstand noch zurückgekommen. Mein voller Fokus und die ganze Konzentration lag heute im ersten Game bei 5:6 im vierten Satz. Schade das ich dann den Tie-Break verloren habe. Ich wollte das Spiel unbedingt in vier Sätzen beenden”, analysierte der 31jährige aus Sombor, der auch neben dem Centercourt für eine großartige Leistung sorgte. Immerhin war “Vladi” in dieser Woche auswärts im Waldviertel beruflich unterwegs, und so spulte er für die Teilnahme am Wimbledon-Finale der HTT unglaubliche 690 Extra-Kilometer in siebeneinhalb Stunden Autofahrt ab. Ein großes Dankeschön und die vollste Hochachtung seitens des Veranstalters.

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Das Finale in Zahlen

Ari DAVIS (NZL) vs. Vladimir VUKICEVIC (SRB) 3:6, 6:3, 6:7, 7:6, 7:5

Spielzeit: 5:01 Stunden

Ari DAVIS

Vladimir VUKICEVIC

1. Aufschlag in Prozent 61 % 59 %
Asse 6 1
Doppelfehler 13 12
genutzte Breakbälle 11/21 10/29
Winner 80 71
Fehler ohne Not 111 94
Punkte nach dem 1. Aufschlag in Prozent 59 % 64 %
gewonnene Punkte insgesamt 193 197

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